Freitag, 2. Februar 2024
Pater Josef Ambrosoli wurde am 20. November 2022 in Norduganda in der Pfarrei Kalongo, einer Comboni-Mission in der Region der Ost-Acholi, seliggesprochen. Sein jährlicher liturgischer Gedenktag wurde für den 28. Juli, den Vorabend seiner Taufe, festgelegt. In Kalongo begann er am 19. Februar 1956 seine Missionstätigkeit und beendete sie am 27. März 1987 als Vertriebener in Lira. [Mehr über sein Leben finden Sie im Anhang]

Das Leben des Seligen Josef Ambrosoli

Giuseppe (Josef) Ambrosoli wurde am 25. Juli 1923 in Ronago bei Como (Italien) als Sohn von Giovanni und Palmira Valli geboren. Sein Vater war der Besitzer eines bekannten Honigunternehmens. Nach der Grundschule in Ronago besuchte Josef das Internat „Calasanzio“ der Piaristen in Genua und schloss dann seine Gymnasialausbildung am Institut „A. Volta“ in Como ab.

Nach dem Abitur 1942 schrieb er sich im selben Jahr an der Universität Mailand für Medizin und Chirurgie ein. Noch während seines ersten Studienjahres wurde er zu den Waffen gerufen (Dezember 1943). Am 27. März 1944 wurde er dann in Como in die Armee eingezogen und verbrachte den nächsten Monat im Militärkrankenhaus in Baggio (Provinz Mailand) in der Gesundheitsabteilung. Anschließend wurde er nach Deutschland in das Lager Heuberg bei Stetten am kalten Markt geschickt, wo er vom 28. April bis zum 8. Dezember 1944 blieb.

Nach seiner Rückkehr in sein Heimatland war er von März bis April 1945 im Militärhospital von Berceto (Parma) im Einsatz. Im Zusammenhang mit dieser Zeit ist die Aussage von Don Carlo Barcelli, Militärseelsorger der Division „Italia“, der von Mai 1944 bis April 1945 mit Ambrosoli in Deutschland und Italien war, von großer Bedeutung. Er schrieb, dass Josef „stets ein ausgezeichnetes moralisches und religiöses Verhalten an den Tag legte und täglich die heiligen Sakramente empfing“.

Nach dem Krieg nahm Ambrosoli sein Studium der Medizin wieder auf, das er 1949 mit dem Diplom abschloss. In der Zwischenzeit hatte er sich dem „Cenacolo“ angeschlossen, einer Gruppe, die von Don Silvio Riva geleitet wurde und darauf abzielte, eine tiefere spirituelle und apostolische Ausbildung für die jungen Menschen zu gewährleisten, welche bereits der Bewegung „Azione Cattolica“ angehörten.

Auch die missionarische Berufung war in ihm gereift, so dass er sich 1949 bei den Comboni-Missionaren in Rebbio (Como) vorstellte, fest entschlossen, seine Qualifikation als Arzt in den Dienst der Mission zu stellen. Als er die Zusage erhielt, bat er um eine Bedenkzeit, bevor er sich endgültig für den Eintritt in die Kongregation entschied.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der junge Ambrosoli In den Jahren von 1942 bis 1950 seine klassische und berufliche Ausbildung vervollständigte und die Basis für eine solide Spiritualität legte, die sich bereits in einem engagierten und begeisternden Einsatz für das Apostolat unter den Jugendlichen der „Azione Cattolica“ zeigte.

Nachdem er in London seine Spezialisierung in Tropenmedizin erworben hatte, ließ der junge Arzt Ambrosoli ohne Zögern und ohne Bedauern eine wohlhabende Familie und eine vielversprechende medizinische Karriere hinter sich und trat am 18. Oktober 1951 in das Noviziat der Comboni-Missionare in Gozzano (Provinz Novara) ein. Bei dieser Gelegenheit schrieb Don Carlo Barceli an den Novizenmeister des Ordens: „Zögern Sie nicht, den ausgezeichneten jungen Arzt Ambrosoli in das Noviziat aufzunehmen“. Zwei Jahre später, am 9. September 1953, legte er seine ersten Gelübde ab. Anschließend wechselte er an das Studienhaus in Venegono Superiore (Varese), wo er drei Jahre lang Theologie studierte und gleichzeitig eine Ausbildung in Allgemeinchirurgie am Krankenhaus in Tradate absolvierte.

Am 17. Dezember 1955 wurde er vom damaligen Erzbischof Giovanni Battista Montini (späterer Papst Paul VI.) im Dom zu Mailand zum Priester geweiht. Diese Zeit markiert den Höhepunkt seiner theologischen Ausbildung. Der Novizenmeister, die Oberen des Scholastikats und seine Weggefährten erkannten in dem Ordensmann Ambrosoli einhellig eine ständige Ausrichtung seines Lebens auf die Mission, außergewöhnliche Tugenden wie Demut und Freundlichkeit sowie völlige Verfügbarkeit für den Dienst am Mitmenschen.

Am 10. Februar 1956 reiste er nach Uganda, mit dem Ziel Gulu (Norduganda). Von hier aus zog er nach Kalongo in das Gebiet der Ost-Acholi, wobei er sein Theologiestudium am Priesterseminar in Lachor (Gulu) fortsetzte und abschloss. Die Comboni-Missionare waren seit 1910 im Westen des Gebietes der Acholi und seit 1915 im Osten tätig. In der Nähe von Kalongo, genauer gesagt in Paimol, gab es 1918 die ersten Märtyrer des Glaubens, die beiden jungen Katechisten Davide Okelo und Gildo Irwa, die am 20. Oktober 2002 von Johannes Paul II. seliggesprochen wurden.

Im Krankenhaus von Kalongo verbrachte Pater Ambrosoli sein gesamtes Missionsleben, insgesamt 31 Jahre, vom 19. Februar 1956 bis zum 13. Februar 1987. Unter seiner Leitung erlebte das Kalongo-Krankenhaus, das zum Zeitpunkt seiner Ankunft nur über eine kleine Entbindungsstation und eine Krankenstation verfügte, eine bemerkenswerte Entwicklung und wurde sogar über die Grenzen Ugandas hinaus bekannt.

Im Jahr 1959 gründete er die Schule für Hebammen und Krankenschwestern in Kalongo. Im Jahr 1972 übernahm er auch die Leitung der Krankenhäuser für Lepra-Kranke in Alito und Morulèm, wo bereits 8.000 Patienten registriert waren. Schließlich gelang es ihm, dass die Gesundheitseinrichtung, deren Chefarzt er war, 1973 vom italienischen Außenministerium als Teil des Projektes CUAMM (Vereinigung von Ärzten für Afrika) in Padua anerkannt wurde. Die einzigen Zeiträume, in denen er von Kalongo abwesend war, waren die kurzen Urlaubszeiten, die er oft zur persönlichen Weiterbildung und zur Beschaffung von Geldern für das Krankenhaus nutzte.

Ende 1982 musste er nach Italien zurückkehren, um sich wegen schweren Nierenversagens behandeln zu lassen. Am 10. Juli 1983 kehrte er nach Kalongo zurück, wo er bis zum 13. Februar 1987 blieb. Während seiner Zeit in Kalongo zeichnete er sich durch seine organisatorischen und medizinischen Fähigkeiten aus (Leiter des Krankenhauses, Direktor des Gesundheitswesens, Organisator, Verwalter, Finanzverwalter, geistlicher Begleiter). Vor allem aber zeichnete er sich durch die spirituelle Tiefe und außergewöhnliche Menschenfreundlichkeit aus, die er all seinen Aktivitäten zu verleihen vermochte. Es darf nicht vergessen werden, dass Pater Ambrosoli seinen ärztlichen Beruf stets mit seinem priesterlichen Dienst verband und, wann immer es möglich war, sogar die umliegenden Dörfer regelmäßig besuchte. Außerdem wurde die Heilige Messe, die er im Krankenhaus zelebrierte, sehnlichst erwartet und von Kranken und Nichtkranken gleichermaßen besucht.

Seine Arbeit war bekannt und geschätzt, was ihn zu einem Vorbild für das gesamte zentrale und östliche Afrika machte. Im Jahr 1963 erhielt er den von der Carlo-Erba-Stiftung verliehenen „Doctor‘s Mission Award“ und 1985 den Pozzi-Samuel-Preis „Una vita per la medicina“ von der Mailänder Ärztevereinigung.

Sein Missionsdienst als Arzt war nicht immun gegen die Auswirkungen der Ereignisse, die die Geschichte von Uganda nicht nur positiv geprägt haben. Er erlebte die Zeit der britischen Kolonialherrschaft und der Unabhängigkeit, die Machtübernahme durch Milton Obote, den Aufstieg des Diktators Amin und die Zeit nach Amin, die schwierige Koexistenz mit den Protestanten und den Guerillakrieg, dessen Wunden in Norduganda noch heute tief sitzen. Gerade wegen der wiederholten Zusammenstöße zwischen Regierungstruppen und Rebellen musste das Krankenhaus von Kalongo am 13. Februar 1987 evakuiert werden.

Die Mission in Kalongo wurde nach 53 Jahren Missionsarbeit, Evangelisierung und Förderung der Menschen auf allen Ebenen, insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Ausbildung qualifizierter Hebammen geschlossen. Dann stellte sich für ihn das schwierigste Problem, nämlich einen geeigneten Ort für sein geliebtes Werk zu finden: die Schule für Hebammen und Krankenschwestern.

Auf diese Weise setzte er seine Gesundheit, die bereits stark angegriffen war, unendlichen Anstrengungen aus, die schließlich zu seinem Tod führten. Am Nachmittag des 27. März 1987 starb er in Lira, genau 44 Tage, nachdem er gezwungen worden war, Kalongo zu verlassen, jedoch nicht, ohne dass es ihm gelungen war, die Sicherheit des gesamten Personals zu gewährleisten. Ein Siegel der heroischen Liebe auf ein Leben, das Pater Josef Ambrosoli ganz und gar in den Dienst der Mission und der Mitmenschen stellte.