Donnerstag, 15. Februar 2024
Pater Joseph Mumbere aus der DR Kongo war Leiter des Comboni-Postulats in Kisangani und Provinzial der Comboni-Missionare in seinem Heimatland. Nach einer Sabbatzeit, während der er auf dem Jakobsweg von der Corona-Pandemie überrascht wurde, begann er seinen neuen Einsatz in Brasilien. [Bild, Graffito für Umweltschutz: Wir alle sind die Umwelt, wir alle sind die Erde – verringern, wiederverwenden, recyceln. Für das Leben des Planeten]

Im September 2021 kam ich in Brasilien an und hatte die Gelegenheit, drei Einführungskurse zu absolvieren. Der erste war ein einmonatiger Kurs in Manaus über die Realität und Kultur des Amazonasgebiets. Der zweite, ebenfalls einmonatige Kurs in Brasilia, war ein Einführungskurs in die Mission in Brasilien für Missionare, die neu ins Land gekommen waren. Und der dritte Kurs war ein zweijähriger Online- Masterkurs in der sozialen Dimension des Glaubens, den ich im vergangenen November abgeschlossen habe.

All diese Kurse und viele andere konkrete und praktische Erfahrungen in den verschiedenen Gemeinden unserer Mission haben es mir ermöglicht, die Freuden und Hoffnungen, die Trauer und die Ängste der Brasilianer, vor allem der Armen und Leidenden, zu erfahren, die nach und nach auch zu meinen Freuden und Hoffnungen, meiner Trauer und meinen Ängsten geworden sind. Ich kann also behaupten, dass ich mich jetzt ziemlich brasilianisch fühle und bereit bin, in meiner Mission in diesem großen und schönen, aber in seiner Geschichte und Kultur sehr komplexen Land mein Bestes zu geben.

Das Jahr 2024 wird daher für mich ein Jahr des stärkeren Engagements in der missionarischen und sozial-ökologischen Arbeit sein. Mein Engagement hat bereits begonnen und wird in den folgenden Bereichen vertieft werden:

Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Agrarökologie.

Im Bereich der Gemeindepastoral habe ich damit begonnen, die Jugend in unseren städtischen Kirchengemeinden und die Ackerbauern in unseren ländlichen Kirchengemeinden besonders zu begleiten. Diese unsere ländlichen Kirchengemeinden sind, aufgrund der Bergbau- und Produktionskette und des Vordringens des Agrobusiness mit Soja- und Eukalyptusmonokulturen in unsere Region, vom Verschwinden bedroht. Die negativen Auswirkungen vor allem dieser Monokulturen mit ihrer Verwendung von giftigen chemischen Düngemitteln stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Lebensqualität der Menschen, der Gemeinden und der Umwelt dar.

Die Nähe zur Jugend, um sie in ihrem realen und digitalen Leben zu verstehen und sie durch Erfahrungen des aktiven Glaubens und der Integrale Ökologie zu inspirieren, ist unsere pastorale Priorität. Die Nähe zu den Familien in den ländlichen Kirchengemeinden wird in ihrem Kampf für ein würdiges Leben und in ihrem Widerstand gegen die totale Zerstörung der Umwelt und der Natur unsere Praxis des Mitgefühls und des Engagements, um weiterhin für unsere Mutter, die Erde, die uns trägt und ernährt, zu sorgen.

Das Gemeindezentrum Frei Tito.

Im Bereich der sozialpädagogischen Begleitung begleite ich bereits die 14- bis 18-jährigen Schüler, die unsere mit dem Namen „Casa Familiar Rural“ (Ländliches Familienhaus) besuchen. Die Schule bildet wissenschaftlich und technisch diese jungen Menschen aus ländlichen Bauern- und Viehzüchterfamilien aus, damit sie Techniker in Agrarökologie werden. Ihr Schuljahr ist in einem monatlichen Wechsel von zwei Wochen Unterricht in der Schule und zwei weiteren Wochen Praxis bei ihnen zu Hause strukturiert. Meine Aufgabe in der Schule ist es, ihnen psycho-pädagogische Unterstützung zu geben, indem ich ihr Selbstwertgefühl und ihre emotionale Intelligenz fördere.

Wir haben auch das Gemeindezentrum „Frei Tito“, in dem Jugendlichen und Erwachsenen eine Volksbildung in der Bibel und im Glauben mit seinen sozialpolitischen Anforderungen sowie praktische Ausbildungen in kommunalem Umweltmanagement, mentaler und psychoemotionaler Gesundheit, Biomagnetismus, Nähen, Ästhetik, Informatik usw. angeboten werden.

Im Bereich des sozial-ökologischen Aktivismus begleite ich die Arbeit des Vereins „Justiça nos Trilhos (JnT)“ (Gerechtigkeit auf Schienen), der als eine von den Comboni-Missionaren initiierte Kampagne entstand, um die Aktivitäten verschiedener Bewegungen und Organisationen zu koordinieren, die dem Entwicklungsmodell kritisch gegenüberstehen, das die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen verursacht, ohne Reichtum und Wohlstand für die lokale Bevölkerung zu generieren. Heute ist die „JnT“ ein Netzwerk, das versucht, die Einhaltung, den Schutz und die Durchsetzung der Menschen- und Naturrechte gegen deren wiederholte Verletzung durch die Bergbau- und Produktionskette und ihre Logistikstrukturen im Korridor der Carajás-Eisenbahn zu fordern. Die JnT arbeitet im Gebiet über fünf Achsen (Volksbildung und Stärkung der Gemeinschaften, Volkskommunikation, Rechtshilfe, Wirtschaftliche Alternativen zu großen Bergbau- und Agrobusinessprojekten sowie Institutionenentwicklung und -führung). Die JnT bezieht betroffene Gemeinschaften, akademische Kreise, soziale Bewegungen und lokale öffentliche Institutionen in ihre Arbeit ein und entwickelt politische Auswirkungen auf lokaler, staatlicher, nationaler und internationaler Ebene. In dieser Vereinigung begleite ich die Gruppe der Arbeiter und Freiwilligen psycho-spirituell, während ich in den betroffenen Gemeinden unserer Pfarrei in den Achsen der Volksbildung und der wirtschaftlichen Alternativen arbeite.

Pater Joseph Mumbere, MCCJ