In Pace Christi

Reniero Paolo

Reniero Paolo
Geburtsdatum : 24/11/1927
Geburtsort : Valdagno/Italia
Zeitliche Gelübde : 01/05/1960
Ewige Gelübde : 01/05/1966
Todesdatum : 13/01/2015
Todesort : Verona(Italia

  Paolo kam am 24. November 1927 in Valdagno, Diözese Vicenza zur Welt. Mit 31 Jahren begann er das Noviziat und legte am 1. Mai 1960 die ersten Gelübde ab. Sechs Jahre später weihte er sich in Spanien für immer Gott durch die ewigen Gelübde. 1972 erwarb er ein Diplom als Mechaniker und in Theologie. Er erlernte mehrere Berufe so wie es damals für die Missionsarbeit in Afrika und Lateinamerika üblich und notwendig war.  

  Nach der Ausbildung wurde er in verschiedenen Häusern Italiens eingesetzt, unter anderem in Pellegrina als Verantwortlicher der Landwirtschaft. In Spanien half er beim Bau des Hauses von Moncada mit.  

  1967 wurde er in die südbrasilianische Provinz versetzt. Zwanzig Jahre lang war er in den Seminaren von Ibiraçu, São Gabriel da Palha, Jerõnimo Monteiro und Campo Erê eingesetzt.

  Von 1988 bis 1992 arbeitete er im Krankenzentrum von Verona.   

  1992 wurde er in die nordbrasilianische Provinz versetzt und wirkte nacheinander in den Pfarreien und Hausgemeinschaften von São Domingos do Azeitão, Mirador, Alto Parnaíba, Pastos Bons und São José do Rio Preto.

  Während dieser 12 Jahre war er auch in der Seelsorge tätig, obwohl er mit der portugiesischen Sprache auf Kriegsfuß stand und deswegen viele Anleihen bei seinem venezianischen Dialekt machen musste. Eigentlich wollte er ja Priester werden. Oft sprach er darüber mit seinen Mitbrüdern und Oberen. Es wurde ihm aber immer gesagt, dass er sich mit dem Studium der Philosophie und Theologie schwer tun würde, auch wegen seiner oft auftretenden Migräne. Es ist ihm aber ermöglicht worden, inmitten des Volkes sein Allgemeines Priestertum zu leben und auszuüben. Er behandelte die Leute mit viel Liebe und Güte und erklärte sich zu jeden Dienst und zu jeder schwierigen Aufgabe bereit, die andere ablehnten.  

  Eine Kostprobe von seiner Nächstenliebe ist die Begegnung mit Valdemar in Alto Parnaíba (1995-1996). Valdemar war bereits ein alter Mann, als er in jene Gemeinde umzog. Wie viele andere hatte auch er sich dorthin aufgemacht, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Er bewohnte mit seiner Familie ein ärmliches Haus, bearbeitete sein Feld und stand in freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn. Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit war Valdemar ein mutiger Mann. Eines Tages hörte der Pfarrer P. Giacomo Molinari, dass Valdemar aus seinem kleinen Haus vertrieben worden war. Der Hausbesitzer hatte eigenartige Flecken auf Valdemars Körper entdeckt und bekam es mit der Angst zu tun, angesteckt zu werden. Die Familie war nun gezwungen, unter einem Zelt zu hausen.

  Der Pfarrer beauftragte Br. Paolo, sich um Valdemar zu kümmern. Er besuchte ihn und merkte gleich, dass es sich um Aussatz handelte. Er brachte ihn sofort zum Arzt. Auch alle anderen Bewohner der Ortschaft wurden untersucht und es stellte sich heraus, dass 32 von ihnen an Lepra erkrankt waren. Innerhalb von wenigen Wochen waren alle und auch Valdemar wieder gesund dank des schnellen Einsatzes von Br. Paolo. Mit Hilfe von P. Giacomo und der christlichen Dorfgemeinschaft errichtete Br. Paolo für Valdemar und seine Familie ein kleines Haus. In einer bewegten Feier überreichte er ihm die Schlüssel für sein neues Zuhause.

  “Ich habe Br. Paolo in Brasilien aus nächster Nähe erlebt – erzählt P. Pietro Bracelli – besonders als er zur südbrasilianischen Provinz gehörte. Br. Paolo fühlte sich in der Gemeinschaft wohl. Überall wurde er wegen seiner Güte, Einfachheit und seiner pastoralen und theologischen Kenntnisse geschätzt. Nach oftmaligem Drängen wurde er von den kirchlichen Basisgemeinden und der Diözese offiziell als kirchlicher Mitarbeiter und Spender von Sakramenten anerkannt. Er hatte auch die Erlaubnis, priesterlose Gottesdienste zu leiten, Taufen zu spenden und als qualifizierter Trauzeuge mitzuwirken. Durch diese kirchlichen Dienste konnte er wenigstens teilweise seinen Wunsch erfüllen, Priester zu werden, und seinen Missionseinsatz verschönern.