In Pace Christi

Cadè Pierluigi

Cadè Pierluigi
Geburtsdatum : 11/01/1932
Geburtsort : Zanica/Italia)
Zeitliche Gelübde : 09/09/1951
Ewige Gelübde : 09/09/1957
Datum der Priesterweihe : 01/03/1958
Todesdatum : 14/10/2024
Todesort : Castel d’Azzano (I)

Pater Cadè wurde am 11. Januar 1932 in Zanica (Bergamo) geboren. Noch als Junge trat er in das Kleine Seminar der Comboni-Missionare in Brescia ein und besuchte die Mittelschule und das Gymnasium. Im Jahr 1949 begann er das Noviziat in Gozzano und schloss es am 9. September 1951 mit den zeitlichen Gelübden ab. Unmittelbar danach zog er nach Verona ins Mutterhaus, um dort das Philosophiestudium zu beginnen. 1955 zog er nach Rom zum Theologiestudium. Am 1. März 1958 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend besuchte er in Rom einen Kurs in Missiologie. Im Juli 1959 wurde er Professor im Noviziat von Gozzano. Nach einem Jahr wurde er nach Rom in die Gemeinschaft San Pancrazio berufen, um dort in der Jugendpastoral zu arbeiten.

Im Juli 1963 wurde Pater Pierluigi für die Mission in Burundi bestimmt, als in Rom das 2. Vatikanische Konzil begann. Im Juni 1965 kehrte er kurz vor dem Konzilsende nach Italien zurück. Zwölf Jahre lang hatte er dann die äußerst schwierige Aufgabe zu bewältigen, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und nach neuen Wegen in der Berufungspastoral und der Ausbildung zu suchen, im Einklang mit den Ideen des Konzils.

Zwischen 1970 und 1977 war er Provinzsekretär der Ausbildung in der italienischen Provinz, Spiritual im Scholastikat von Venegono, Formator der Scholastiker in Rom und schließlich Postulatsleiter in Florenz. Ich war damals ein junger Student, der sich den Comboni-Missionaren anschloss. Jene Jahre waren für uns junge Leute außerordentlich anregend: Wir wollten die Welt verändern, aber für unsere damaligen Formatoren waren wir ein wahrer Albtraum. Während meines Noviziats wurde Pater Cadè von den Oberen gebeten, in einer Krise zwischen uns Novizen und den Novizenmeistern zu schlichten, die uns nicht verstanden und Schwierigkeiten hatten, uns zu führen. Es gelang ihm, Gelassenheit und Frieden wiederherzustellen, weil er nicht mit Autorität kam, sondern den Dialog suchte und wirklich daran interessiert war, Antworten auf unsere Probleme zu finden.

Im Juli 1978 wurde Pater Pierluigi nach Mexiko versetzt und zum Pfarrer der Pfarrei Unbeflecktes Herz Mariens in der Diözese La Paz ernannt. 1988 übernahm er die Pfarrei Unsere Liebe Frau von Lourdes in Ciudad Constitución, ebenfalls in der Diözese La Paz. 2004 kehrte er wieder in die frühere Pfarrei zurück.

Die Grundlage seiner Missionsvision war die Pfarrei, die er bei seiner Ankunft in Bassa California in kleinen Basisgemeinden (er nannte sie „Kapellen“) organisiert vorfand. Er sah sie sofort als „privilegierte Orte“ für die christliche Lebensgestaltung, die er als „Weg des Glaubens“ betrachtete, auf dem zwei Dinge zusammentreffen müssen: die Begegnung mit dem Herrn und der Wandel in der Lebenshaltung. Gewiss musste er einen langen persönlichen Weg zurücklegen, um sich in den Geist der von der mexikanischen Kirche befolgten Dokumente und vor allem in den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils hineinzuversetzen. Denn dieses hatte in Lateinamerika nicht nur auf biblischer, sondern auch auf theologischer Ebene, vor allem in den Bereichen Ekklesiologie und Seelsorge, besondere „Impulse“ erlebt.

Mit diesem äußerst soliden Wissen organisierte Pater Pierluigi christliche Gemeinden, beginnend mit der Bildung von Pastoralräten, von denen er wiederholt sagte: „Wir müssen uns für die Beteiligung von Laien und Frauen, aber auch für alles andere öffnen“. Er gab eine Reihe von Broschüren heraus für die Ausbildung von Gemeindeleitern, Katechisten, Eltern und Kindern, von Seminaristen, Schwestern und Priestern.

Zunächst wurden seine Aktivitäten als „Neuheiten angesehen, die man mit der Kneifzange anfasste“, aber nach und nach konnten alle deren Früchte sehen und begannen sie zu kopieren. Die Katechismen, die er schrieb und herausgab, wurden in der ganzen Diözese und oft auch außerhalb verwendet. Er wurde gebeten, Exerzitien für Seminaristen, Priester und Schwestern zu halten, sowie auch für Laien innerhalb und außerhalb der Diözese.

Er organisierte „Kreuzwege“ und Passionsdarstellungen durch die Straßen der Stadt, die immer mehr Menschen anzogen. In der Pfarrei Unserer Lieben Frau in Guadalupe errichtete er ein Heiligtum, das schnell zum spirituellen Zentrum von Ciudad Constitución und der angrenzenden Region wurde. Dort gibt es noch immer eine Gruppe von Gläubigen, die ihm sehr nahestanden, auch nach seiner Rückkehr nach Italien im Jahr 2013.

Pierluigi bezeichnete sich selbst als „mejicano bergamasco“: Bergamasco wegen seiner Herkunft - er war sehr stolz auf seine Wurzeln - und Mejicano wegen seiner Berufung und persönlichen Wahl. Er hatte sogar darum gebeten, in dem von ihm errichteten Heiligtum beigesetzt zu werden.

Im Oktober 2013 fühlte Pater Pierluigi - inzwischen war er 80 Jahre alt geworden -, dass es Zeit war, sich zur Ruhe zu setzen. Er kehrte nach Italien zurück und wurde zum Oberen der Gemeinschaft von San Tomio in Verona ernannt. Dort blieb er nur bis zum Jahresende und widmet sich dem Beichtdienst und der geistlichen Begleitung der vielen Menschen, die die Kirche der Comboni-Missionare besuchten.

Im Januar 2014 wurde er zur Pflege ins Zentrum Pater Ambrosoli in Mailand für kranke und ältere Mitbrüder verlegt. Er war immer bereit, in die nahe gelegene Kirche zu laufen, um Menschen zu treffen, Beichten zu hören und geistliche Führung zu geben. Nur hohes Fieber oder etwas Ernstes konnten ihn im Zimmer festhalten. Die Mitbrüder waren gezwungen, ihn aufzufordern, das Tempo zu drosseln, aber meistens ohne Erfolg. Die Menschen wollten ihn, und zwar aus zwei einfachen Gründen: wegen seiner echten Menschlichkeit und seiner tiefen Weisheit.

Im Dezember 2021 wurde er in das Zentrum Fratel Alfredo Fiorini in Castel d'Azzano gebracht, da er eine gezieltere Betreuung benötigte. Im Juli 2022 traf auch Pater Franco Noventa im Zentrum ein und wurde sein Zimmergenosse. Mit ihm teilte Pater Pierluigi nicht nur den Raum, sondern stand ihm auch bei, redete oder betete mit ihm und für ihn und unterstützte ihn mit seiner Nähe und Zuneigung. Pater Franco starb am 12. Oktober 2024. Zwei Tage später, am Montag, dem 14. Oktober, folgte ihm Pater Pierluigi ins himmlische Vaterhaus.

Der Plan, ihn im Marienheiligtum von Ciudad Constitución zu bestatten, hat sich im letzten Moment zerschlagen. Der Leichnam wurde auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Zanica beigesetzt.

Pater Cadè hatte eine E-Mail mit einem seltsamen Namen: patriarca58@gmail.com. Vielleicht war es das, was er wirklich fühlte und in Erinnerung behalten werden wollte. Viele, die ihn kannten, erinnern sich auch gerne an ihn als einen alttestamentlichen Patriarchen, beladen mit Jahren, aber vor allem mit Weisheit, die er auf seinem Lebensweg erworben hatte. Die E-Mail-Adresse enthält eine Zahl: „58“. Dies sind die beiden letzten Ziffern des Jahres seiner Priesterweihe: 1958. Vor sechsundsechzig Jahren! Ja, vielleicht war es genau diese Art von Menschen, an die Jesus dachte, als er vom Familienvater sprach, der aus seinem Hausschatz Neues und Altes hervorholt (vgl. Mt 13,52).

Pater Giovanni Munari, mccj