Freitag, 14. Januar 2022
Pater Joseph Mumbere aus der DR Kongo war nach dem Studium in Innsbruck und Rom Leiter des Comboni-Postulats in Kisangani und Provinzial in seinem Heimatland. Nach einer Sabbatzeit ist er jetzt in Brasilien im Einsatz. [Comboni-Missionare]

Ich kam am 18. September 2021 in Brasilien an, nachdem ich elf Monate lang in Rom auf das brasilianische Visum gewartet hatte. Nach einer Woche in Sao Paulo ging ich sofort nach Piquiá, meinen Missionsort im Nordosten Brasiliens, in der Stadt Açailândia im Bundesstaat Maranhão. Açailândia ist eine Stadt voller Elend und Bergbau, Randbezirken und ländlichen Gebieten in prekärer Lage. Die combonianische Gemeinschaft befindet sich am Stadtrand in einem Industrieviertel namens Piquiá. Die wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten im Umland der Stadt Açailândia liegen in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Viehzucht, in der Stahlindustrie und im Eisenbergbau, insbesondere in der Produktion von Roheisen. In den letzten Jahren kamen dazu die Monokulturen von Soja und Eukalyptusbäumen. Die Stadt hat eine lange Geschichte von Korruption und Verwaltungsunordnung, sozioökologischer Gewalt, Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung. Der Fall „Piquiá de Baixo“ ist national und international als Opferzone bekannt, im Kreislauf von Bergbau und Stahlindustrie.

I. Die Comboni-Gemeinschaft

Wir sind vier Mitbrüder in der Gemeinschaft: P. Carlo Bianchi, Italiener, Oberer der Gemeinschaft und Vikar in der Pfarrei, P. Silverio Malta, Portugiese, Ökonom der Gemeinschaft und Pfarrer der Pfarrei, P. Claudio Bombieri, Italiener, zuständig für die Begleitung der indigenen Völker, und ich P. Joseph Mumbere, Kongolese, Sekretär der Gemeinschaft und zuständig für die Begleitung von JnT und CFR. Als Comboni-Gemeinschaft haben wir den Segen der missionarischen Zusammenarbeit von drei Ehepaaren der Comboni-Laienmissionare (ein Italiener, Renato, und eine Brasilianerin, Valdênia; ein Brasilianer, Flavio, und eine Portugiesin, Liliane; ein Spanier, Xaon Carlos, und eine Brasilianerin, Dida), die mit uns in der Pastoral und vor allem in JnT und CFR zusammenarbeiten. Unsere pastorale Arbeit beruht auf drei Säulen:

  1. die Gemeindepastoral,
  2. die Verteidigung der sozialökologischen Menschen- und Naturrechte,
  3. die Ausbildung zu verantwortungsbewusstem Bürgersinn.

Wir arbeiten auch in verschiedenen Einheiten und Organisationen in der Region mit: Umsiedlung von Piquiá de Baixo, Zentrum zur Verteidigung der Menschenrechte Carmem Bascaram, Bürgerschaftsnetzwerk, etc.

II. Die Pfarrei Santa Luzia

Unsere Pfarrei „Santa Luzia“ besteht aus 16 kleinen christlichen Gemeinden aus dem Landesinneren und dem Industriegebiet der Stadt Açailândia. Die Gesamtbevölkerung dieser Gemeinden beträgt etwa 20.000 Personen. Sie sind in drei Sektoren unterteilt: den Sektor „Piquiá“ (sechs Gemeinden), den Sektor „Assentamentos“ (fünf Gemeinden) und den Sektor „Novo Bacabal“ (fünf Gemeinden). Jede Gemeinde hat eine Koordination, die aus vier Personen besteht, die alle zwei Jahre von den Gemeindemitgliedern gewählt werden. Diese Koordination ist für die Planung und Organisation der Aktivitäten zuständig. Sie organisiert auch im Dialog mit uns Priestern die Feiern der Gottesdienste und der Sakramente, sowie die Verwaltung eines Teils der wirtschaftlichen Ressourcen der Gemeinde. Die Feiern werden in jeder der Gemeinden abwechselnd als Eucharistiefeiern (von uns vier Comboni-Priestern) und Wortgottesdienste (von den Wortgottesdienstleitern) abgehalten.

Angesichts der gravierenden Lebensherausforderungen, die in der Peripherie und ländlichen Gebieten von Açailândia stattzufinden sind, wie z.B. der Bergbau, die Stahlindustrie und das Agrobusiness, versuchen wir in der Pastoral uns mit folgenden Aktionen zu engagieren:

  1. Angesichts der Herausforderung der Umweltverschmutzung besteht unsere Aktion darin, den Umsiedlungsprozess der Gemeinde Piquiá de Baixo zu begleiten, in der Partnerschaft mit der Vereinigung der Einwohner von Piquiá de Baixo und der JnT. Eine weitere Aktion besteht darin, dass wir uns für die Verbesserung der Lebensqualität einsetzen, um die Umweltverschmutzung in Piquiá durch institutionellen Druck zu reduzieren.
  2. Angesichts der großen Bergbau- und Stahlprojekte in unserer Region besteht unsere Aktion darin, die Bevölkerung über das JnT-Netzwerk zu begleiten, um die negativen Auswirkungen zu reduzieren und das kollektive Bewusstsein zu stärken, um die 3 Rechte der Bevölkerung und der Umwelt einzufordern, die durch das Bergbauunternehmen Vale S.A. verletzt sind.
  3. Angesichts der Herausforderung, die Nutzung von Ackerland zu verändern und die Familienlandwirtschaft und Agrarökologie in unserer Region zu unterstützen, besteht unsere Arbeit in der Unterstützung des „Casa Familial Rural“ (CFR) und ihrer Projekte, der Feiern, die das Leben auf dem Land aufwerten, wie das Erntedankfest, die Kurse in Naturheilkunde (Kräuter) und die Sensibilisierung der Gemeinden für die Pflege ihrer Umwelt.

Die pastorale Arbeit basiert auf dem folgenden Zyklus, der das Ziel verfolgt, die individuelle und gemeinschaftliche Realität in konkrete Zeichen für den Aufbau des Reiches Gottes zu verwandeln:

  1. Das Wissen stärken durch ständige Fortbildungen über die Bibel und die Liturgie, über die sozio-politische Realität, um die Bevölkerung zu verantwortungsbewusstem Bürger zu führen, und auch über die aktuellen Mittel der Kommunikation;
  2. Das konkrete Handeln durch Dienste für die Ärmsten und Verlassensten (Gefängnispastoral, Solidaritätspastoral, ganzheitliche Ökologie), durch den Aufbau von Kapazitäten der Gemeindekoordinationen im Bereich Ressourcenmanagement und Konfliktlösung; und durch Aktionen, die das Wissen um die Rechte und Pflichten der Bürger aufwerten, sowie die Mechanismen, um die Rechte der Menschen und der Natur einzufordern, ihre Verletzung anzuzeigen und Maßnahmen zu ihrer Wiedergutmachung zu ergreifen.
  3. Das Feiern durch die Pflege der Liturgie, die aus dem Hören des Wortes Gottes, dem Empfang der Sakramente, dem lebendigen Teilen von Freude und Hoffnung sowie Herausforderungen und Leiden besteht, und auch durch die Organisation gemeinschaftlicher Antworten auf sozio-ökologische Probleme als konkreter Ausdruck der Gegenwart Gottes inmitten des träumenden und kämpfenden Volkes.

Die Pfarrgemeinde ist daher in einem partizipativen Stil aller, Priester und Laien, organisiert, bei der Planung von Aktionen und Aktivitäten, bei der Entscheidungsfindung, bei der Durchführung und Bewertung der getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen und alles in einem Geist der gegenseitigen Ermutigung, Animation und Motivation.

III. Der Verein „Justiça nos Trilhos“ (JnT)

Zuallererst ein wenig Geschichte, um zu verstehen, warum es diesen Verein gibt. In den 70er und 80er Jahren führte der brasilianische Staat über das staatliche Unternehmen „Vale do Rio Doce“, das das Monopol auf den Abbau und den Verkauf von Eisenerz hat, das größte Bergbauprojekt des Landes durch, das als Groß-Carajás-Programm bekannt ist. Das Projekt erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 90.000 Quadratkilometern 4 und umfasst Gebiete in drei brasilianischen Bundesstaaten (Pará, Tocantins, Maranhão). Zur Umsetzung des Projekts wurden umfangreiche Arbeiten durchgeführt, wie der Bau der 892 Kilometer langen Carajás-Eisenbahn – CFC -, um den Transport des in Serra de Carajás in Para abgebauten Erzes zu den Häfen Ponta da Madeira und Itaqui in Sao Luis, der Hauptstadt von Maranhão, zu gewährleisten. In den 90er Jahren wurde das Unternehmen Vale privatisiert, wodurch das transnationale Unternehmen Vale S.A. entstand, das die Eisenbahn mit einer staatlichen Konzession zu betreiben begann.

Die Eisenbahnstrecke verläuft durch 27 Gemeinden der Bundesstaaten Maranhão und Pará sowie durch indigenes Land und Naturschutzeinheiten. In der Region unserer Pfarrgemeinde durchquert sie etwa 50 km und wirkt sich direkt auf 7 kleine christlichen Gemeinden aus. Täglich nutzen die größten Güterzüge im Linienverkehr der Welt diese Bahn mit 330 Waggons und einer Länge von 3,3 Kilometern. Vor kurzem wurden Tests mit einem Zug mit 660 Waggons durchgeführt, was in den Gemeinden immer noch Besorgnis hervorruft. Im Jahr 2011 wurde in Carajás eine neue Phase der Betriebserweiterung eingeleitet, als das größte Projekt in der Geschichte des Bergbaus, S11D, für den größten Tagebau der Welt (Eisenerz) in Angriff genommen wurde.

Seit dem Bau der ersten Eisenbahnlinie bis zu der jüngsten Arbeit für ihre Verdoppelung, eines der Hauptmerkmale ist: die völlige Missachtung der Lebensweise der betroffenen Gemeinden durch den Staat und das Bergbauunternehmen, was sich in einer erhöhten Lärm- und Luftverschmutzung, Erschütterungen durch die bei den Bauarbeiten eingesetzten Maschinen. Dazu kommen der erhöhte tägliche Zugverkehr, die Verschlammung und Betonierung von Wasserläufen und das Fehlen sicherer Bahnübergänge zum Überqueren der Eisenbahnstrecke.

Der Stadtteil Piquiá ist der industrielle Schwerpunkt der Gemeinde Açailândia. Die in großen Mengen durchgeführte Produktion von Eisenroheisen belastet Luft, Wasser und Boden stark, da sie ohne jegliche Emissionskontrolle erfolgt wurde. Eine Überwachung findet praktisch nicht statt, und der Staat und die Regierung machen mit dieser Situation gemeinsame Sache. Die besonders betroffene Gemeinde Piquiá de Baixo kämpfte über die Gemeindevereinigung der Bewohner von Piquiá für ihr Recht auf Umsiedlung. Nach einem langjährigen von den Comboni- 5 Missionaren und den Verein „Justiça nos Trilhos“ (JnT) unterstützten Kampf und mithilfe von Rechtsanwälten erhielt die Gemeinde Land und Ressourcen von Staat und Baubergunternehmen, um eine neue Siedlung mit 312 Häusern an einem Ort fernab der Umweltverschmutzung dieses Industrieclusters zu errichten. Diese 312 Häuser werden momentan aufgebaut. Man hofft, dass sie am Ende von nächstem Jahr fertig sein könnten.

Zum Bergbau und der Stahlindustrie sind die folgenden Monokulturen stark gewachsen: die sogenannten Fazendas (Großbauernhöfen), die Monokultur von Eukalyptusbäumen, die den Produktionszyklus von Eisen anheizen, und die Monokultur von Soja, die für den letzten Teil der Entwaldung in der Region verantwortlich ist. Diese Monokulturen repräsentieren das neoliberale Entwicklungsmodell und stellen eine starke Bedrohung für die Familienlandwirtschaft dar. Sie verursachen die Vergiftung der Felder der Familien und töten die Kulturen, insbesondere durch die Anwendung von Pestiziden aus der Luft. Außerdem gibt es Gesundheitsprobleme durch das produzierte Gift, das auch das Grundwasser und damit die Wasserbrunnen verseucht. All dies erzeugt einen wachsenden Druck auf die Familien, die ihr Land verlassen müssen, und lenkt alle möglichen Ermahnungen in Richtung alternativer Entwicklungsmodelle mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt ab.

Angesichts dieser Realität starteten die Comboni-Missionare im Jahr 2007 die Kampagne „Justiça nos Trilhos“, um damit zu beginnen, die Rechte der Menschen in unseren Gemeinden einzufordern und nach alternativen Entwicklungsmodellen mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt zu suchen. Diese Kampagne wurde im Laufe der Zeit zum Netzwerk „Justiça nos Trilhos“ (JnT) ausgebaut, um die Aktivitäten verschiedener Bewegungen und Organisationen zu bündeln, die diesem Entwicklungsmodell kritisch gegenüberstehen, das die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen verursacht, ohne Wohlstand für die lokale Bevölkerung zu schaffen. Das Netzwerk „Justiça nos Trilhos“ will die Gewalt dieses Systems anprangern, die Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Natur verringern. Es fordert, dass die Aktivitäten von Vale S.A. von den zuständigen Behörden kontrolliert werden, und suche nach Mechanismen, die ein besseres Leben für die Gemeinden und die Bevölkerung im Carajás-Korridor ermöglichen.

Der strategische Plan 2018-2021 von „Justiça nos Trilhos“ verfolgt das übergeordnete Ziel, zur Verteidigung der Rechte und zur organisatorischen Stärkung der von Bergbauprojekten betroffenen Bevölkerung entlang des Carajás-Korridors in den 6 Bundesstaaten Pará und Maranhão beizutragen. Und die spezifischen und strategischen Ziele sind die folgenden:

  1. Stärkung eines Netzwerks von Gemeindeakteuren entlang des Carajás-Korridors durch soziopolitische und ökologische Schulungen und Ausbildungen.
  2. Einforderung und Verteidigung von Menschen- und Umweltrechten gegenüber dem Bergbau und der Stahlindustrie durch juristische Begleitung der betroffenen Gemeinden.
  3. Aufbau von Alternativen zum Entwicklungsmodell des Bergbaus, wobei die Stärkung der Familienlandwirtschaft und der Ernährungssouveränität durch das Projekt „Casa Familial Rural“ als Referenz dienen soll.
  4. Förderung einer Kommunikation, die das Bewusstsein der Gesellschaft für den Bergbau schärft und die Rechtsverletzungen und den Widerstand der Bevölkerung im Carajás-Korridor sichtbar macht, durch die Begleitung und Ausbildung von Gemeindejournalisten.
  5. Stärkung der institutionellen Kapazitäten von „Justiça nos Trilhos“ bei der Umsetzung dieser strategischen Ziele durch Schulungen und Aktivitäten zur Erhebung von Daten aus der Realität.

IV„Casa Familial Rural“ (CFR in Abkürzung, das so viel wie „Ländliches Familienheim“ bedeutet) in Açailândia: Technische Schule für Ökologische Landwirtschaft und Viehzucht.

Als konkretes Projekt zur Aufwertung der Familienlandwirtschaft und der Agrarökologie sowie zur Suche nach alternativen Entwicklungsmodellen mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt haben wir das Projekt der „Casa Familial Rural“ (CFR), die ich kurz vorstellen möchte.

Die „Casa Familial Rural“ (CFR) in Açailândia im Bundesstaat Maranhão wurde 2001 als Verein gegründet, nachdem sich eine kleine Gruppe von Sozialaktivisten zusammengefunden und begonnen hatte, darüber zu diskutieren, wie das Thema ländliche Bildung angesichts der Herausforderungen der lokalen Realität der Monokulturen verbessert werden könnte. Körperschaften wie die kürzlich in der Stadt angesiedelte Landlose Bewegung (MST), die Comboni-Missionare, das Zentrum zur Verteidigung des Lebens und der Menschenrechte und die Landarbeitergewerkschaft der Stadt brachten schnell den Vorschlag zur Gründung der CFR ein und initiierten Treffen zur Umsetzung dieses politischen und sozialen Projekts. Es wurde entschieden, eine technische Schule für familienbetriebene und ökologische Landwirtschaft zu gründen. Die Erfahrung mit dieser Art von Schulen ist weltweit bereits alt, und im 7 Bundesstaat Maranhão sind sie in verschiedenen Städten vertreten. In anderen Teilen der Welt ist dieser Schultyp unter dem Namen Familienlandwirtschaftsschule „Family Agricultural School“ bekannt.

Die Interessierten an dem Projekt organisierten verschiedene Treffen, auch in anderen Städten in der Umgebung, wie Xoan Carlos erinnert: „Wir haben eine Reihe von Treffen in den Gemeinden organisiert. Mehr als 60 Treffen fanden in den Gemeinden Açailândia, São Francisco do Brejão, Itinga und Bom Jesus das Selvas statt. Dann formierte sich der Verein. Als wir ein Stück Land bekamen, das uns von den Comboni-Missionaren zugestanden wurde, hatten wir nicht die Voraussetzungen, um das Gebäude zu bauen und die Angestellten zu bezahlen. Es dauerte also ein paar weitere Jahre, in denen wir kämpften und unsere Projekte den Organisationen vorstellten, die uns helfen konnten, und wir schafften es, eine gewisse internationale Unterstützung zu erhalten“.

Später, im Jahr 2003, gelang es den am CFR-Projekt beteiligten Organisationen, die Schule für familienfreundliche und ökologische Landwirtschaft umzusetzen. Ein Traum für die Stadt Açailândia, und ihre Umgebung und für die große Anzahl ländlicher Gemeinden in der Nähe der Stadt, die heute mehr oder weniger 110.000 Einwohner zählt, verwirklichte sich. Den Pionieren der Idee gelang es nach langem Kampf, Partnerschaften mit der Präfektur der Gemeinde Açailândia aufzubauen, und im Jahr 2005 begannen die ersten Aktivitäten in der CFR mit dem Grundbildungskurs und der Strukturierung mehrerer produktiver Einheiten in den Bereichen der Landwirtschaft, Bienenzucht, Rinderzucht, Schweinezucht usw. Im Jahr 2006 startete der technische Kurs der Mittelstufe, der besser auf die Bedürfnisse der Landjugendlichen zugeschnitten ist. Hauptsächlich deshalb, weil es im Jahr 2001 in vielen Gemeinden nur Jugendliche gab, die höchstens die vierte Klasse der Grundschule besuchten. Das war damals der Bedarf: eine technische Schule mit anderen Merkmalen als die herkömmlichen normalen Schulen im Land. Die Schule hat seither Landjugendliche in der Familien- und ökologischen Landwirtschaft ausgebildet. Jarbe Firmino war beispielsweise ein Schüler der ersten Klasse der CFR in Açailândia und ging später an die Bundesuniversität von Maranhão (UFMA) in Sao Luis. Er machte einen Abschluss in landwirtschaftlicher Bildung und kehrte zum CFR zurück, nun als Betreuer/Lehrer, bevor er zum Gesamtkoordinator der Einrichtung wurde.

Nach all dem Kampf kamen die Anerkennung und die Errungenschaften. Die wichtigste Aufgabe war die Ausbildung junger Menschen zu Technikern für Landwirtschaft und Viehzucht, die in den Dörfern mit ihren Familien und auch in einigen öffentlichen Einrichtungen arbeiten sollten. Es gab eine Anerkennung durch den Regionalen Rat für 8 Ingenieurwesen und Agronomie (CREA), sodass sie offiziell arbeiten konnten, indem sie technische Unterstützung bei Projekten leisteten. Der Wunsch der Koordinatoren und der Gruppe, die den Verein und die CFR organisiert, ist jedoch, dass die Studenten nach ihrem Abschluss mit ihren Familien arbeiten und das Gelernte weiterentwickeln, und zwar auf Familienbesitz, da die meisten von ihnen aus den Kolonien der Agrarreform stammen.

Wie ihr sehet, die Arbeit wir mir nicht fehlen. Ich freue mich hier in Açailândia zu sein. Ich glaube, dass ich viel lernen und auch etwas beitragen werde, damit auch die von dem kapitalistischen Entwicklungsmodell Vernachlässigten eine bessere Zukunft erhoffen können.

Pater Joseph Mumbere
[Comboni-Missionare]