Donnerstag, 8. Dezember 2016
Lange ist es hin- und hergegangen, bis endlich klar wurde, wer der künftige Besitzer des bisherigen Missionshauses Mellatz ist. Eigentlich sind es zwei Eigentümer: Paul Rief und Bernhard Zanker, ein Verwandter von Rief. Der Kaufvertrag wurde am 8. September 2016 unterschrieben. Aber welche Funktion soll das sanierte Gebäude einmal haben? Vielleicht wurde die Antwort darauf in der DSP noch nicht so recht zur Kenntnis genommen: Der Gebäudekomplex wird zu einem Eine-Welt-Haus umgebaut und saniert werden. In ihm soll eine Wohn- und Lebensgemeinschaft auf religiöser Basis ihren Platz finden. Im Bild, die aktuellen Mitbrüder in Mellatz: Br. Peter Schwingshackl, P. Josef König, P. Sepp Scheuerer, P. Werner Nidetzky und P. Udo Baumüller.


Ein vertrauter Blick
auf das bisherige
Missionshaus.

 

Das Eine-Welt-Haus bietet Raum für Einzelpersonen, die am Dialog und am spirituellen Austausch interessiert sind, darunter auch für erfahrene Missionare, die als Diözesanpriester „in Rente“ mit ihrem Erlebnisreichtum mitmachen, sowie für Familien.

Zur Vermietung sind 37 Wohnungen geplant – deutlich kleiner als bisher vorgesehen. Das Konzept will das große Gebäude an die gesellschaftliche und kirchliche Situation und ein verändertes Missionsverständnis anpassen. Die Mitbrüder in Mellatz, die vorläufig dort bleiben, sind zuständig für die Auswahl der Mieter. Eine freie Vermietung wird es nicht geben. Das dürfte mit Sicherheit auch eine Forderung des Landratsamtes sein. Bürgermeister Matthias Bentz von Opfenbach, zu dessen Gemeinde das bisherige Missionshaus gehört, fügt hinzu: „Das Missionshaus liegt im Außenbereich. Die Schaffung von so vielen Wohneinheiten ist hier nicht ohne weiteres möglich.“

Der Umbau ist in zwei Abschnitten vorgesehen. Der erste Abschnitt betrifft die Räume des ehemaligen Noviziats-Flügels. Das hat zur Folge, dass die Mitbrüder in Mellatz zunächst in ihren Wohnräumen bleiben können und nach Abschluss des ersten Bauabschnitts in neue Zimmer im renovierten Flügel umziehen. Eine zweite Umbauphase gilt dann dem Gebäudeflügel, in welchem die Hausgemeinschaft schon lange Jahre gelebt hat.

Die große Kapelle zwischen den beiden Flügeln des Gebäudes wird erhalten bleiben, doch im größeren Umfang als bisher für Seminare genutzt werden. So hat auch die Mellatzer „Weggemeinde“ weiterhin ihren Platz.

Neu werden einige weitere Balkone sein. Allerdings müssen Außentreppen als Fluchtwege für den Brandfall installiert werden. Zudem ist eine energetische Sanierung geplant: Die bisherige Ölheizung wird einer Hackschnitzelheizung weichen.

Bildungsangebote mit Übernachtungen wird es ab Januar 2017 nicht mehr geben. Möglich hingegen sind weiterhin Besinnungstage, Vorträge und Tageskurse.

Der Gemeinderat von Opfenbach hat zwischenzeitlich einmütig dem Verkauf und der Neuwidmung des Missionshauses zugestimmt. Nur vom Landratsamt fehlt noch das positive Votum. „Wir werden wohl noch kämpfen müssen“, meint P. Werner Nidetzky.

Beim Betrachten des Ganzen kommt freilich der Eindruck auf, als ob noch so manches Jahr ins Allgäu ziehen wird, bevor die Mitbrüder sich aus Mellatz verabschieden. Allerdings muss auch gesehen werden, dass uns eine ordentliche Last mit dem Verkauf abgenommen wurde und die Mitbrüder dort keine Miete bezahlen, sich dafür einbringen können, solange es die Kräfte zulassen. Und die neuen Besitzer brauchen zunächst auch uns.
P. Werner Nidetzky und P. Anton Schneider