Carlos wurde am 11. Juni 1941 in Oviedo (Spanien) geboren. 1963 trat er ins Noviziat von Moncada ein. Dort legte er 12. Oktober 1965 die ersten Gelübde ab. Die Jahre des Philosophie- und Theologiestudiums verbrachte er als Präfekt in Maia/Portugal, wo er auch am 15. August 1969 seine ewigen Gelübde ablegte. Nach einigen Jahren Erziehungsarbeit im Seminar von Palencia wurde er nach Brasilien versetzt. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung, von 1979 bis 1983 in Granada/Spanien, hat er sein gesamtes Missionsleben den Menschen von Brasilien gewidmet.
P. Carlos war ein Missionar mit entwaffnender Radikalität. Er war demütig. Fern jeder Art von Exhibitionismus trug er immer Flip-Flops, das Schuhwerk der einfachen und armen Leute, vor allem aber des Jüngers. Nach seiner Überzeugung sollte der Missionar auch in seiner äußeren Erscheinung radikal sein: Flip-Flops tragen; an der Seite der armen und gedemütigten Menschen stehen; die Konsummentalität ablehnen: immer wachsam und bereit sein, nach neuen Horizonten aufzubrechen; sich neuartigen Herausforderungen stellen. Ohne die Schuhe des Stolzes, ohne die Taschen voller materieller Güter, ohne die Kleidung der Eitelkeit usw. aber mit dem Gut der Bereitschaft, allen zu dienen und alle aufzunehmen.
Carlos war ein froher und begeisternder Missionar; er fand schnell und leicht Zugang zu den Menschen, besonders zu Kindern und Jugendlichen. Er war ein charismatischer Missionar. Er war ein sehr guter Fußballspieler, besaß eine ausgezeichnete Technik, war ein guter Läufer und Leader.
Er war musikalisch außergewöhnlich begabt und fühlte sich wohl in der Begleitung von Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten. Er ermutigte sie, ihr Talent zu pflegen und zu entwickeln, um damit das eigene Leben und das der anderen erheitern zu können. Er liebte die Mission und versuchte immer, junge Leute dafür zu gewinnen.
P. Silvério Simões Malta, der während der sechsjährigen Amtszeit von P. Carlos sein Vizeprovinzial war, erzählt: „Als Ende des vorigen Jahrhunderts die Amtszeit von P. Fausto Beretta als Provinzial der Provinz Nordbrasilien zu Ende ging, ergaben die Umfragen eine Mehrheit für P. Carlos als Nachfolger. Das war ein schwieriger Augenblick für ihn, der immer frei von jedweden Strukturen sein wollte. Seine Art, die Gottesdienste zu feiern und zu beleben, schien manchen als unorthodox. Seine kritische Haltung der zivilen und religiösen Autorität gegenüber und seine Art, sich zu präsentieren - langes Haar und Bart, zusätzlich zu den üblichen Flip-Flops - zeigten seine große Freiheitsliebe. So dachte er in einer ersten Reaktion, seinen Namen von der Liste zu streichen (was er bereits bei der Provinzversammlung angedeutet hatte), aber da die Mitbrüder ihn drängten und ihm ihre Unterstützung zusagten, wurde die Wahl wie geplant durchgeführt und er zum Provinzial ernannt.“
Als Mann von großen Idealen versuchte er, während seiner Amtszeit der Provinz neue Impulse zu geben, sowohl im Bereich der Grundausbildung als auch in der Missionsarbeit. Dazu wurde die Mission Itupiranga eröffnet, die das neue Gesicht der Mission der Comboni-Missionare verkörpern sollte. Einige Initiativen waren erfolgreich, andere weniger, aber P. Carlos ließ sich nicht leicht entmutigen, wenn die Dinge nicht so liefen, wie er es sich vorgestellt hatte. Er hatte eine tief verwurzelte Gewissheit: Christus ist der Herr der Ernte und der Mission. Er bedient sich auch unserer Grenzen und Niederlagen, um sie wachsen zu lassen.
Darüber hinaus war er trotz seiner großen Ideale auch ein sehr realistischer Mensch, der sich seiner eigenen Grenzen und der seiner Mitbrüder bewusst war. Wie oft hatte er gesagt: „Die Mission ist wie ein Symphoniekonzert. Die Partitur ist perfekt, aber die Musiker sind sehr begrenzt und spielen oft falsch.”
Er scheute nicht die Herausforderungen der Mission. Nach seiner Amtszeit als Provinzial entschied er sich für die Integration der Pfarrei Itupiranga-PA, die verschieden von den anderen hätte sein sollen. Hartnäckig wie er war, im guten Sinne des Wortes, gab er aber nicht auf, versuchte es noch einmal, und ging selbst dorthin. Aber die neuen Bedürfnisse der Ortskirche und unsere begrenzten Möglichkeiten gaben dieser Initiative keine Chance.
Um zu zeigen, wer P. Carlos wirklich war, könnten wir abschließend einen Satz zitieren, den die Leute oft wiederholten, wenn sie über ihn sprachen: "um padre bom em jogar futebol e bom na Missa".