P. Vincenzo stammte aus Lagosanto (Ferrara) und wurde am 5. Oktober 1933 geboren. 1945 begann er am bischöflichen Knabenseminar von Comacchio das Studium und schloss sich 1950 den Comboni Missionaren an. Kardinal. Giovanni Battista Montini, der spätere Papst und Heilige Paul VI., weihte ihn 1959 zum Diakon und der Bischof von Comacchio Giovanni Mocellini am 14. März zum Priester. 1962 reiste er in die Mission von Niederkalifornien/Mexiko aus. 1970 begann er in der Missionarischen Bewusstseinsbildung zu arbeiten. Einige Jahre betreute er einige Gruppen von Indios.
1982 wurde er nach Mittelamerika versetzt und arbeitete unermüdlich bis 2014 in der Missionarischen Bewusst-seinsbildung in Costa Rica, Guatemala und El Salvador. Er organisierte Missionstreffen in den Pfarreien, Weiter-bildungskurse für Jugendliche, Missionskongresse, er schrieb und veröffentlichte und verbreitete Bücher und Missions-zeitschriften und arbeitete Radioprogramme aus.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Zentrum A. Fiorini von Castel D’Azzano (Verona), wo er am Freitag den 12. Oktober im Alter von 85 Jahren starb. Er litt schon länger an einem bösartigen Tumor am linken Ohr, der in den letzten Wochen auch andere Körperteile erfasst hatte.
P. Vincenzo beschrieb seine Berufungsgeschichte folgendermaßen: “Ich suche vergebens nach dem Ursprung meiner Berufung. Schon als kleiner Junge fühlte ich mich zum Priestertum hingezogen. Ich spürte, dass ich nur als Priester glücklich werden würde. Meine Eltern und Lehrer haben mich stets ermutigt. Mir gefiel der Religions-unterricht und ich nahm gerne an den Versammlungen und Festen der Pfarrei teil. Ich war glücklich, wenn mir die Priester Arbeiten oder Verantwortung anvertrauten. Ich las mit Eifer die Heilige Schrift, die mir am Tag meiner Erstkommunion geschenkt wurde. Sie enthielt viele Abbildungen, die ich mit großer Freude anderen zeigte. Eines Tages las ich in einer Zeitschrift die mit großen Buchstaben geschriebene Anzahl von Christen und Nicht-Christen in der Welt. Der Unterschied war sehr groß. Das beeindruckte mich sehr stark. Ich hörte eine innere Stimme, die mir sagte, ich solle mich einsetzen, um diesen Unterschied zu verringern und Jesus bekannt zu machen. Ich las mit großem Interesse die Missionszeitschriften der Comboni Missionare. Auf diese Weise entdeckte ich allmählich die Völker und Rassen der Welt und begann die Menschen zu lieben, ohne auf die Unterschiede zu achten.
Besonders interessierte ich mich für die Flüchtlinge, für die verlassenen Kinder, die Armen… Ich spürte einen starken Wunsch, mein Leben mit ihnen zu teilen, und ihnen zu helfen, ihr Leben zu verbessern. Die Auslandmission zog mich unwiderstehlich an.”
P. Vincenzo war ein guter, sanftmütiger und liebenswürdiger Mensch und Mitbrüder. Deswegen hatte er auch viele Freunde. Viele erinnerten sich an ihn und erkundigten sich nach seinem Befinden. Er hatte ein reiches Innenleben, war voll Liebe zu Jesus und hinterließ in allen, die ihn trafen, einen bleibenden Eindruck. Die Missionarische Bewusstseinsbildung betrachtete er als seine Lebensaufgabe in Mexiko, Costa Rica, Guatemala und El Salvador. Er wirkte bei der Errichtung von Zentren der Missionarischen Bewusstseinsbildung mit, damit die Christen dieser Ortskirchen am Wohl ihrer ärmsten Brüder und Schwestern mitarbeiten konnten.
Die Missionserfahrung hat ihn stets mit Freude und Begeisterung erfüllt, so dass er schrieb: “Ich habe meine Missionsarbeit ganz besonders genossen, wenn ich Armut und Leid, Unsicherheit, Kreuz und Martyrium jener Völker teilen konnte, deren Leben sich am äußersten Rand der Gesellschaft abspielt. Meine Mission ist es: bei ihnen zu sein und ihnen zu helfen, christliche Gemeinden zu werden, die dann ihrerseits Missionsaufgaben außerhalb ihrer Landesgrenzen und in andren Kontinenten übernehmen“.
(P. Renzo Piazza).