Montag, 1. Juli 2019
Der Gründer Daniel Comboni hatte seinen Missionaren, egal welcher nationalen Herkunft sie waren, eine klare missionarische Ausrichtung mit dem einzigen Ziel des Aufbaus von Afrika hinterlassen. Die politischen Spannungen nach dem Ersten Weltkrieg hatten jedoch negative Auswirkungen auf das unmittelbare Zusammenleben zwischen italienischen und deutschsprachigen Comboni-Missionaren, sodass im Jahr 1923 das Institut für Zentralafrika in zwei selbständige Missionskongregationen aufgeteilt wurde, in eine italienische und eine deutschsprechende.

Erst im Jahr 1979, als Frucht des II. Vatikanischen Konzils und einer neuen Sicht auf den Gründer Daniel Comboni, kam es zur Wiedervereinigung der beiden Kongregationen. Das wiedervereinte Comboni-Institut erhielt den neuen Namen, „Comboni-Missionare vom Herzen Jesu“ (MCCJ) und eine neue Lebensform.

Dieses Ereignis der 40 Jahre Wiedervereinigung wurde am 16. Juni 2019 im Missionshaus Josefstal bei Ellwangen und am 21. Juni im Geburtshaus in Limone am Gardasee dankbar und gebührend gefeiert.

In Josefstal waren der Generalobere, Pater Tesfaye Tadesse, und Bruder Alberto Lamana von der Generalleitung anwesend, sowie Pater Venanzio Milani aus der italienischen Provinz, der damals zu den Pionieren der Wiedervereinigung auf italienischer Seite zählte. Nach dem feierlichen Gottesdienst mit der Gottesdienstgemeinde Josefstal, der von den Comboni Singers musikalisch umrahmt wurde, beleuchtete Pater Reinhold Baumann die geschichtlichen und politischen Hintergründe, die zur Trennung führten. Anschließend gaben Pater Georg Klose, der letzte Generalobere des deutschsprachigen Zweigs, und Pater Josef Pfanner ein persönliches Zeugnis, wie sie die Wiedervereinigung als unmittelbare Zeitzeugen wahrgenommen haben. Pater Milani betonte in seinem Beitrag, dass die Wiedervereinigung ein Geschenk des Herzens Jesu und Combonis an seine Missionare war. Während die Trennung von einigen wenigen Entscheidungsträgern auf italienischer und deutschsprachiger Seite beschlossen wurde, war die Wiedervereinigung Frucht eines breit angelegten Entscheidungsprozesses, der in den Provinzen Südafrika und Peru, aber vor allem in der spanischen Provinz seinen Anfang nahm. Abschließend wagte Bruder Lamana von der Generalleitung einen Ausblick auf die Zukunft der Kongregation.

In Limone, dem Geburtsort Combonis, trafen sich Mitbrüder aus norditalienischen Gemeinschaften, aus Brixen und aus Deutschland. Auch die Provinzoberen aus Italien und der deutschsprachigen Provinz waren anwesend. Pater Danilo Castello sprach über die Bedeutung der Wiedervereinigung besonders für heute, wo das Institut verstärkt international und interkulturell zusammengesetzt ist. Pater Franz Weber ergänzte mit persönlichen Erfahrungen rund um dieses Ereignis. Er ließ auch einige Widerstände bei Mitbrüdern nicht unerwähnt. Nach dem Gottesdienst und einem köstlichen Mittagessen wurde direkt vor dem Geburtshaus ein Strauch gepflanzt als Erinnerung, nachdem die Eiche, die vor 40 Jahren in Josefstal gepflanzt wurde, inzwischen einem Sturm zum Opfer fiel, dafür jetzt aber als bequeme Sitzbank dient.

Pater Karl Peinhopf