In Pace Christi

Ramanzini Giancarlo

Ramanzini Giancarlo
Geburtsdatum : 30/11/1939
Geburtsort : Trevenzuolo/Italia
Zeitliche Gelübde : 15/08/1961
Ewige Gelübde : 15/08/1964
Datum der Priesterweihe : 27/05/1965
Todesdatum : 18/03/2023
Todesort : Verona (I)

Giancarlo wurde am 30. November 1939 in Trevenzuolo in der Provinz Verona geboren. Er begann seine schulische Ausbildung im Seminar der Comboni-Missionare in Padua. In Carraia (Lucca) besuchte er die Oberschule und schloss sie 1958 mit dem Abitur ab.

Am 1. November 1959 begann er in Monroe (Michigan, USA) das Noviziat und legte dort am 16. August 1961 die ersten Gelübde ab. Zum Theologiestudium kam er in das Scholastikat von San Diego (Kalifornien). Am 18. August 1964 legte er die ewige Profess ab. Am 27. Mai des folgenden Jahres wurde er in San Diego zum Priester geweiht. In seiner Hand hielt er bereits den Versetzungsbrief vom Generaloberen Pater Gaetano Briani mit dem Bestimmungsort Khartum. Nach einem zweijährigen Arabischkurs begann er am 1. Juli 1967 in El-Obeid seinen Missionseinsatz. Er wurde zum Pfarrer der Kathedrale und zum Direktor der Schulen ernannt. In der Comboni-Schule war er auch Lehrer. In der Seelsorge fühlte er sich aber wohler. Als Mons. Paolino Lukudu, ein Comboni-Missionar und apostolischer Administrator von El-Obeid, seine pädagogischen Fähigkeiten bemerkte, übertrug er ihm die Leitung des diözesanen Pastoralzentrums, das jedoch nur auf der Wunschliste des Administrators existierte. Pater Giancarlo krempelte die Ärmel hoch, „verbündete“ sich mit Schwester Margaret Hazzan, und gemeinsam entwickelten sie PALICA (Pastoral-Liturgisch-Katechetisches Zentrum) in El-Obeid. „Er war so unermüdlich, dass es mir manchmal unmöglich war, mit seinem Tempo Schritt zu halten“, erinnerte sich die Ordensfrau später.

1976 ging er in Absprache mit Mons. Lukudu und mit Zustimmung des Regionalrats der Comboni-Missionare nach Brüssel, um am Internationalen Institut „Lumen Vitae“ einen Kurs in Katechese und Seelsorge zu besuchen. Ende Oktober 1977 kehrte er mit dem Diplom in der Hand nach El-Obeid zurück und übernahm die Leitung des Pastoralzentrums, bis er im Juli 1982 nach Khartum versetzt wurde, um am Comboni-Kolleg und am Priesterseminar der Diözese zu unterrichten. Bald übernahm er auch die Leitung der verschiedenen Jugendgruppen der Stadt. Kurze Zeit später wurde er Kaplan an der Katholischen Universität.

1993 war er maßgeblich an den Vorbereitungen für den Besuch von Johannes Paul II. im Sudan beteiligt. „Ich möchte, dass dieses Ereignis einen ‚historischen Moment‘ darstellt, der die Kirche in diesem Land klar ‚definieren‘ kann“, sagte er zu seinen Mitbrüdern. Und so war es auch: Am 10. Februar stand der Papst bei der Eucharistiefeier zu Ehren der seligen Josephine Bakhita auf dem „Grünen Platz“ von Khartum vor einer Million katholischer Christen. „Wer sind diese? Woher kommen sie?“, fragte der Papst mit Erstaunen angesichts der Flut von Christen in der Hauptstadt eines islamischen Staates. „Es sind Katholiken aus dem Südsudan, die wegen des anhaltenden Krieges hierher geflohen sind“, erklärte ihm Erzbischof Gabriel Zubeir Wako. Und er fügte hinzu: „Sie sind alle ‚Söhne‘ von Daniel Comboni“. Manch einer ist zutiefst überzeugt, dass von jenem Tag an der Prozess der Seligsprechung unseres Gründers schneller voranging. Drei Jahre später, am 17. März 1996, sprach Johannes Paul II. Comboni selig.

Pater Giancarlo arbeitete 19 Jahre lang in Khartum, in der Kathedrale und in den zahlreichen christlichen Gemeinden von südsudanesischen Flüchtlingen und in den weit entfernten Vororten der Hauptstadt. Im Jahr 1997 ernannte ihn Erzbischof Zubeir zu seinem Generalvikar. Pater Giancarlo setzte sich mit Begeisterung für die Stärkung des Diözesansekretariats für den Religionsunterricht ein: Er wollte Lehrer ausbilden, die bereit und in der Lage waren, in diesem muslimischen Land Zeugnis für ihren christlichen Glauben abzulegen.

Am 1. Juli 2001 kehrte Pater Giancarlo nach einem „brüderlichen, aber heftigen Dialog“ mit den Oberen, an dem sich auch Erzbischof Zubeir beteiligte (der seinen Generalvikar nicht verlieren wollte), nach Italien zurück, wurde dem Mutterhaus in Verona zugeteilt und übernahm die Zuständigkeit für die Missionarische Bewusstseinsbildung. Im Jahr 2004 wurde er zum stellvertretenden Oberen der Gemeinschaft ernannt. Er war in der Gegend von Verona gut bekannt. Denn obwohl er fast vierzig Jahre lang in Afrika war, hat er immer enge Beziehungen nicht nur zu seiner Heimatpfarrei, sondern auch zur gesamten Diözese gepflegt. Die Missionsgruppen der Pfarreien luden ihn zu Vorträgen ein. Er verstand es, den Missionsgeist in den einzelnen Pfarreien, insbesondere in Isola della Scala und Nogara, zu fördern und zu wecken.

Im Oktober 2005 gelang es ihm, seine Oberen zu überzeugen, ihn nach Khartum zurückkehren zu lassen. Er wurde zum Professor am Comboni College ernannt. Elf Monate später zwang ihn leider eine schwere Krankheit - ein Lebertumor - zur dringenden Rückkehr nach Italien. Er wurde im Krankenzentrum von Verona aufgenommen. Langsam erholte er sich und wurde allmählich wieder der Pater Giancarlo, der er immer gewesen war.

2011 wollten ihn seine Mitbrüder wieder als Vize-Oberen der Gemeinschaft haben. Er hätte es vorgezogen, frei zu sein, aber er nahm das Amt an. Soweit es ihm möglich war, wirkte er weiterhin in der Pfarrseelsorge mit.

2019 schritt die Krankheit weiter fort. Man riet ihm zu „starken Kuren“. Er entschied sich jedoch für mildere. Die ihm noch verbleibenden Kräfte wollte er nach eigenem Plan einsetzen. Zudem bemühte er sich weiterhin, Spenden zu sammeln, um neue Schulen in der Region Kosti zu finanzieren und den Salesianerinnen von Shajara in seinem geliebten Khartum zu helfen.

Anfang März 2023 spürte er heftige Bauchschmerzen. Er kämpfte dagegen und schwieg einige Tage lang. Dann aber musste er Hilfe suchen. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte einen Darmverschluss feststellten. Die Operation schien erfolgreich verlaufen zu sein. Aber er war schwach. Am 18. März ist er gestorben. Am 22. März wurde in Anwesenheit von Pater Diego Dalle Carbonare, dem Provinzoberen von Ägypten-Sudan, die Totenmesse in der Kapelle des Mutterhauses gefeiert. Am Nachmittag fand die Beisetzung in seiner Heimatpfarrei Trevenzuolo statt.

Pater Franco Moretti, mccj