In Pace Christi

  Vittorio kam am 16. März 1924 in Barletta (Apulien) zur Welt. Schon als Bub lernte er in Barletta und Troia die Comboni-Missionare kennen. Er besuchte ihr Seminar in Brescia, machte in Florenz während des zweiten Weltkrieges das Noviziat (1941-1943) und legte am Rosenkranzfest 1943 die ersten Gelübde ab. Nachdem er wegen des Krieges nicht zum Theologiestudium nach Verona fahren konnte, kam er nach Rebbio, wo er zwei Jahre lang Theologie studierte und gleichzeitig als Hilfspräfekt eingesetzt wurde.

  Von 1945 bis 1947 führte er in Verona das Theologiestudium weiter und schloss es 1947/48 in Venegono ab. Am 11. Juni 1949 wurde er im Dom von Mailand durch Kardinal Ildefonso Schuster zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe begab er sich zum Studium der englischen Sprache nach Sunningdale. Anschließend reiste er nach Uganda aus. In der Diözese Gulu begann er seinen Missionsdienst. Nach einem kurzen Einsatz in der Dompfarrei von Gulu kam er für zwei Jahre nach Kitgum.

  Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien kehrte er wieder nach Uganda zurück und wurde zum Religionslehrer der Oberschule von Nyapea, im Gebiet von West Nile, ernannt. Anschließend wirkte er zwei Jahre lang als Spiritual der Marian Brothers in Lodonga, einer noch jungen Schulbrüderkongregation.

  1959 wurde er zum Sozius des Novizenmeisters von Gozzano (Novara) ernannt und 1960 von Florenz. Von 1961 bis 1962 war er Spiritual der Scholastiker im Mutterhaus von Verona.

1962 konnte er wieder nach Uganda ausreisen, wo er zum Krankenhauskaplan von Lacor, Gulu ernannt wurde. Von 1965 bis 1971 arbeitete er in der Seelsorge der Dompfarrei.

  1971 wurde er als Kaplan in das große Krankenhaus von Kalongo versetzt, um die Kranken und Sterbenden zu betreuen und in den Außenstationen der Pfarrei mitzuhelfen. 1978 wurde er Pfarrer von Namokora und 1980 von Awach. 1986 kehrte er in die Stadtpfarrei von Gulu zurück und wurde zum Verwalter der Gemeinschaft ernannt.

  1999 bereitete er sich mit dem Erneuerungskurs in Rom auf sein Goldenes Priesterjubiläum vor.

  2000 kehrte er wieder nach Uganda zurück. Zuerst arbeitete er wieder in der Pfarrei und im Krankenhaus von Kalongo und dann im Brüderpostulat von Layibi.

  2004 wurde er aus Alters- und Gesundheitsgründen nach Troia versetzt und half in der Pfarrei und in der MBB mit.

  2011 erlitt er einen Schlaganfall. Dabei wurden seine Stimmbänder verletzt, so dass er nicht mehr sprechen konnte. Nun begann sein schwerer Leidensweg. Mit Hilfe eines Logopäden versuchte er wieder sprechen zu lernen. Leider erlitt er einen Rückfall mit noch schwereren Folgen, so dass er seine Gedanken nicht mehr in Worte zu kleiden vermochte.

  P. Lino Spezia erinnerte beim Sterbegottesdienstes daran, dass  P. Vittorio über 50 Jahre lang in Uganda sehr vielen Menschen das Evangelium verkündet hatte. Er war ein kämpferischer und entschlossener Mann, der es verstand, den Kranken Mut einzuflössen. Er war wohl der einzige Priester, der jeden Ebolapatienten im Lacor Krankenhaus besuchte, als diese Epidemie zum ersten Male in beängstigender Weise in der ganzen Welt bekannt wurde. Br. Elio Croce erinnert sich noch bestens an jene Zeit. P. Vittorio besuchte die Kranken, begleitete die Toten zum Friedhof, um noch einmal für jeden einzelnen zu beten. Er hatte keine Angst vor der Ebolaepidemie. Jene Notsituation ermöglichte es ihm, die Zärtlichkeit Gottes für seine Kinder zu veranschaulichen.