Luigi Gusmeroli wurde am 29. August 1928 in Tartano, Provinz Sondrio, geboren. In Venegono und Gozzano verbrachte er die Noviziatszeit, wo er am 9. September 1948 seine erste Profess ablegte. Er studierte Philosophie und Theologie in Rebbio/Como und Venegono. Dort weihte er sich am 9. September 1954 Gott und der Mission durch die ewigen Gelübde. Am 26. Juni 1955 wurde er zum Priester geweiht.
P. Luigi war ein ruhiger Mensch, unaufdringlich in seinen Beziehungen und eher schüchtern, aber ein herzensguter Mitbruder. Jeder, der ihn sah, hätte nicht erwartet, dass er auch ein mutiger Missionar, ein unermüdlicher Arbeiter und ein Bahnbrecher war.
Bestimmte Leute sind berufen, Pioniere zu sein. Mit anderen Worten, Menschen, die ein neues Projekt beginnen, um jenen den Weg zu ebnen, die später weitermachen. Luigi war einer davon. Er war der erste Comboni-Missionar, der im September 1966 in Zentralafrika unter sudanesischen Flüchtlingen zu arbeiten begann, zuerst in Abosi und dann in Mboki. Die Missionsarbeit unter den Flüchtlingen hatte etwas Bewegendes an sich. P. Luigi lebte sehr einfach. Sein Haus war eine in zwei Tagen nach Art der Nomaden erbaute Hütte. Mit seinem Motorrad besuchte er die Flüchtlinge, um ihnen Mut zuzusprechen.
Es war auch P. Luigi, der im Dezember 1975 nach Tschad reiste, um mit Bischof Henri Véniat von Sarh über die Möglichkeit zu sprechen, im Land Missionsaufgaben zu übernehmen. Er zog von Bangui nach Sarh, um sich wie gewöhnlich um alles zu kümmern, ohne sich wichtig zu machen oder auffallen zu wollen, obwohl er dabei war, ein neues Arbeitsfeld für die Comboni-Missionare zu eröffnen.
Und er war nicht damit zufrieden, nur Wegbereiter zu sein, sondern wollte persönlich Hand anlegen. Er kehrte nach Tschad zurück, um dort für immer zu bleiben. Diese Mission der Erstevangelisierung hatte sein Herz erobert.
Im Februar 1978 kam er in Bedjondo an. Er war direkt von Grimari gekommen, ohne sich auch nur einen Kurzurlaub gegönnt zu haben. Als erfahrener Missionar ging er sofort an die Arbeit. Er hielt die meisten Einführungstage für die Katechumenen. Der Jesuit P. Pio Adami, der damals für die Mission verantwortlich war, lobte P. Luigi für seine Art der schnellen und problemlosen Integration. Er war ein harter Arbeiter und liebte seine Arbeit.
Im Oktober 1980 übernahm er die 23 km von Bedjondo entfernte Mission Bekamba. Am Mittwoch machte er sich auf den Weg und kehrte am Sonntagnachmittag zurück. Nach seiner Rückkehr erzählten wir uns gegenseitig beim einzigen Bier der Woche, was in den letzten Tagen geschehen war. Es war eine Freude, ihm zuzuhören. Er war nicht sehr gesprächig, aber seine Worte hatten ein besonderes Gewicht, seine Erfahrung war wertvoll.
1984 ging er nach Sarh. Um von Bedjondo nach Sarh zu kommen, musste er nach Doba fahren, um ein kleines Flugzeug zu nehmen, da wegen der Kriegssituation die Straße gesperrt war. Er arbeitete zuerst in der St. Josefs-Pfarrei und übernahm 1988 die Kizito-Pfarrei. Er passte sich gut der Stadtseelsorge an. Er hat viel mit den „Foyers Chrétiens“ gearbeitet.
Im Januar 1994 wurde er in das Leitungsteam des interprovinziellen Postulats in Bimbo/Bangui berufen, wo seine Güte und Weisheit viel dazu beitrugen, die Berufung der Kandidaten von Tschad und Zentralafrika zu beurteilen. Im November 1998 kehrte er nach Tschad zurück und übernahm die neue dem Heiligen Daniel Comboni geweihte Pfarrei in Doba, die einen urbanen und einen ruralen Teil mit etwa fünfzig Dörfern umfasste. P. Luigi widmete sich mit Leib und Seele insbesondere den ländlichen Bereichen. Er versuchte immer, die Bauern in ihrem Umfeld zu treffen.
Im September 1999 wurde die Gemeinschaft von Doba zur Anlaufstelle der Comboni-Missionare, die in den Tschad versetzt wurden. Sie blieben drei Monate, um die Ngambaye-Sprache zu lernen und in die Realität des Landes und der Kirche eingeführt zu werden. Die Neuen wurden von P. Luigi spirituell begleitet, dem weisen und kompetenten Missionar mit langjähriger und vielfältiger Missionserfahrung.
Er war erneut bereit, die Gemeinschaft zu wechseln. Wir wissen, wie schwierig es ist, Aufgaben zu wechseln, besonders in einem bestimmten Alter. Aber P. Luigi war auch ein Mann tiefen Glaubens, gehorsam, dem die Mission am Herzen lag. Er nahm den Wechsel an, ohne sich zu beschweren. Er übernahm die Pfarrei Saint Michel in Bodo, eine ländliche Mission, 54 km von Doba entfernt. Und dort ist er trotz seines Alters bis 2016 geblieben. Er steuerte nicht mehr selber das Auto, sondern wurde von einer Schwester des Pastoralteams begleitet, um die entferntesten Dörfer zu besuchen, die Messe zu feiern und die Gläubigen zu treffen. 2016 begab er sich nach Italien auf Urlaub. Dort erlitt er einen schweren Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Im Krankenzentrum von Mailand ging es ihm langsam etwas besser, er konnte aber nicht mehr gut sprechen. Trotzdem hat er nie die Gelassenheit oder sein Lächeln verloren.
(P. Enrique-Javier Rosich, mccj)