Valentino Saoncella erblickte in Casale di Scodosia, Provinz Padua, am 14. Februar 1920 das Licht der Welt. Nach der Volksschule trat er ins Knabenseminar der Diözese ein. Einen Teil seines Grundstudiums machte er in Venegono Inferiore und zog anschließend ins Priesterseminar von Padua. Valentino hatte immer großes Interesse für die Mission gezeigt, das durch Besuche von Missionaren wach gehalten wurde. Schließlich entschloss er sich, das Diözesanseminar zu verlassen und Missionar zu werden.
1939 begann er in Venegono Superiore das Noviziat und legte 1941 die ersten Gelübde ab. Sein Theologiestudium machte er in Rom an der Urbaniana. Im Sommer 1943 übersiedelten die Scholastiker nach Rebbio, da die Lage in Rom zu unsicher geworden war. Am 3. Juni 1944 wurde Valentino von Bischof Alessandro Macchi im Dom von Como zum Priester geweiht. Vorübergehend wurde er in die Pfarrei Luvigliano geschickt anstatt nach Padua, da diese Stadt und auch Verona unter Luftangriffen litten. P. Valentino erlebte damals viele Abenteuer: Begegnung mit Deutschen und Partisanen und Repressalien aller Art. Mehrere Male erteilte er Personen, die zum Tode verurteilt wurden, die Absolution. Einmal wurde er mit vorgehaltener Pistole mit dem Tode bedroht.
1946 wurde er in den Südsudan versetzt. In Khartum North fand er eine Kapelle vor und vier Lehmhütten und eine Höllenhitze. Hier verbrachte er elf Monate, um Englisch zu lernen. Dann trat er seine Reise nach Bahr el Ghazal an und nach zwei weiteren Monaten kam er endlich in Juba und Wau an. Im Südsudan arbeitete er dreizehn Jahre in Mboro und vier in Wau, von wo er dann 1964 ausgewiesen wurde zusammen mit den anderen Missionaren und den Comboni-Schwestern. Er kam nur einmal auf Heimaturlaub.
Am Jahrtag der Ermordung von P. Angelo Arpe kam er in der Missionsstation Mboro an, die P. Angelo im Ndogogebiet bereits 1913 gegründet hatte. Bei der Ankunft von P. Valentino gab es bereits eine Lehrerbildungsanstalt, in der laut Anordnung des Unterrichtsministeriums die Ndogosprache verwendet werden musste. Die Leute dieses Stammen baten massenweise um Aufnahme in die katholische Kirche, auch wenn die christliche Eheschließung ungelöst blieb, da die Ehe solange nicht geschlossen werden durfte, bis der Bräutigam den Brautpreis bezahlt hatte.
Nach der Verstaatlichung der Schulen (1957) hatte Mboro weniger Probleme als andere Missionen, da es keine Polizeistation gab und die Kontrollen von Wau recht selten waren. P. Gaetano Briani nahm am Generalkapitel von 1959 teil und wurde zum Generalobern gewählt. Bald ernannte er P. Valentino zum Provinzial von Südsudan. Es war eine sehr schwierige Zeit für die Provinz wegen der Feindseligkeiten der muslimischen Regierung, die bereits die Ausweisung der Missionare im Sinn hatte. Sie verbot allen Missionaren, die das Land verließen, die Rückkehr, veröffentlichte Listen von Missionaren, die das Land verlassen mussten oder bestach Leute, auszusagen, dass Missionare die Regierung kritisierten. Auch P. Valentino wurde öfters angeklagt. Es wurde ihm unter anderem vorgeworfen, im Dom Waffen versteckt zu haben. Schließlich erreichte alle der Ausweisungsbefehl.
Nach seiner Ausweisung wurde P. Valentino in Neapel eingesetzt (1964-1970). Mit der Hilfe von P. Ivo Ciccacci verwandelte er die Pfarrei Villanova, die Kardinal Ursi öfters besuchte, in eine Musterpfarrei. 1970 wurde P. Valentino in die NAP versetzt.
Dort arbeitete er bis Oktober 1981. Diese elf Jahre bezeichnete P. Valentinio als eine schwierige aber großartige Zeit. Nach dem Urlaub bei seiner Familie, die inzwischen nach Walla Walla, Washington, USA ausgewandert war, wurde er als Pfarrer und Hausoberer in die St. Michael Pfarrei, Cincinnati versetzt. In dieser Pfarrei wohnten ursprünglich europäische Einwanderer, langsam wurde sie immer mehr eine Pfarrei von Afroamerikanern, für die sich die Comboni-Missionare eingesetzt hatten.
Nach einem Sabbatjahr wurde er zum Hausoberen von Limone (1982-1984) ernannt. Hier zeichnete er sich in der MBB aus, betreute Gruppen und versuchte, das Haus besser einzurichten.
1984 reiste er in die NAP, um im Mai, Juni und Juli Missionstage zu halten. Da die Provinz unter Personalmangel litt, bat der Provinzial die Generalleitung, P. Valentino in die NAP zu versetzen. Diesen überraschte die Entscheidung. Er kehrte nach Limone zurück, um die bereits angenommenen Verpflichtungen zu regeln und den Nachfolger einzuführen.
In der NAP wurde er in die Papst Pius X. Pfarrei von Cincinnati versetzt, wo er bis 1987 eingesetzt war. Es wurde wieder an eine Versetzung und Rotation gedacht.
Es wurde ihm ein zweites Sabbatjahr gewährt, das er bei seiner Schwester in Walla Walla verbrachte. Er gab sich dem Studium hin und half den Pfarrern. Er arbeitete auch sehr gut als Krankenhauskaplan von S. Maria und half im Gefängnis von Washington aus.
Dann arbeitete er ein Jahr lang im Provinzhaus von Cincinnati und anschließend neunzehn Jahre in La Grange Park in der MBB.
2008 kam er ins P. Ambrosoli Krankenzentrum von Mailand wo er am 19. April 2011 verstarb. Bei seiner Begräbnisansprache sagte P. Lino Spezia: “P. Valentino war ein Comboni-Missionar, der sein Leben der Mission gewidmet, und überall, wo er eingesetzt war, im Südsudan, in den USA, in Italien oder in sein Zimmer „verbannt“, den Traum Combonis verwirklicht hat. Er hat immer versucht, eine vom Evangelium her geprägte und offene Kirche aufzubauen und die Welt schöner als er sie vorfand zurückzulassen“.