In Pace Christi

Anselmi Romualdo

Anselmi Romualdo
Geburtsdatum : 17/02/1930
Geburtsort : Selva di Progno / Italia
Zeitliche Gelübde : 09/09/1953
Ewige Gelübde : 09/09/1955
Datum der Priesterweihe : 25/03/1956
Todesdatum : 14/05/2020
Todesort : Castel d’Azzano / Italia

Er wurde am 7. Februar 1930 in Selva di Progno in der Provinz Verona geboren. Er machte sein Noviziat in Gozzano und legte dort am 9. September 1953 seine ersten Gelübde ab. Zum Theologiestudium wurde er nach Viseu/Portugal geschickt, wo er am 9. September 1955 seine ewigen Gelübde ablegte und am 25. März 1956 zum Priester ge weiht wurde.

Romualdo ist im Alter von 90 Jahren gestorben. 50 Jahre lang hat er in Mosambik gearbeitet, von 1959 bis 2014, nur mit einer fünf Jahre dauernden Unterbrechung als Beauftragter der Missionarischen Bewusstseinsbildung in Padua. Wann immer ich ihn gegen Ende seines Lebens in Castel d'Azzano besuchte, fand ich ihn jedes Mal sehr gelassen und glücklich, aber mit Heimweh nach seiner Mission in Mosambik.

Romualdo ist einer jener Missionare, von denen die meisten bereits ins Vaterhaus zurückgekehrt sind, die die großen Veränderungen in Mosambik erlebt hatten: die portugiesische Kolonialzeit, den Unabhängigkeitsprozess des Landes und die Machtergreifung der marxistisch-leninistischen Regierung (FRELIMO), den 16 Jahre langen Bürgerkrieg und das Kriegsende.

Es waren schwierige Zeiten, die einen starken Missionsgeist und eine im Herrn der Geschichte tief verankerte Berufung erforderten. Eine wesentliche Voraussetzung für die Missionsarbeit war die Beherrschung der portugiesischen und der Macua-Sprache, die P. Romualdo fließend sprach. Nach ein paar Jahren Aufenthalt in Portugal, um Portugiesisch zu lernen und bei der Neugründung der Kongregation in Lissabon mitzuhelfen, wurde er nach Mosambik versetzt.

Er begann seine Missions arbeit in Mossuril, der ersten Mission der Comboni Missionare in diesem Land, an der Küste des Indischen Ozeans, in der Nähe der Insel Mosambik. Das Missionsgebiet war überwiegend muslimisch, was es auch heute noch ist, und so war die Verkündigung des Evangeliums nicht einfach und konzentrierte sich hauptsächlich auf die Schule, in der alle aufgenommen wurden, die ansuchten, Christen und Muslime.

Nach der Unabhängigkeit des Landes im Juli 1975 trat P. Romualdo in den staatlichen Schuldienst von Netia ein. Alles wurde verstaatlicht: Schule, Kirche, Pfarrhaus und alle Missionsgebäude. Ich erinnere  mich, dass ich ihn dort als einzigen Comboni-Missionar antraf, zusammen mit der Gemeinschaft der Comboni Schwestern.

Es war die Zeit der equipas missionárias, d.h. der Gemeinschaften der Comboni Missionare, die zusammen mit den Comboni-Schwestern oder anderen Instituten, dem Beispiel der ursprünglichen christlichen Gemeinden folgend, in Gütergemeinschaft lebten, gemeinsam beteten und die pastorale Arbeit planten. Romualdo arbeitete zwölf Jahre lang ununterbrochen auf jener Mission, mitten im Bürgerkrieg. Die Schule war seine Leidenschaft und seine Hauptaufgabe geworden. Er verstand sich gut mit den Schülern, denen er auch die Werte des Evangeliums durch entsprechende Filmvorführungen zu vermitteln versuchte, die er am Wochenende unter freiem Himmel auf die große Außenwand der Kirche projizierte, die damals auch als Schlafsaal benutzt wurde.

Auch in der Mission Alua, in die er versetzt worden war, arbeitete er in der staatlichen Schule, um sein System der integralen Bildung fortzusetzen und den Schülern evangelische Werte zu vermitteln, selbst wenn das Regierungssystem marxistisch-leninistisch war.

In Alua leitete P. Romualdo neben der Schule das Pastoralzentrum des Erati-Gebietes (die Missionen von Alua, Namapa und Nacaroa), in dem die Laien, die in verschiedenen pastoralen Diensten tätig waren, geschult und auf ihre spezifische Arbeit vorbereitet wurden: Wortgottesdienstfeier, Katechese, Beerdigung, Frauen, Caritas, Kranke usw. In der Zeit, in der er in der Schule eingesetzt war, beteiligte er sich an den Wochenenden in der direkten Seelsorge, besuchte mit den Comboni-Schwestern die christlichen Gemeinden und feierte mit ihnen die Eucharistie.

Romualdo war ein Mensch weniger Worte, ein ruhiger, gehorsamer Mitbruder, der bereitwillig die Dienste übernahm, um die er gebeten wurde, und führte sie mit Hingabe und Kompetenz aus. Er war auch ein sehr praktisch begabter Mann. In Zeiten, in denen es nicht viele Ressourcen gab, insbesondere während der Kriegszeit, mussten sich die Missionare allein zu helfen wissen und viele Wartungsarbeiten selber ausführen. Das betraf Maschinen, Strom, Wasser, Reparaturen, Bauarbeiten usw. P. Romualdo verstand sich gut auf diese Dienste. Er half mit beim Bau von Schulen und Kapellen in der Mission.

Und er tat es mit Leidenschaft und Genauigkeit. Wenn ich an das Leben von P. Romualdo denke, kommt mir das Gedicht „Maria, Frau des Alltags“ von Bischof Tonino Bello in den Sinn, das sich an der Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils über Maria inspiriert: Maria lebte auf Erden ein Leben, das allen gemeinsam ist, voll von familiären Sorgen und Arbeit (AA 1). 50 Jahre lang stand P. Romualdo in Friedens- und Kriegszeiten an der Seite der Leute, der Ortskirche und der Mitbrüder von Mosambik. Er hat sich nie zurückgezogen. Die Liebe zu Maria, insbesondere zu Unserer Lieben Frau von Medjugorje, war in seinem Leben sehr gegenwärtig. Die Haltung der Gottesmutter, der Frau des Alltags, kann sein Leben zusammenfassen: er hat einfach und natürlich gelebt, sich mit Eifer für das Wohl der Leute eingesetzt und Vertrauen, Treue und Ausdauer ausgestrahlt, auch in Zeiten starken Gegenwindes.
(P. Jeremias dos Santos Martins, mccj)