Nach fast genau fünfzig Priesterjahren hat der Herr P. Ambrogio zu sich gerufen, um im Himmel sein goldenes Priesterjubiläum zu feiern. Er wurde am 27. Februar 1943 in Legnano (Mailand) geboren. Nach dem Noviziat in Gozzano, wo er am 9. September 1967 die ersten Gelübde ablegte, und dem Theologiestudium in Venegono, wo er sich am 9. September 1970 für immer durch die ewigen Gelübde Gott und der Mission weihte, wurde er am 18. März 1971 zum Priester geweiht.
Venegono war sein erster Einsatzort und die Berufungspastoral im GIM-Team seine erste Aufgabe. Es waren glorreiche Jahre, in denen viele junge Leute zu den monatlichen Treffen ins „Schloss“ kamen. Es wurde intensiv in den Pfarreien und mit Jugendgruppen gearbeitet, und die Früchte für die Mission waren entsprechend gut. Das Noviziat in Venegono war ein konkretes und sichtbares Zeugnis, um in anderen jungen Menschen den Wunsch zu wecken, dem Ruf des Herrn zu folgen.
1973 durfte P. Ambrogio nach Afrika ausreisen, in die Provinz Togo. Nach einem längeren Aufenthalt in Paris, um die französische Sprache zu lernen, landete er im Juni 1974 in Lomé. Erst zehn Jahre zuvor waren die ersten Comboni-Missionare in dieses kleine westafrikanische Land gekommen. 1974 wurden auch in den Nachbarländern Benin und Ghana Missionen übernommen, die zum selben Kulturkreis gehören und wo dieselben lokalen Sprachen gesprochen werden. P. Ambrogio begann gleich mit Eifer die Sprache zu lernen, um seinen missionarischen Dienst beginnen zu können. In den Pfarreien Vogan, Afanya, Aklakou sollte er seinen Missionsdienst tun. Es waren arbeitsreiche Jahre im Zentrum und in den vielen Dörfern der Region: Begleitung der Katechumenen, Kinder und Jugendlichen, der vielen Vereine, die Gruppen von Jugendlichen und Erwachsenen zum Religionsunterricht zusammenzuführen und zum Gebet hinzuführen. Wir befinden uns in einem Umfeld, in dem die traditionelle Vodou-Religion zu Hause und in den Herzen der Menschen fest verwurzelt ist. Ambrogio, mit seinem feurigen Temperament, das gelegentlich aufflammte, zeigte sich nach dem „Sturm“ als der, der er wirklich war: ein Mann mit einem großen und großzügigen Herzen, unermüdlich in seiner Arbeit, voller Projekte, die nicht immer leicht mit den Menschen umzusetzen waren und nicht immer seinen Erwartungen entsprachen.
Fast zwanzig Jahre diente er den Menschen mit viel Hingabe. Die letzten zwei Jahre (1990-1992) verbrachte er in Lomé als Provinzökonom. Mit diesem Dienst hatte er nicht gerechnet, er übte ihn aber mit Hingabe und Großzügigkeit aus. In der Stadt fühlte er sich nicht wohl, er war ein Mann der Peripherie, er bevorzugte die Pastoralarbeit in den Dörfern: jeden Sonntag und bei vielen anderen Gelegenheiten war er in Sanguera, einer Gemeinde, die allmählich wuchs und sich konsolidierte.
Nach zwanzig Jahren wollte er etwas Zeit für die Weiterbildung haben. So besuchte er in Rom den Erneuerungskurs und war bereit für eine Versetzung nach Italien. In Troia (Foggia) arbeitete er in der Missionarischen Bewusstseinsbildung.
Sein Herz ist in dieser Zeit stets seinem geliebten Togo zugewandt geblieben. Im Juni 1996 kehrte er zurück. Im Land hatte sich inzwischen etwas geändert: Das Dekanat Aneho, das den Comboni-Missionaren seit ihrer Ankunft 1964 anvertraut war, wurde 1994 eine eigene Diözese mit einem einheimischen Bischof. Wir sind immer noch präsent, aber „unsere“ Missionen werden nach und nach dem Diözesanklerus übergeben. P. Ambrogio kehrte nach Vogan zurück und setzte vier Jahre lang seine Arbeit und seinen Einsatz für die Menschen dort fort, die er liebte und kannte. Als die Pfarrei 2000 an den Diözesanklerus übergeben wurde, ging er nach Akoumape, einer ehemaligen Außenstation von Vogan, die inzwischen zur Pfarrei erhoben worden ist. Acht weitere Jahre Pastoralarbeit als Pfarrer, immer in vorderster Reihe mit seiner feurigen und großherzigen Art! Es ist wichtig, sich so zu geben, wie man ist. Akoumape wurde 2008 ebenfalls der Diözese übergeben, so dass die Comboni-Missionare die neue Mission Toko-Toko im Norden Benins in der Diözese Djougou eröffnen konnten.
P. Ambrogio kehrte nach Italien zurück. In Mailand, Gozzano und Rebbio arbeitete er in der Missionarischen Bewusstseinsbildung mit. Nachdem er wieder zu Kräften gekommen war, bat er, für ein Jahr (2016-2017) in den Tschad nach Moissala zu einem neuen Missionseinsatz zu gehen. Aber seine Gesundheit machte nicht mehr mit, und so kehrte er bald nach Italien zurück. Er wird immer der großherzige P. Ambrogio bleiben. In Rebbio, seiner letzten Hausgemeinschaft, feierte er am 19. März sein 50-jähriges Priesterjubiläum in der Kapelle, in der er 1971 zum Priester geweiht worden war. 35 seiner 50 Priesterjahre durfte er als Missionar Afrika verbringen!
In den letzten Monaten hatte sich sein Gesundheitszustand verschlechtert. Am 9. Mai 2021 hat er diese irdische Welt mit der himmlischen vertauscht. Er war ein großer Arbeiter, der sein Leben für Togo gegeben hat. Viele erinnern sich mit Liebe an ihn. Am Ende des Lebens zählt die Liebe!
P. Girolamo Miante, mccj