Comboni-Universität im Sudan: geschwisterliches Miteinander von Katholiken und Muslimen

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Montag, 23. Januar 2023
Für den Comboni-Missionar Pater Jorge Carlos Naranjo ist die Mission im Sudan, wo 97 % der Bevölkerung Muslime sind, ein ganz besonderer Ort, da der Gründer, der heilige Daniel Comboni, einen großen Teil seines Lebens hier verbracht hat und hier gestorben ist.

Mit staatlicher Genehmigung gründeten die Comboni-Missionare im Jahr 2001 in der Hauptstadt Khartum die Universität „Comboni College of Science and Technology“. Pater Jorge betont, dass seit den 1990er Jahren eine geschwisterliche Beziehung zwischen Katholiken und Muslimen“ besteht. „Wir teilen die Schwierigkeiten der Nation, die Schwierigkeiten der Studenten, die Gebühren zu bezahlen, und wir suchen gemeinsam nach Unterstützern, die uns helfen“, so Pater Jorge. Der Comboni-Missionar, der seit vierzehn Jahren in Khartum im Sudan tätig ist, erinnert an die Anfänge dieser Universität, die gegründet wurde, um das Universitätsstudium junger Afrikaner zu fördern, die bereits in Comboni-Schulen unterrichtet wurden.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass damals islamisches Recht galt und es schwierige Jahre waren, in denen es für die islamische Regierung unmöglich schien, ein Universitätsprojekt der katholischen Kirche zu genehmigen, aber es kam zustande“, berichtet er. Der spanische Pater beschreibt, wie die Idee vorgestellt wurde und wie sie dank der Zusammenarbeit zwischen der Ortskirche, den Comboni-Missionaren und den Muslimen die Zustimmung der Regierung erhielt. Derzeit hat die Comboni University of Science and Technology viele muslimische Dozenten und etwa 55 Prozent christliche Studenten.

„Wir beten füreinander – wenn es ein Problem gibt, bitte ich meine muslimischen Brüder um ihr Gebet, und sie tun dasselbe. Wir betrachten uns als Brüder, die dasselbe Projekt, dieselben Herausforderungen und dieselbe Bildungsvision teilen, wir suchen gemeinsam das Wohl aller, das Wohl dieses Landes“. Der Missionar erwähnt auch, dass es an der Universität eine Kapelle für das christliche Gebet und in einem anderen Gebäude einige Räume für das Gebet der Muslime gibt. „In meinem Alltag denke ich nicht an den Islam als abstrakte Idee, sondern ich habe eine konkrete Beziehung zu muslimischen Menschen, die eine gute Beziehung zu Gott suchen, ehrlich sind und sich bemühen, Gutes zu tun“, erklärt er.
[Comboni-Missionare]