P. Mario wurde am 5. November 1932 in Bergamo geboren. Am 8. Oktober 1943, im Alter von elf Jahren, bat er um Aufnahme in das Seminar der Afrikanischen Missionen von Crema. Er machte sein Noviziat in Gozzano und legte dort 1950 seine ersten Gelübde ab. Dann begann er das Studium der Philosophie und der Theologie in Rebbio (1 Jahr), in Sunningdale (2 Jahre) und in Venegono (4 Jahre). Dort legte er 1956 die ewigen Gelübde ab. Am 15. Juni 1957 wurde er von Kardinal Montini in Mailand zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe arbeitete er ein Jahr in Crema in der Berufungspastoral. Dann erhielt er Sendung nach Spanien.
P. Mario kam als Lehrer nach Corella, das zwei Jahre vor seiner Ankunft eröffnet worden war. Die von den Comboni-Missionaren geleitete Schule galt als die beste der Gegend. Ihre Studenten schnitten bei den öffentlichen Prüfungen immer außerordentlich gut ab.
1960 wurde die Schule in ein Seminar umgewandelt. 1962 bezogen die ersten spanischen Novizen einen Teil des Hauses, da der Bau des Noviziats in Moncada noch nicht bezugsfertig war. P. Mario war eine Zeitlang auch Novizenmeister. Seine Versetzung nach Mexiko 1964 ist ihm schwer gefallen, aber er nahm den Wechsel im Geist des Gehorsams und der Bereitschaft an, der ihn immer ausgezeichnet hat.
In Mexiko wurde er zuerst in Sahuayo als Erzieher und dann als Hausoberer eingesetzt. Nach sechs Jahren kehrte er nach Italien zurück, um den Erneuerungskurs in Rom mitzumachen.
1971, nach sieben Jahren Abwesenheit, kam er wieder nach Corella als Lehrer und Hausoberer. Seminaristen, Lehrer, Mitbrüder und Comboni-Schwestern freuten sich, ihn wieder begrüßen zu können, denn er hatte einen sehr guten Ruf hinterlassen. Das Seminar verfügte auch über eine Art "Pfarrkirche". Viele Jugendliche und Gruppen nahmen an den Gottesdiensten teil. P. Mario wurde auch zum Provinzsekretär ernannt und war deswegen oft unterwegs, so dass er seine Lehrtätigkeit immer mehr einschränken musste.
Während seines ersten Einsatzes in Spanien war er auch für die Berufungspastoral und die Ausbildung verantwortlich. Nach seiner Ausreise nach Mexiko pflegte P. Mario weiterhin enge Kontakte mit der Provinz und besuchte sie öfters, um wichtige Termine zu feiern, wie zum Beispiel den 60. Jahrestag der Gründung von Corella. Dabei überraschte er alle mit seinem guten Gedächtnis, denn er konnte sich an viele Namen, Daten und Einzelheiten erinnern!
Anfang der achtziger Jahre musste ein neuer Generalökonom gefunden und ernannt werden. P. Alois Eder wurde mit der Suche und den Kontakten beauftragt. "P. Locatelli erschien sofort als einer der geeignetsten Kandidaten. Er hat unseren Vorschlag sofort und gerne angenommen. Die Wahl erwies sich als sehr geglückt. P. Mario machte sich sofort an die Arbeit. Der Generalrat hatte vollstes Vertrauen in ihn und in seine Arbeit. Er war ein sehr loyaler und respektvoller, aufmerksamer, sachkundiger und engagierter Mitarbeiter und Berater. Es war für alle ein tiefer Schock, als sich 1983 die ersten Symptome seiner Herzerkrankung zeigten."
Vor dem Generalkapitel 1985 bedauerte P. Mario in einem Brief an den Generaloberen P. Salvatore Calvia und seinen Rat, wegen seines Herzleidens nicht am Kapitel teilnehmen zu können. Gleichzeitig reichte er seinen Rücktritt von seinem Amt als Generalverwalter ein.
Sein Rücktritt wurde zunächst abgelehnt, nach der Herztransplantation aber angenommen. Der Generalobere P. Francesco Pierli dankte ihm für seine Arbeit, die er „mit großer Sachkenntnis und geistlichem Schwung ausgeführt hatte“.
Während der nächsten drei Jahrzehnte war P. Locatelli in verschiedenen Hausgemeinschaften tätig: zuerst in Bologna, dann in Verona und Cordenons. Er arbeitete als Aushilfspriester und Hausoberer im Mutterhaus von Verona, als Verwaltungshilfe und in der Missionarischen Bewusstseinsbildung. Von 2010 bis 2016 war er technischer Berater und Rechnungsprüfer der Generalverwaltung.
2011 begab er sich ins Krankenzentrum von Verona, um Br. Bozza in der Leitung des Zentrums zu helfen und den Mitbrüdern spirituelle Hilfe anzubieten. Seit 2014 wohnte er im Krankenzentrum von Mailand, wo er am 19. 12. 2017 gestorben ist. R.I.P.