Comboni, an diesem Tag

A Verona Comboni è direttore (1862) del collegio dei moretti entro l’Istituto Mazza.
Alla Società di Colonia, 1862
Questo Istituto africano ora è affidato alla mia direzione e alla mia amministrazione. A stento so come vivere di giorno in giorno. Per cui ardisco pregare di farmi avere nuovi aiuti

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Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
1041
An Virginia Mansur
0
Khartum
15. 03. 1881

N. 1041 (996) – AN VIRGINIA MANSUR
ACR, A, c. 15/56
J.M.J.
Khartum, 15. März 1881

Liebste Tochter Virginia,

[6566]

Ich habe lange überlegt, ob ich Dir den arabischen Brief, den mir Giorgio von Kairo aus geschrieben hat, schickem soll oder nicht. Ich wollte ihn Dir eigentlich nicht schicken, um Dich nicht traurig zu stimmen, sobald Du erfährst, dass Giorgio so boshaft geworden ist. Ich habe lange überlegt und dann beschlossen, ihn Dir als Beilage doch zu schicken. Lies ihn durch und Du wirst Dich selber überzeugen können, dass unser Rektor richtig gehandelt hat, ihn persönlich nach Triest zu bringen und von dort aus nach Kairo oder Beirut zu schicken. Wie ich Dir das letzte Mal geschrieben habe, hätte ich an der Stelle des Rektors genau so gehandelt, denn Du kennst ja das Temperament von Giorgio, wenn er zornig wird. Aus dem Brief wird auch ersichtlich, wie schlecht er mit dem Rektor umgegangen ist, der ihn so geliebt hat und sein größter Wohltäter ist.


[6567]

Beruhige Dich also und bete für Deinen Bruder zum Herzen Jesu. Du wirst dann erleben, dass er sich bekehrt. Ich werde frommen und eifrigen Leuten schreiben und ihn ihren Gebeten empfehlen, was ich heute bereits getan habe, damit sie sich um Giorgio kümmern.

Sei mutig! Bleibe froh und verliere nicht den Mut, vertrau auf Gott und auf Deinen Vater

+ Daniele.


1042
An den Khediven Tawfik Pascha
0
Khartum
19. 03. 1881

N. 1042 (997) – AN DEN KHEDIVEN TAWFIK PASCHA
ACR, A, c. 15/52
Khartum, 19. März 1881

Mein Herr,

[6568]

Ich nehme mir die Freiheit, vor den Thron Seiner Hoheit hinzutreten, um Ihnen für den hohen Schutz zu danken, den Sie mir und meinem Gefolge gewährt haben, um mir mit der Unterstützung Ihrer würdigen Minister die Reise in den Sudan zu erleichtern.

Während ich die Ehre habe, Seiner Hoheit meinen herzlichen Dank und meine volle Verehrung auszusprechen, wage ich es, o Herr, auf eine tröstliche Wahrheit hinzuweisen, die ich bereits zu meiner Freude in Ägypten beobachten konnte, nämlich dass seit der Thronbesteigung Ihrer Hoheit eine bemerkenswerte Besserung und ein wahrer Fortschritt in der Handhabung der ägyptischen Geschäfte im Sudan feststellbar ist.


[6569]

Das ist in erster Linie der Weisheit und dem bewundernswerten Eifer Seiner Exzellenz Rauf Pascha, Hokkomdar vom Sudan, zuzuschreiben. Von den Prinzipien und Ideen Seiner Hoheit inspiriert, bemüht er sich nach Kräften, seine noble Aufgabe zu erfüllen, obwohl seine Ressourcen knapp sind und ihm nicht genügend fähiges Personal für ein so großes und mühevolles Unternehmen zur Verfügung steht, und trotz der großen Schwierigkeiten, denen sich ein Gouverneur eines so großen Landes notwendigerweise konfrontiert sieht, das so viele Jahrhunderte unter der schlimmsten Sklaverei und der grausamsten Unterjochung gelitten hat.


[6570]

Die vom großen Gründer Ihrer glorreichen Dynastie eingeführte ägyptische Fahne, die dank der Hilfe Gottes und Ihrer offenen Ideen von Freiheit und Fortschritt in noch hellerem Glanz leuchtet, ist die Fahne von Zivilisation und Menschlichkeit. Ich bin überzeugt, dass diese heilige Fahne die Devise Ihres würdigen Vertreters Rauf Pascha sein wird, der mit festem Willen und großem Eifer seine humanitäre und mühsame Mission zum Wohl der sudanesischen Völker treu erfüllen wird, die Seine Hoheit ihm anvertraut hat.


[6571]

Ich wünsche Ihnen, Herr, und bete jeden Tag zu Gott, damit er Ihre edle Familie unter seinen Schutz nimmt und Seine Hoheit mit seinem Licht und seiner Gnade erfüllt zum Wohlergehen Ägyptens und der Zivilisierung der sudanesischen Völker.

Mit diesen Gefühlen habe ich die Ehre, Herr, Ihnen meine ehrfurchtsvollen Grüße und meine einsatzbereite Hilfe anzubieten und verbleibe In Ehrfurcht Ihr demütiger, ergebener und respektvoller Diener

+ Daniele Comboni,

Bischof von Claudiopolis i.p.i., Apostolischer Vikar von Zentralafrika.

 

Übersetzung aus dem Französischen.


1043
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
19. 03. 1881

N. 1043; (998) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/114
Nr. 11
Khartoum, 19. März 1881
Fest des hl. Josef

Hochwürdiger, lieber Pater,

[6572]

Ich habe erst kürzlich Ihren Brief Nr.13 erhalten, in dem Sie mir die Abreise von Giorgio nach Kairo mitteilen, die Hintergründe angeben, warum Sie es für klug erachtet haben ihn wegzuschicken, die Sache vor Virginia vorläufig zu verheimlichen und sich vorbehalten, es ihr zur gegebenen Zeit mitzuteilen.


[6573]

Sie haben wahrhaft klug gehandelt, wie es einem Direktor geziemt, haben in kluger Weise P. Vignola und auch Seine Eminenz und Bacilieri zu Rate gezogen. Wenn immer Sie die Ratschläge von P. Vignola befolgen, bin ich beruhigt. Aber auch wenn Sie allein entscheiden, habe ich volles Vertrauen in Sie, denn Sie handeln zur Ehre Gottes und zum Wohl des heiligen Werkes.


[6574]

Gleichzeitig mit Ihrem Brief Nr. 13 habe ich auch einen arabischen von Giorgio aus Kairo erhalten, in dem er einige Dinge erwähnt und von seinem Auszug aus dem Kolleg von Verona und von seiner Reise nach Kairo erzählt, usw. Aus dem Inhalt seines Briefes ersieht jeder, der einen gesunden Hausverstand besitzt, dass Sie mit großer Klugheit und auch mit Nächstenliebe gehandelt haben. Der Brief von Giorgio rechtfertigt vollauf Ihre Haltung ihm gegenüber. Sie mussten ihn vom Institut entfernen und zwar sofort, denn Giorgio hat wirklich nicht der Gnade seiner Bekehrung entsprochen. Er hat sich einige Monate gut aufgeführt, aber dann ist er boshaft geworden und hat die schnelle Entfernung verdient.


[6575]

An Ihrer Stelle (ich hätte ihm aber nicht verboten, mit seiner Schwester Arabisch zu sprechen, die vielleicht in einem vertraulichen Gespräch seine bösen Absichten oder Erkenntnisse hätte korrigieren können. Aber durch das Verbot miteinander Arabisch zu sprechen, haben Sie das heiligste Ziel vor Augen gehabt, und werden dafür auch Gottes Lohn erhalten), hätte ich genauso gehandelt, wenn ich in Verona gewesen wäre. Ich hätte ihn heimgeschickt und alles andere dem Herrn überlassen. Während ich voll und ganz Ihrem klugen und liebevollen Umgehen mit Giorgio zustimme, spreche ich Ihnen meinen innigen Dank aus und danke dem Herzen Jesu, Maria und Josef, die Ihnen in dieser Angelegenheit so wirksam beigestanden sind


[6576]

Was aber mein Herz bedrückt ist der Gedanke, was mit Virginia geschehen wird, sobald sie erfährt, dass Giorgio bereits in Kairo oder Beirut ist und ohne ihn zu sehen abgereist ist.

Sie haben gut gehandelt, ihn wegzuschicken, da Sie auf diese Weise Unheil verhindert haben, denn ich kenne den orientalischen Charakter, besonders von jenen, die aus dem griechischen Schisma kommen. Ich hätte, ich wiederhole es, genauso gehandelt. Was aber wird die arme Virginia sagen, die auch Orientale ist und Schwester von Giorgio und so viel getan und gelitten hat, um Giorgio zu retten und zu bekehren? Ich bin sicher, dass sie Ihrer Entscheidung, Giorgio vom Institut zu entfernen, zustimmen würde, hätte sie den Brief gelesen, den er mir von Kairo geschrieben hat. Aber ohne die bösen Gefühle zu kennen, die Giorgio heute gegen Sie, seinen großen Wohltäter, den er so liebte und dem gegenüber er sich nach seiner Bekehrung einige Monate lang so dankbar gezeigt hatte, wie könnte sie der Entfernung eines Bruders zustimmen, ohne ihn zu sehen, und darüber glücklich sein? Alle ihre Leidenschaften werden erwachen und wer weiß, was sie tun wird, vielleicht sogar das Institut verlassen, usw.


[6577]

Virginia ist fast 20 Jahre lang Mitglied der Schwestern des hl. Josef gewesen, die sich in der Auslandmission mit über 60 Häusern in vier Weltteilen sehr verdient gemacht haben, und hat sich immer bestens bewährt. Während der letzten drei Jahre in Afrika hat sie derartige Beleidigungen und Ungerechtigkeiten ertragen müssen, dass sie sicher Dummheiten begangen hätte, wäre sie nicht tief in ihrem Innern eine gute Person mit einem hohen Tugendgrad. Aber Gott ist ihr beigestanden. Eine andere Schwester in ihrer Lage wäre vielleicht abgefallen. Ähnliche Fälle habe ich bereits erlebt. Zudem spürt Virginia noch die Demütigungen, die sie in Verona erlitten hat (Sie haben, mein lieber Rektor, nicht die geringste Schuld und auch nicht Seine Eminenz noch P. Vignola. Alle haben die heiligsten Absichten gehabt. Ich an Ihrer Stelle, ohne zu wissen was ich weiß, hätte das Gleiche getan), dadurch dass sie von der Gemeinschaft entfernt und wie eine weltliche Person im Nebenhaus untergebracht worden ist.


[6578]

Das bringt sie und wird sie gegen Sie und das Institut aufbringen, usw., und in Gefühlen zum Vorschein kommen, die mit dem Ordensgeist nicht vereinbar sind. Niedergedrückt von so vielen Unannehmlichkeiten in der Vergangenheit (ich, von so vielen Kreuzen und Ungerechtigkeiten erdrückt, kann die Tragweite ermessen) und in der Gegenwart, die ebenfalls schwer wiegen, wird sie keine besonders gute Zeichen von Berufung erkennen lassen. Zudem ist sie misstrauisch geworden (und damit hat sie einen groben Fehler begangen), seitdem sie von der Gemeinschaft entfernt worden ist und auf niemanden mehr vertraut. Darüber hinaus unterscheidet sich unser Institut, das auch gut ist, ziemlich von jenem der Schwestern des hl. Josef von der Erscheinung, dem sie seit 1860 angehört hat. Es war die Zeit des Massakers in Syrien, in dem ihr Vater und ihr älterer Bruder ermordet wurden. Als Kongregation von Missionarinnen ist jene des hl. Josef zehnmal mehr wert als unsere (die sich aber, so hoffe ich, mit der Zeit gut entwickeln wird).


[6579]

Die Schwestern des hl. Josef sind aktiver als die Unseren. Virginia hat in Afrika fünfmal mehr geleistet als eine jede von den Unsrigen. Ich brenne darauf zu erfahren, welchen Eindruck die Nachricht über ihren Bruder auf Virginia macht. Sicher wird sie nachhause gehen wollen. Das würde für mich fast den Tod bedeuten, denn ich will unbedingt ihre Seele retten, die so viel für mein Afrika getan und mir vielleicht das Leben gerettet hat. Heute habe ich meinem Verwalter, dem hl. Josef arg zugesetzt, ihm Virginia und ihren Fall empfohlen. Ich habe ihn gebeten, ihre Fehler zu korrigieren und ihr die Kraft zu erflehen, das Kreuz zu tragen und ihre Seele zu retten.


[6580]

Ich habe gelitten und mich abgeplagt, um Weiße, Schwarze, Protestanten, Türken, Ungläubige, Sünder und Prostituierte zu retten. Ich habe von Moskau bis Madrid, von Dublin bis Indien um Spenden gebeten, um Weiße und Schwarze zu retten und unter Guten und Bösen um Berufe geworben. Ich habe Leuten Gutes getan, die mir dann ins Gesicht gespuckt haben, und jungen Frauen. Ich habe gebettelt und geschwitzt, um Arme, Unglückliche, Priester, Frati, Nonnen und Bastarde zu ernähren (wie die verstorbene Sr. Marietta Caspi und Augusta von D. Falezza). Wie sollte ich nicht für Virginia schwitzen und bitten, die eine der tapfersten und treuesten Arbeiterinnen im rauhen und schwierigen Weinberg Afrikas gewesen ist und mich immer gut behandelt hat? Wie sollte ich nicht für Virginia schwitzen und bitten, die meinetwegen so viel gelitten hat und zusammen mit einigen anderen verfolgt worden ist, da sie sich nicht gegen mich aufhetzen ließ? Da ich in Afrika bin und für die Afrikaner und die vielen Weißen arbeite, werde ich mich auch für Virginia einsetzen, damit sie ihre Seele in jenem Stand rettet, in dem der Herr will.


[6581]

Es stimmt, dass sich aufgrund ihrer Leiden gewisse Tugenden wie Geduld und Demut in ihr etwas vermindert haben (in diesem vergangenen Jahr habe ich in ihr weniger Geduld festgestellt und manchmal etwas Hochmut in ihren Antworten, aber das ist immer ein Erbe, das lange auch in auserwählten Seelen andauert, die sich vom Protestantismus oder vom Schisma bekehren). Mit der Gnade Gottes habe ich sehr viele Sünder, Häretiker und Ungläubige bekehrt. Der hl. Josef wird mir die Gnade nicht verweigern, um die ich ihn für Virginia gebeten habe, damit sie sich beruhigt und gerettet wird.


[6582]

Ich appelliere mit meinem ganzen Herzen an Ihre Nächstenliebe, damit Sie Virginia gut behandeln, soweit natürlich daraus für das Institut kein Schaden entsteht. Benachrichtigen Sie mich dann und ich werde das Beste zu tun versuchen. Ich würde Sie beleidigen, wenn ich Ihnen sagen würde, in dieser Angelegenheit nicht auf Jakob zu hören und auch nicht auf jenen, der zwar ein guter Mensch ist, aber kleinlich denkt, der nichts versteht, obwohl er alles zu verstehen glaubt. Die Wege des Herrn sind Wege der Barmherzigkeit. Deus charitas est. Als einer der sehr erfahrenen Missionare, da ich in der Welt Vieles erlebt habe, weiß ich um meine Aufgabe und kenne in etwa die Größe des Herzens Jesu, der Muttergottes und meines lieben Beppo. Seit dem Tage an dem ich Ihren Brief und besonders jenen von Giorgio erhalten habe (armer Giorgio! Er ist wirklich ein Gauner geworden. Ich weiß, was die Neubekehrten brauchen. Wir konnten ihn nicht in Verona behalten, weil alles auf Ihren Schultern liegt. Dort gibt es das Notwendige für das Institut, aber nicht für andere Werke), habe ich kein Auge mehr zugemacht und heute habe ich Fieber.


[6583]

Viele hier haben mich gebeten, Virginia und Sr. Germana zurückzuholen, und selbst Sr. Vittoria hat den Wunsch geäußert, Virginia möge nach Khartum zurückkehren, um die Tätigkeiten unserer Schwestern in Khartum neu zu beleben und zu fördern. Aber damit bin ich nicht einverstanden. Erschrecken Sie nicht darüber, wie Virginia die Nachricht von der Abreise von Giorgio aufnehmen wird. Das Leben und den wahren Charakter einer Person kann man nicht sicher beurteilen, wenn sie von Leidenschaft, Schmerz und Trauer überwältigt wird.


[6584]

Ich bin unentschlossen, ob ich Virginia den Brief, den mir Giorgio auf Arabisch geschrieben hat, schicken soll oder nicht. Es ist ein ganz unguter Brief und rechtfertigt voll und ganz Ihren weisen Entschluss, ihn vom Institut wegzuschicken. Wenn ich mich entschließe, ihn zu schicken und Sie seinen Sinn mitbekommen, dann nehmen Sie ihn nicht ernst: es sind Worte eines Verwirrten. Bevor Sie die Welt verlassen, werden Sie noch viele derartige Überraschungen erleben. Der Heilige Vater hat mir einmal gesagt, solange wir auf Erden Gutes tun, werden wir viel zu leiden haben, denn der Teufel lässt nichts unversucht und geht umher quaerens quem devoret. Aber Christus ist mächtiger als der Widersacher. Behandeln Sie Virginia mit Güte und der Herr wird ihr helfen sich aufzurichten und ihr seinen Trost und seinen himmlischen und irdischen Segen schenken.


[6585]

Am 15. dieses Monats bin ich 50 Jahre alt geworden. Mein Gott! Wie schnell wir alt werden. Auf mich kommen immer mehr Leiden und Kreuze zu. Aber da diese alle von Gott geschickt werden, hoffe ich auf seine göttliche Hilfe. O Crux, ave Spes Unica.

In Khartum hat man ein großes Fest veranstaltet. Der große Pascha schickte die Militärmusik, um mir ein Ständchen zu bringen. Am Abend kam er mit allen Autoritäten, Konsuln und der Aristokratie von Khartum, um den Abend in meinem Salon zu verbringen, usw. Aber siehe da der Segen Gottes: D. Bortolo, der bereits zwei Tage mit der Karawane unterwegs war, kehrte mehr tot als lebend mit Fieber zurück. Aber er hat sich rasch erholt und will nun mit mir nach Kordofan gehen (besonders um D. Losi zu treffen). Der Großpascha hatte mir sein Dampfschiff angeboten, um nach Tura-el-Khadra zu fahren, das ist ein Drittel des Weges von Khartum bis El Obeid. Ich habe das Angebot angenommen, um heute Morgen abzureisen. Aber da mir die Missionare mitteilten, dass D. Bortolo sich danach sehne, nach Kordofan zu gehen, ließ ich dem Pascha mitteilen, dass ich nicht vor Samstag den 26. März abreisen werde, um D. Bortolo mitnehmen zu können. Er erwiderte mir, dass er am Donnerstag das Schiff vor die Mission schicken werde, damit ich abreisen kann wann ich will. Am nächsten Tag, den 16. des Monats schickte Slatin Bey (der die Dromedare für mich und Domenico mit dem Geleit und dem Führer zur Verfügung stellt) noch ein Dromedar für D. Bortolo und für Verpflegung und Vorräte, usw. wird er sich kümmern.


[6586]

Des Geldes wegen befinde ich mich in einer sehr misslichen Lage. Neulich hat mir D. Fraccaro geschrieben (dem ich richtig den Kopf gewaschen habe), dass Kordofan noch 1300 (tausenddreihundert) Taler Schulden hat. Er hat mich um Verzeihung gebeten und eingestanden, dass er die Verwaltung und den Rechenschaftsbericht vernachlässigt hat (nie hat er mir von diesen Schulden etwas gesagt), jetzt aber alles in Ordnung ist. Auch vorher hatte er mir geschrieben, dass nur 1800 Taler Schulden seien. Ich habe 1900 bezahlt und dann noch mehr. Und jetzt sind plötzlich noch 1300 Taler an Schulden da (130 Personen müssen dort unterhalten werden und ich muss sie auf meine Kosten ernähren und bekleiden). Wer weiß, was noch alles dazukommt, wenn ich nach Kordofan komme. Hier in Khartum haben wir nur noch 50 Taler und D. Giulianelli jammert. Nachdem ich erst am Bart des hl. Josef für Virginia Mansur gezogen habe (ihr Glück und ihre Heiligung liegen mir mehr am Herzen als das Geld), habe ich heute wiederum an seinem Bart gezogen (er ist so gut), damit er mir aus der finanziellen Misere heraushilft und innerhalb von fünf Monaten auch nicht mehr ein Cent an Schulden da ist weder im Sudan, noch in Ägypten, Verona und Europa.


[6587]

Haben Sie also etwas Geduld, vertrauen Sie fest und voll auf den hl. Josef und machen Sie sich keine Minute Sorgen um das Geld und die Hilfsmittel, die zu den haec adiicentes vobis gehören. Sorgen Sie sich vielmehr, was Sie schon in bewundernswerter Weise tun, um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit.

Ich sende seiner Eminenz, dem Hochwürdigsten P. Vignola und P. Benciolini, dessen Gebeten ich mich empfehle, den Stigmatiner Patres, D. Luciano und meinem lieben Msgr. Bacilieri herzliche Grüße. Beten Sie für Ihren mit Sorgen beladenen

+ Daniele Comboni, Bischof.

Heute haben wir dem hl. Josef 60.000 Franken Steuern für den kommenden August auferlegt.


1044
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
22. 03. 1881

N. 1044; (999) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/115
Nr. 15
Khartoum, 22. März 1881
Mein lieber P. Rektor,

[6588]

Gestern habe ich Ihren Brief Nr. 14 erhalten, in dem Sie mir mitteilen, dass Sie in dieser Stunde Virginia über die Abreise von Giorgio benachrichtigt haben, ohne dass sie sich von ihm hätte verabschieden können. Ebenfalls gestern habe ich von Virginia einen Brief  erhalten, in dem sie von ihrem Schmerz und ihren Eindrücken über das Vorgefallene spricht. Die Folgen sind so, wie ich sie vorausgesehen hatte. Tatsache ist, dass Virginias Bruder weggegangen ist, um den sie sechs Jahre lang geweint hat, weil er nicht katholisch war. Er hat sich entfernt, ohne dass sie ihm eine Anweisung oder eine Ermahnung geben konnte. Ich habe Ihnen schon im letzten Brief gesagt, dass Sie durch das Entfernen von Giorgio richtig gehandelt haben, um schlimme Folgen zu verhüten, usw. Zudem ist auch der weise und heilige P. Vignola Ihrer Meinung gewesen, der wahre Engel des afrikanischen Werkes in Verona. Gott bereitet ihm die Belohnung eines wahren Apostels vor. Ich missbillige aber ganz entschieden die Antworten, die Virginia Ihnen gegeben hat, ihren Stolz, ihre Unklugheit und ihre begangenen Fehler. Aber bedenkt die voraus gegangenen Gründe für das Misstrauen, den ganz natürlichen Schmerz über die unerwartete Abreise eines geliebten Bruders und ihre augenblicklichen, leidenschaftlichen Gefühle, die immer gefährlich sind, auch für die größten, lebenden Heiligen. Ich bemitleide Virginia und jede andere, die sich in ihrer Lage befinden würde.


[6589]

Nachdem ich nun Ihr Urteil über Virginia im Anschluss an jenes Gespräch kenne und mir Virginia ihre Situation im Institut von Verona geschildert hat, bin ich zur Überzeugung gelangt, dass es für das Institut und Virginia besser ist, Verona zu verlassen. Wäre Virginia in Khartum mit Sr. Vittoria eingesetzt oder mit Sr. Amalia in Kordofan (von Sr. Grigolini kann ich nichts sagen, da ich sie noch nicht gesehen und von ihr nichts gehört habe), würden sich sowohl Sr. Vittoria und die orientalischen Familien freuen, die öfters um sie gebeten und nach ihr verlangt haben, als auch Sr. Amalia, die mir tausendmal versichert hat, dass sie sich Virginia als Begleiterin und Arabischlehrerin wünscht. Aber dazu bin ich noch nicht bereit. Wohin wird sie also gehen? Sicher wird sie zur gegebenen Zeit und soll sie Beirut besuchen, aber nicht jetzt. Zuerst soll sie in Europa eine Kur machen, denn sie scheint sehr deprimiert zu sein und soll ganze Nächte weinen. Sie ist misstrauisch geworden und befindet sich in einer Verfassung, die so ganz verschieden ist von den 18 Jahren, die sie in der Kongregation des hl. Josef verbracht hatte


[6590]

Dieses Kreuz zusammen mit den anderen bedrückt mich schwer. Ich habe sechs Nächte lang kein Auge zugetan, bin erschöpft und müde (obendrein hat der Arzt gestern D. Bortolo praktisch aufgegeben. Nun fürchte ich, dass er wegen seiner Schwäche nicht nach Kairo reisen kann) und entmutigt und voll Kummer, auch weil es in Kairo nicht gut läuft. D. Giulianelli hat mir geschrieben, dass er von Verona keine Hilfe bekommen konnte (und die Postulantin aus Mantua könne nicht nach Sestri gehen, obwohl sie eine wertvolle Person zu sein schien. Ich wünsche, dass Sie ihm sagen, er soll mir schreiben). Trotzdem vertraue ich fest auf den hl. Josef und bin sicher, dass er mir für Virginia einen passenden Ort angeben wird, den Gott will.


[6591]

Ich habe daran gedacht, die Gräfin Robiano und die Mutter Gründerin der Ewigen Anbetung zu bitten, Virginia für einige Monate in Rom aufzunehmen, d. h. bis sie im Sommer eine Kur beginnen kann, und danach über ihre Zukunft entscheidet. Virginia könnte unter der Aufsicht jener guten Ordensfrauen im Werk für arme Kirchen in jenem vorbildlichen Kloster mitarbeiten, sich von einer hochgestellten und fähigen Persönlichkeit beraten lassen, bei dem auch ich oft Rat suche, auch in Ihrem Fall, und die Füße des Heiligen Vaters und das Grab des heiligen Petrus küssen. Ich werde an die Generaloberin schreiben, bevor ich nach Kordofan abreise. Wenn jene Oberin mir nicht helfen kann, werde ich mich an die Gründerin in Piacenza wenden.


[6592]

Sr. Vittoria besteht darauf, dass ich Virginia nach Kairo schicke, damit sie jenen armen Unglücklichen helfen kann. Aber ich fürchte, dass ihr das nicht zusagt und jene Schwestern durch den Kontakt mit Virginia leiden könnten. Ich persönlich fürchte nichts, denn sobald Virginia Werke der Nächstenliebe verrichtet, ist sie ganz Ordensfrau. Ich möchte, dass Virginia den Pfarrer von S. Luca und seine Nichten, die Schwestern von D. Bonomi besucht, Teresina und ihren Bruder D. Giovanni Bertanza in Rovereto, der mich in einem langen Brief um Informationen bittet, und meine Kusine Marietta, die Frau meines Vetters Pietro. Sollte man ihr das nicht zugestehen, würde man sie wirklich wie eine böse Frau behandeln. Aber das lege ich in Ihre Hände. Ich widersetze mich in keiner Sache Ihrem Willen, denn wenn ich für die Bekehrung von Nigrizia zehn wert bin, sind Sie, mein lieber Rektor, hundert wert.


[6593]

Ich bitte Sie nur um eines in visceribus Christi, dass Giacomo und Stefano nie, aber nie erfahren, was aus Virginia nach ihrer Abreise von Verona geworden ist, denn sie sind Bauern, denken wie Bauern und verstehen nichts, auch wenn es gute Christen sind. Gestern hat mir D. Giulianelli geschrieben, dass er von Wien 2000 Franken erhalten hat, mir aber keinen Cent schicken kann, da er den Wein bezahlen muss. Er hat hinzugefügt, dass er mir 3000 Liter Wein schickt!!!! Weder ich noch Rolleri haben ihm je den Auftrag erteilt, soviel Wein zu kaufen. Mein Auftrag lautete auf tausend Liter für Kairo und das ganze Vikariat.

Beten Sie für Ihren + Daniele.


[6594]

Postscriptum. Heute habe ich dem Gärtner von Khartum Domenico Polinari von Montorio und Veteran der zentralafrikanischen Mission, seitdem das Vikariat unter meiner Jurisdiktion steht, die Erlaubnis gegeben, nach Kairo und Europa zu fahren. Er ist ein unermüdlicher Laienmissionar und hat für zehn gearbeitet. Er ist hieb- und stichfest was Betragen und Frömmigkeit anbelangt. Ich lasse ihn abreisen, denn sonst könnte er sterben. Im Herbst wird er nach Khartum zurückkommen. Da er von Montorio ist und D. Grego ihn mir gegeben hat, pass gut auf, dass der Pfarrer ihn nicht überredet, daheim zu bleiben. Ich glaube, dass es ihm mit all seinen Tricks nicht gelingen wird, denn Domenico ist ein aufrechter Mann, wenn auch etwas extravagant bei der Arbeit und ein energischer Typ, usw. Zweimal hat D. Grego an D. Luigi geschrieben und ihn eingeladen, Afrika zu verlassen und wiederum die Kuratenstelle von Montorio zu übernehmen. Aber wenn man wirklich auf Gott vertraut, triumphiert die Gerechtigkeit


[6595]

Ich habe Virginia die Ausstattung versprochen, sollte sie in eine andere Kongregation eintreten wollen. Mein Gewissen und eine hochgestellte Persönlichkeit haben mich zu diesem Versprechen bewogen. Ich werde weiterhin für sie um Spenden bitten wie schon im vergangenen Frühling. Hätte Virginia nicht gewusst, dass ich ein Schwesterninstitut für Afrika gegründet habe, von dem ihr die eigenen Mitschwestern, die die ersten fünf  kennen gelernt hatten, viel Gutes zu erzählen wussten, und wäre sie gleichzeitig nicht sicher gewesen, dass ich sie aufnehme, hätte sie wahrscheinlich ihre Kongregation nie verlassen. Es ist also meine Gewissenspflicht für sie zu sorgen und sie nicht im Stich zu lassen, bevor sie sich in ihrer Heimat nicht zurechtgefunden hat. Gott will sicher nicht, dass sie in Verona bleibt. Wir werden mit der Hilfe des hl. Josef eine andere Regelung finden. Ich hoffe, dass er mich bereits erhört hat. Die Wege der göttlichen Vorsehung sind voller Liebe und unfassbar. Dann wird das Institut von Verona weniger mit dieser Angelegenheit zu tun haben. Ich werde mich auch bemühen, eine neue Arabischlehrerin zu finden. Domenico Polinari wird Ihnen bestätigen, dass eine Schwester des hl. Josef mehr wert ist als drei der Unsrigen. Gabriele, den mir Msgr. Marinoni geschickt hat, ist eine Perle, ein heiliger Mann. Oh! Hätte ich nur 30 solche. Haben Sie Mut und Gottvertrauen!  

+ Daniele.


1045
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
26. 03. 1881

N. 1045; (1000) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI
ACR, A, c. 15/24)
Kairo, (Khartoum), 26. März 1881

Mein lieber D. Francesco,

[6596]

Ich bitte Euch dem italienischen Konsul von Kairo Graf Gloria sofort 24 Taler auszubezahlen. Bereitet das Geld gleich vor und übergebt es ihm so schnell wie möglich. Ich ordne auch an, dass Ihr sofort jene Tretnähmaschine abschickt, die M. Amalia bestellt hat.

Da ich nicht mehr weiß, was ich ohne Geld tun soll (Ihr habt fast 19.000 Franken erhalten mir aber nicht einen Pfennig geschickt. Hier habe ich bis jetzt über 15.000 Franken Schulden abbezahlt, obwohl wir nur sechs- oder siebentausend hatten), begebt Euch deswegen schnell zu Herrn Holz, übergebt ihm den beigelegten Brief und ersucht ihn, mir sofort durch Manueliadis et Leontidis 6000 Franken zu schicken und auf meinen Namen einen Schuldschein auszustellen.

Es war falsch, soviel Wein zu schicken. Ihr wisst doch, dass wir kein Geld haben.


[6597]

Ich ordne an, bei Santorino bis auf weiteres keinen Wein mehr zu bestellen. Mit dem Geld, das eintreffen wird, sollt Ihr Herrn Holz bezahlen und den Rest in den Sudan schicken. Schaut wie Ihr in Kairo durchkommt. Im Sudan befinden wir uns jetzt in einer finanziellen Notlage. In Verona werde ich selbst für Kairo Geld anfordern. D. Bortolo wird nach Kairo abreisen, wenn er gesund wird. Habt Mut und großes Vertrauen in das Herz Jesu! Ich segne Euch.

+ Daniele, Bischof.


1046
An seinen Vater
0
Khartum
28. 03. 1881

N. 1046; (1001) – AN SEINEN VATER

ACR, A, c. 14/130

Khartum, 28. März 1881


Kurzer Vermerk

1047
An Kard. Giovanni Simeoni
0
Khartum
03.1881

N. 1047 (1002) – AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Afr. C., v. 9. f. 121
März 1881
Einige Worte auf der Rückseite einer Fotografie von der Kirche von El Obeid

1048
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
03.1881

N. 1048 (2004) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A. c. 15/116
Khartum, März 1881

Mein lieber P. Rektor,

[6598]

Unser D. Losi glaubt, dass sich Europa, das Priester und Ordensleute aus den Klöstern vertreibt, mit den Sklavenjägern und Sklavenhändlern beschäftigen will.

Ich habe beim Khediven von Ägypten und hier beim Generalgouverneur vom Sudan so großen Einfluss gewonnen und mit dem Generalgouverneur Rauf Pascha derartige Vereinbarungen getroffen, dass ich bei meinem nächsten Besuch in Ghebel Nuba unter den Räubern und Mördern Ordnung schaffen und sie den Behörden ausliefern werde, damit man sie verurteilt. Vertrauen wir allein auf Gott, der für die Afrikaner gestorben ist. Wir beten und bitten um das Gebet und Nigrizia wird vor Christus das Haupt beugen… Denkt ein wenig über die Ratschläge nach, die mir D. Losi gibt, nämlich von D. Bortolo oder von D. Batta abzuhängen und nicht vom Urteil des Chefs… Das hat nichts zu sagen.


[6599]

Ich möchte hundert D. Losi haben, er hat auch gute Eigenschaften als Missionar. In Verona müssen sowohl die Schwestern als auch die Männer Arabisch lernen, denn die Sprache ist äußerst wichtig und gilt auch als ein Anzeichen für den Beruf eines Kandidaten. Wer Beruf hat, bemüht sich um das wesentliche Instrument. Die Sprache ist nach der Frömmigkeit und Sittenreinheit das erste Mittel. Das predige ich und werde es immer tun.

+ Daniele; Bischof

 


1049
An P. Giuseppe Sembianti
0
El-Obeid
06. 04. 1881

N. 1049; (1005) – AN  P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACVV, XVII, 5, B
J.M.J. Nr. 14  
El Obeid, 6. April 1881

Mein lieber Pater,

[6600]

Ich schicke Ihnen nur ein paar Zeilen, da ich noch von der Reise ermüdet bin. Wir reisten unter 50 Grad Hitze. Die von Khartum bis Kordofan von D. Bonomi angeführte Karawane benötigte 17 Tage, ich aber, auf dem Dromedar, nur vier Tage, aber in ständigem Eiltempo. Ich bin mit Vollmachten der Regierung ausgestattet hierher gekommen, so dass ich nun den sich herumtreibenden, afrikanischen Nomadenstämmen, die unter den Nubastämmen Sklavenhandel betreiben, das Fürchten lehren und eine Mission beginnen kann, wie es sich gehört. Da Sie über alles informiert sein sollen, um sich wenigstens eine schwache Idee von dieser wichtigen Mission machen zu können, werde ich Ihnen eine Kopie der Übersetzung des Empfehlungsschreibens des Großpaschas vom Sudan an den Pascha von Kordofan schicken, damit ich in allem unterstützt werde. So werde ich Sie langsam über alles informieren.


[6601]

Ich habe heute keine Zeit, der Oberin und Virginia zu schreiben. Die Schwestern, D. Leone in Nuba und D. Antonio von Malbes habe ich in guter Verfassung angetroffen. Die herrliche Kirche hier mit Zinkdach ist die größte und schönste von Zentralafrika. Wir haben viele Sorgen aber auch Tröstungen. Oh die Kreuze! Ich habe mehr als alle anderen, da alles auf meinen Schultern lastet. Die Nächstenliebe ist selten geworden in der Welt. Viele Grüße an Seine Eminenz.

+ Daniele, Bischof

[.......] eine erdrückende Hitze! Aber Beppo ist immer da.

 


1050
An seinen Vater
0
El-Obeid
06. 04. 1881

N. 1050 (1006) – AN SEINEN VATER
BQB, sez. Autografi (Manoscritti), c. 380, fasc. II. N. 1
J.M.J.
El Obeid, Hauptstadt von Kordofan,
6. April 1881

Mein lieber Vater,

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Die Karawane mit den Schwestern und Missionaren, die von D. Bonomi angeführt wurde, hat in 17 Tagen Khartum erreicht. Ich benützte den Dampfer und das Dromedar und kam im Eiltempo in nur 5 Tagen hier an. Ich fühle mich stark wie ein Löwe. Ich habe hier eine Kirche mit Zinkdach vorgefunden (das Dach hatte ich in Frankreich bestellt. als ich in Limone war). Es ist die größte und schönste Kirche von Zentralafrika. Heute habe ich hier 3400 Taler Schulden bezahlt, denn Beppo ist ein guter Verwalter. Für Wasser zahlen wir pro Tag 4 Taler.


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Die türkische Regierung hat mich mit Vollmachten ausgestattet, um die Anführer der Sklavenjäger zur Räson zu bringen, und wehe dem, der sich mir zu widersetzen versucht. Christus ist mächtiger als der Teufel. Hier ist es unerträglich warm, im Vergleich dazu war der Monat Juli in Verona wie ein Frühlingstag. Ich habe drei Stunden lang ohne Unterbrechung auf dem Dromedar durchgehalten, das schneller als ein Pferd laufen kann. Ich fühle mich wohl und verliere keine Zeit. Die katholische Kirche von El Obeid gilt in dieser Gegend als ein Wunderwerk, besonders die Säulen. Viele Millionäre dieser Hauptstadt (die Hunderttausende in Bargeld haben) haben den Plan kopiert, um auch ihre Residenzen so zu bauen.


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Grüßt mir Teresa und die ganze Verwandtschaft. Die Missionare und die Oberin von Zentralafrika Teresina Grigolini, die eine wahre Polizistin Christi ist, grüßen Euch ebenfalls. Betet immer und schreibt oft an den Euch liebenden Sohn

+ Daniele, Bischof.

 

Mein treuer Diener Domenico ist infolge des Eiltempos ganz zerschunden und mit blutenden Wunden am Hinterteil angekommen. Er wird zwei Wochen Heilungsdauer brauchen. Um nicht Zeit zu verlieren, ziehe ich es vor so zu reisen. Ich habe mich überzeugt, dass ich noch kein Schwächling bin. Schreibt mir!

+ Daniele, Bischof.