Germano wurde am 16. Februar 1925 in Fai della Paganella in der Provinz Trient geboren. Er trat ins Noviziat von Florenz ein, wo er am 7. Oktober 1943 seine ersten Gelübde ablegte. Das Theologiestudium machte er in Venegono und in Verona. Am 24. September 1948 weihte er sich Gott durch die ewigen Gelübde und wurde am 11. Juni des folgenden Jahres zum Priester geweiht. Bald schon wurde er nach England geschickt, um die englische Sprache zu lernen. 1951 reiste er nach Uganda aus, wo er fast 50 Jahre lang auf verschiedenen Missionsstationen segensreich wirkte, und zwar in Maracha, Aber (zwei Perioden), Matany, Lira-Ngeta (drei Perioden) und Minakulu.
Hier folgen einige Zeugnisse von Mitbrüdern, die uns von seiner Missionstätigkeit in Uganda erzählen.
Br. Fernando Cesaro: „Ich arbeitete von 1962 bis 1964 mit P. Agostini auf der Mission Lira-Ngeta. Ich brachte ihn am Dienstag auf eine Außenstation und holte ihn am Sonntag wieder ab. P. Germano leistete wahre Evangelisierungsarbeit: er besuchte Familien und gab Tauf- und Eheunterricht. Eine Woche lang hielt er sich auf der Mission auf und anschließend ging er für eine Woche auf Safari. Das war seine Missionsarbeit während der ersten Jahre. Dann begann er mit der Übersetzung von liturgischen Büchern und Katechismen in die Lango Sprache - 25 Jahre lang - in Zusammenarbeit mit einem Mitbruder und einigen Lehrern. Nach dem Konzil begann er mit der Übersetzung der gesamten Bibel, eine enorme Arbeit. Er war ein ruhiger und friedlicher Mensch, aber das Wichtigste war, dass man sich in seiner Nähe wohl fühlte.“
P. Riccardo Bolzonella erinnert sich besonders an die physischen Leiden des Mitbruders. Schon in jungen Jahren, als er im Comboni House von Lira lebte, litt er an Trigeminusneuralgie, was ihm sehr zusetzte. Er beklagte sich oft und zog sich manchmal wegen der Schmerzen zurück. So mancher nahm sein Leiden nicht ernst, was ihn oft traurig stimmte, so dass er sich etwas isolierte und sich ausgegrenzt fühlte. „Damals wurde der Wunsch laut, in der Diözese Lira das Wort Gottes in die Landessprache Lango übersetzen zu lassen, denn bisher wurde in einer Fremdsprache gebetet, wenn auch in einer sehr ähnlichen, d. h. in der Achiolisprache. Es bestand der Bedarf und es kam der Wunsch auf, die liturgischen Texte in die Landessprache zu übersetzen. Die Gesundheitsprobleme veranlassten P. Germano, sich am Übersetzungsprojekt der Diözese zu beteiligen. Die Arbeit fand unter schwierigen Bedingungen statt. In Lira wurden die Texte getippt und dann nach Kampala und Kisubi (300 km Entfernung) in die Druckerei gebracht. Dann kehrte man mit den Druckfahnen nach Lira zurück, um sie nach der Korrektur wieder in die Druckerei zu bringen.“
Im Jahr 2000 wurde P. Germano aus gesundheitlichen Gründen endgültig nach Italien versetzt. Er verbrachte diese zwanzig Jahre in Arco, Verona und Castel d'Azzano, wo er am 27. Mai 2020 im Alter von 95 Jahren starb. Der Beerdigungsgottesdienst fand am 29. Mai statt. Wegen der Corona-Pandemie konnte die Hausgemeinschaft nicht physisch an der Feier unter dem Vorsitz von P. Renzo Piazza teilnehmen. P. Germano wurde auf dem Friedhof von Verona beigesetzt.
In seiner Predigt verglich P. Renzo das Leben und die Person von P. Germano mit Petrus, der dem auferstandenen Herrn am See Genezareth begegnet war.
„Dreimal ruft Jesus Petrus beim Namen: Simon, Sohn des Johannes. P. Germano hat die Leute immer mit deren Namen angesprochen: die Mitbrüder, das Dienstpersonal, die jungen Scholastiker, einschließlich der Ausländer, die sich für kurze Zeit im Centro Fiorini aufhielten. Ein Zeichen von Respekt, Herzlichkeit und tiefer Menschlichkeit. ‚Weide meine Schafe‘, sagt der Herr dreimal zu Petrus. Mit seinen Übersetzungsarbeiten hat P. Germano das Wort Gottes in der Lango-Sprache erklingen lassen und die Herde mit dem Brot des Wortes genährt. Er hat echte Missionsarbeit geleistet. ‚Wenn du alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken‘. P. Germano hat ein hohes Alter erreicht und auch die Gebrechen, Grenzen und Bedürfnisse haben zugenommen. Ich erinnere mich an seine ausgestreckte Hand, wenn jemand vor seinem Rollstuhl vorbeikam, um etwas Aufmerksamkeit und Zuneigung, einen kurzen Rundgang und einige Informationen zu erbitten. Der Wunsch wurde nicht immer erfüllt ... ‚Ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst‘. Vielleicht träumte er vom Missionsleben im Kontakt mit den Menschen, von einer sich lohnenden Pastoralarbeit, von der Genugtuung, viele Taufen gespendet zu haben ... Gesundheitsprobleme führten ihn stattdessen dorthin, wo er nicht hinwollte, nämlich in ein Büro und zur Zusammenarbeit mit schwierigen Leuten. Er hat sich nicht zurückgezogen, er hat nicht aufgegeben, hat nicht gebeten, in die Mission zurückzukehren. Er hat ausgeharrt, solange es ihm seine Kräfte erlaubt haben. ‚Folge mir nach!‘ P. Germano hat versucht, dem Herrn zu folgen. Er hat das Kreuz geerbt und es lange getragen, besonders während seiner letzten Jahre, mit vielen Leiden und Beschwerden.“