Elio, geboren am 3. April 1946 in Moena (Provinz Trient), begann in Florenz das Noviziat und legte dort am 9. September 1966 seine ersten Gelübde ab. Anschließend kam er zur Berufsausbildung nach Pordenone und dann ein Jahr nach Sunningdale, um die englische Sprache zu lernen. Am 9. September 1974 legte er die ewigen Gelübde ab. Bereits 1971 wurde er nach Uganda versetzt, wo er bis zu seinem Tod der Mission gedient hat. Bei der Nachricht von seinem Tod erhielten wir sehr viele „testimonianze“. Wir veröffentlichen jene von Dominique Corti, die ihn seit ihrer Kindheit gekannt hat.
„Wer ist Elio Croce? In Norduganda kennt ihn jeder. Elio, Bruder Elio, ein Comboni-Bruder aus Moena. 1971 verließ er die Berge, die grünen Hänge und den Schnee seiner Trentiner Heimat, um sie mit dem Elefantengras der ugandischen Savanne in der äquatorialen Sonne zu vertauschen. Moena (1.184 m) und Gulu (1.100 m) liegen fast auf derselben Meereshöhe, aber unterschiedlichere Landschaften, Gesichter und Gebräuche kann man sich nicht vorstellen. Ich bin in Afrika geboren und aufgewachsen, im Herzen eines afrikanischen Krankenhauses; meine Nanny Liberata bringt mich in ihr kleines Haus, um Hirsepolenta zu essen; meine Lehrerin Apollonia und meine Gefährten sprechen Acholi; ich fange Termiten nach den Regenfällen, um sie wie Leckerbissen zu verspeisen: ich kann mir keinen der vielen außergewöhnlichen Missionare vorstellen, die ich getroffen habe, die sich mit der Landschaft und dem ugandischen Volk so voll identifiziert haben, wie Bruder Elio.
Elio ist ein Mythos. Im Verlauf der 45 Jahre in Afrika, zuerst als technischer Leiter des Kitgum-Krankenhauses, dann seit 1985 des Lacor-Krankenhauses, hat Elio alle Ereignisse der Acholi geteilt. Für sie und mit ihnen hat er Krankenabteilungen gebaut, Brunnen gegraben, technische und landwirtschaftliche Erneuerungen eingeführt. Er hat die schrecklichen Jahrzehnte des Guerillakriegs im Acholi-Land durchgestanden. Er hat ihre Toten begraben. Er hat unzählige Kilometer in der Savanne mit seinem weißen und verstaubten Geländewagen zurückgelegt. Die Fahrt beginnt immer mit einem Kreuzzeichen und einem Ave Maria; eine Schaufel, ein Seil und Bretter dürfen „an Bord“ nie fehlen, um aus dem Sumpf überfluteter Straßen herauszukommen, oder Werg und Seife, um ein Loch im Benzintank zu stopfen. Elios alter Toyota dient auch oft als Rettungsfahrzeug (als er z. B. nach einem Hinweis eines lokalen Senders ein neugeborenes Baby aus einem Brunnenschacht herausholte); als Krankenwagen, um Verwundete oder Kranke zu transportieren (in Friedens- wie in Kriegszeiten oder während der Ebola-Krise); als Leichenwagen, um Familien die enormen Kosten der Überführung ihrer Toten vom Krankenhaus ins Dorf zu ersparen, um sie zum Schutz der Hinterbliebenen in der Nähe ihrer Hütten begraben zu können; als Kleinbus für die fröhliche Kinderschar von St. Jude; als Gelegenheitstaxi für Frauen, die schwere Wasserkanister schleppen oder für ältere Leute, die mit müden und staubigen Füßen ihre schwere Last auf dem Kopf tragen.
Getragen von seinem tiefen, unerschütterlichen Glauben an die göttliche Vorsehung, seine feste und unerschöpfliche Nahrung, lebt Elio wie ein Trentino-Kletterer sein afrikanisches Abenteuer, umgeben von tausend Schwierigkeiten und Tragödien, und von tausend Heldentaten dieser turbulenten, schrecklichen und aufregenden Jahre. Ein Blick auf den Gipfel, auf die Umgebung, auf die Seilschaft, und weiter geht der Aufstieg.
Elio kam 1985 auf Wunsch meines Vaters nach Lacor, der sein Talent als Baumeister und Techniker bei der Erweiterung „seines“ Krankenhauses brauchte, um den großen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.
Zwischen Elio, Vater und Mutter entwickelte sich schnell ein gutes Einvernehmen. Der selbstlose Einsatz für die Bevölkerung hat sie verbunden. Jeder brauchte den anderen und wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte. Gemeinsam teilten sie die Begeisterung und die neuen Herausforderungen: die neue chirurgische Abteilung, die von Italien finanziert wurde; die große Poliklinik, von der italienischen Bischofskonferenz finanziert; die neue Pädiatrie, finanziert von der US-Regierung; die großen Anlagen der Abwasseraufbereitung und Energiegewinnung; die 16 Kilometer langen unterirdischen Kabel und Rohre, finanziert von der Provinz Bozen und von katholischen Organisationen aus Österreich. Papa bemühte sich um die Finanzen, Elio entwarf die Pläne, baute und kümmerte sich um die Instandhaltung, Mama operierte. Gemeinsam wehrten sie die Überfälle der Guerillakämpfer vom Krankenhaus ab und feuerten sogar in die Luft (sogar die Mutter, die einige Jahre in Kanada Militärdienst geleistet hatte), um die Guerillakämpfer zu verunsichern, die in das Haus der ugandischen Schwestern einzubrechen versuchten. Gemeinsam traten sie den Massakern entgegen, die in benachbarten Dörfern verübt wurden. Elio machte sich mit seinem Krankenwagen auf, holte die Verwundeten und brachte sie ins Krankenhaus, wo Mama und Papa zusammen mit ugandischen Ärzten sie behandelten. Oft konnte er jedoch nichts Weiteres mehr tun, als die teils schrecklich verstümmelten Toten christlich zu begraben.
Sein Reich sind die Baustellen, die Werkstätten für die Holzbearbeitung, für mechanische Konstruktionen und die Wartung elektromedizinischer Geräte. Da man während der Kriegsjahre nichts kaufen konnte, musste alles zuhause hergestellt werden. Elio wusste, wie. Er wusste, wie man es macht und brachte es anderen bei, aber er verlangte gediegene Arbeit. Auf diese Weise förderte er die lokale Entwicklung und das Wachstum. Viele wurden von ihm ausgebildet, haben einen Beruf und eine gute Arbeitsmoral gelernt. Die Not muss die Suche nach Lösungen anregen und darf nicht zu Qualitätsminderung führen. Unter diesem Anreiz wurden viele kleine Unternehmen gegründet. Seine Angestellten arbeiten, arbeiten gut, lernen, entwickeln sich, sie wissen, dass sie sich in Schwierigkeiten auf Elio verlassen können. Alle können sich auf Elio verlassen. Viele haben mit seiner finanziellen Hilfe studieren können.
Dann, in den neunziger Jahren, hat er sich an eine neue Initiative gemacht: Nachdem er Bernadetta, eine Acholi-Witwe, die viele Kriegs- und AIDS-Waisen aufgenommen hatte, unterstützt hatte, hat er nach deren Tod einfach ihr anspruchsvolles Erbe übernommen. Die Vorsehung hatte ihm eine Tür geöffnet, und er hat sich auch diesmal nicht zurückgezogen. Elio gibt niemals auf. Und die Vorsehung verliert keine Gelegenheit, die Schwäche dieses Mannes aus dem Trentino auszunutzen, diesem Geschenk an Uganda. So haben sich das Waisenhaus St. Jude, das Consolation House für geistig und körperlich behinderte Kinder und die Farm entwickelt. Wer in den letzten dreißig Jahren nicht nur gelegentlich Lacor besucht hat, ist von der Begegnung mit Elio nicht unberührt geblieben. Seine einfache und konkrete Art, Dinge zu tun, manchmal in etwas rauer Weise, ohne Berechnung und unnötigen Firlefanz, mit dem Gepäck gelebter Hingabe an Afrika, die von diesem Mann in staubigen Sandalen ausgeht, fordert jeden, der sich ihm nähert, heraus, und lässt sich von ihm gewinnen (oft fürs ganze Leben). Indifferenz ist unmöglich; unmöglich, sich seinen Entscheidungen nicht zu stellen und sich, selbst bei Meinungsverschiedenheiten, als sein Verbündeter zu fühlen.
Mit der gleichen vielseitigen Flexibilität unterbricht er die Überwachung einer Baustelle, um sich in den Operationssaal zu begeben, wo die ugandischen Chirurgen, die Erben von Lucille, bei einem etwas schwierigen Eingriff seine Erfahrung brauchen. Elio kommt, erledigt mit Geschick seine Arbeit, nicht ohne ein Foto zu machen, um seine Sammlung zu bereichern. Dann überlässt er den Platz wieder den Ärzten. Alles geschieht auf diese natürliche, einfache und oft humorvolle Weise, wobei er sich selbst immer voll einbringt und ganz persönlich an den Leiden der Patienten im Krankenhaus teilnimmt. Vom Operationssaal kehrt er wieder auf seine Baustelle zurück, denn Elio ist vor allem ein Baumeister. Ein Baumeister! Sicher, aber auch ein Meister der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit. Kurz gesagt, ein Friedensstifter.“