Montag, 12. August 2019
Diamantene Jubiläen sind nicht ganz so häufige Ereignisse. Bei uns Comboni-Missionaren durften wir am 21. Juli 2019 mit Pater Georg Klose (89) aber dessen Diamantenes Priesterjubiläum feiern – also sechs Jahrzehnte seit seiner Priesterweihe am 26. Juli 1959 in Bamberg. Der Dankgottesdienst in der Kirche des Missionshauses Josefstal war für viele ein schönes Erlebnis. Auch Provinzial Pater Karl Peinhopf aus Nürnberg war zum Fest gekommen. Auszüge aus seiner Festpredigt können Sie im Folgenden lesen…

Pater Georg Klose.

Der ehemalige Bischof von Innsbruck, Reinhold Stecher, ziemlich bekannt wegen seiner wortgewaltigen Predigten, hat bei seiner Verabschiedung im Jahr 1997, folgendes gesagt: „Ich hinterlasse eine Diözese, die ist so bunt wie ein Alpengarten, voller verschiedener Blumen und wohlriechender Kräuter, natürlich gibt es darin auch ein paar stinkende Kuhfladen.“ Doch das Bild des Priesters ist in der heutigen Gesellschaft deutlich getrübt und die Glaubwürdigkeit der Kirche merklich gesunken. Und in dieser Situation ist es nicht einfach, Jubiläen zu feiern. Dennoch dürfen wir heute Schönes feiern.

Da ist zuerst die Tatsache, dass Gott treu ist. Das gilt für uns alle. Wenn wir auf unser Leben zurückblicken, werden wir ganz viele Momente entdecken, wo Gott uns in seiner Treue geführt hat. Auch wenn unser Leben nicht immer geradlinig war. Andreas Knapp, ein Mitglied der Kleinen Brüder Jesu, wurde einmal gefragt, ob er an den lebendigen Gott glaube. Er beantwortete diese Frage so:

„Ich lebe davon, dass Gott an mich glaubt“. Und auf die Frage, ob er etwas  von Jesus Christus halte, antwortete er: „Ich baue darauf, dass er mich hält.“ Wir feiern gerade am heutigen Tag, dass der Herr es ist, der in seine Nachfolge ruft. Das tut er auch heute noch. Wenn sich das Bild des Priesters in der Gesellschaft verändert hat, so bin ich doch tief überzeugt, wir brauchen auch heute noch Priester, gute Priester, aber nicht nur sie, wir brauchen alle Berufungen und Dienste in der Kirche, von Frauen und Männern, und Kindern. Keine Berufung darf gegen eine andere ausgespielt werden. Nur alle zusammen machen die Buntheit und die Lebendigkeit der Kirche aus.

Dann wollen wir mit Pater Georg sechzig Jahre seines Priester-Seins feiern. Wir tun das mit großer Freude und in tiefer Dankbarkeit. Wir dürfen auf ein sehr glaubwürdiges Priester- und Ordensleben zurückblicken. Pater Georg empfing am 26. Juli 1959 von Erzbischof Josef Schneider im Kaiserdom zu Bamberg die Priesterweihe.

Im Jahr 1959 waren viele von euch noch gar nicht auf der Welt. Das war eine ganz andere Zeit, eine richtige Aufbruchsstimmung in Kirche und Gesellschaft. Deutschland stand damals mitten im Wirtschaftswunder, die Kirchen waren voll und niemand dachte an Priestermangel. Damals wurde auch ein Missionar, wenn er ausgesandt wurde, von seiner Heimatgemeinde fast wie ein Held verabschiedet.

Der Dankgottesdienst in der Kirche des Missionshauses Josefstal.

Georg, Du warst und bist in unserer Provinz immer ein Stabilitätsfaktor gewesen, der den Mitbrüdern viel Sicherheit gegeben hat, nicht zuletzt durch ein sehr korrektes Leben. Zugleich warst du bis ins hohe Alter immer bereit, dich zu verändern, auch geographisch: der ständige Aufbruch, das Herumwandern, scheint Dir bereits in die Wiege gelegt worden sein.

Während du als Kind mit Deiner Mutter und Deinen Geschwistern aus Schlesien vertrieben wurdest, bist du 1959 freiwillig als Missionar nach Peru aufgebrochen und warst dort acht Jahre im Einsatz. Dann erfolgte Deine Versetzung nach Spanien. Im Jahr 1973 haben Dich die Mitbrüder des deutschen Teils der Comboni-Missionare zum Generaloberen der Gemeinschaft gewählt. Diesen Dienst hast Du sieben Jahre  ausgeübt. Dann fand im Jahr 1979 die Wiedervereinigung des italienischen und des deutschen Teils der Gemeinschaft statt. In diesem Zusammenhang wurdest Du 1980 der erste Provinzial der neuen Deutschsprachigen Provinz  (DSP) und hattest diesen Dienst bis 1984 inne. Dabei hast Du elf Jahre hindurch die Geschicke unserer Provinz behutsam geführt, zumal die 70er Jahre sehr bewegte Zeiten waren.

Auch innerhalb der DSP warst Du immer bereit für Neues. Im Kirchenjargon heißt das „Gehorsam“. So hast Du nacheinander in Ellwangen, Brixen, Graz und Bamberg gearbeitet. Noch mit siebzig bist du ins kirchliche und kulturelle Neuland nach Halle/Saale versetzt worden, gefolgt von Deiner Arbeit in Bamberg und Josefstal. Manchmal war es so, dass Du dazu bereit warst, dort hinzugehen, wo niemand hingehen wollte. Für diese Bereitschaft einen ganz herzlichen Dank! Überall hast du ein glaubwürdiges Beispiel hinterlassen. Auch jetzt bist du immer noch bereit, mitzuarbeiten, wo du gebraucht wirst, beispielsweise bei Übersetzungsarbeiten. Dafür danke ich Dir auch im Namen unserer Mitbrüder.

Georg, Du darfst auf ein langes und erfülltes Leben im Dienst der göttlichen und combonianischen Mission zurückschauen. Darüber freuen wir uns mit Dir. Gott schenke Dir noch viel Freude im Leben und die nötige Gesundheit dazu!“

Zum Steh-Empfang nach der Messe waren alle Gottesdienst-Besucher auf dem Vorplatz der Kirche eingeladen. Viele nutzten die Gelegenheit, dem ebenso bescheidenen wie beliebten Seelsorger zum Festtag zu gratulieren. Besonders viele Gratulanten kamen aus den benachbarten Ortschaften Saverwang, Schleifhäusle, Schrezheim und Rotenbach, aber auch aus Ellwangen, Neuler und Schwenningen.

Beim Mittagessen im Missionshaus in Ellwangen waren auch die Verwandten aus der Gegend von Landshut (Niederbayern), ehemalige Mitschüler vom Gymnasium in Ellwangen (Abiturjahrgang 1951) und die Wegbegleiter und Mitbrüder von verschiedenen Wirkungsstätten von Pater Klose, bis zum heutigen Tag, dabei.

Bei Kaffee und Kuchen am Nachmittag (und auch brütender Hitze!) klang das Jubiläum aus.
Pater Karl Peinhopf, Pater Anton Schneider, Dr. Rudolf Grupp
Fotos: Werner Schuster

[Comboni.de]