Nazzareno („Neno“) Gaetano wurde am 26. August 1933 in Piove di Sacco, Provinz Padua, geboren und am folgenden Tag getauft. Am 10. Juni 1941 wurde er gefirmt. Da er dem Beispiel seines älteren Bruders Sergio (geb. 1926) folgen wollte, wurde er im Comboni-Seminar von Brescia aufgenommen.
Am 10. Oktober 1949 begann Neno das Noviziat in Gozzano und legte am 19. September 1951 seine zeitlichen Gelübde ab. In Verona besuchte er das Gymnasium und schloss es im Juli 1954 am Liceo „Barbarigo“ in Padua mit dem Abitur ab. Wenige Wochen später begann er in Burgos, Spanien, das Theologiestudium, kehrte aber nach einem Jahr wieder zurück, um in Venegono das Studium fortzusetzen. Am 31. Mai 1957 weihte er sich mit den ewigen Gelübden Gott und der Mission. Am 31. Mai 1958 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend kam er nach Rom zum Weiterstudium, das er 1960 mit dem Lizenziat in Theologie, Missiologie und Soziologie abschloss.
Dann kehrte er nach Madrid zurück, um in der Berufungspastoral zu arbeiten. Er beherrschte die spanische Sprache bereits so gut, dass er zahlreiche Artikel für Mundo Negro schreiben konnte. Nach nur einem Jahr wurde er nach Verona versetzt. Zunächst arbeitete er in der Redaktion des Piccolo Missionario und dann von Nigrizia, deren Herausgeber er 1965 wurde. Unter seiner Leitung stieg die Auflage der Zeitschrift, und der Name Nigrizia wurde zum Synonym für Gediegenheit und Kompetenz in afrikanischen Angelegenheiten.
Im Jahr 1970 wurde er zum Delegaten von Togo gewählt. Er begab sich nach Paris, wo er an der École International de Langue et de Civilisation Françaises der Alliance Française ein Diplom in Französisch erwarb. Im Juli war er bereits in Togo und wählte als seinen Sitz die Pfarrei Afanya: „Man kann Oberer der Delegation sein, die noch recht klein ist, und gleichzeitig in einer Mission mitarbeiten“, meinte er.
Im Juli 1975 übernahm er wieder die Leitung von Nigrizia, aber nicht mehr in Verona, sondern in Rom, in San Pancrazio. Er unterzeichnete viele seiner Artikel und Dossiers mit dem Namen Gaetano Durell, indem er das „o“ aus dem Nachnamen seiner Mutter, Durello, entfernte. Die Mitbrüder schätzen besonders die Artikel dieses nicht-italienischen „Experten“. „Um die Mitbrüder glücklich zu machen, sind manchmal auch solche unschuldigen Scherze nötig. Wenn ein Name, der nicht ganz falsch ist, die ‚Wahrheit‘ eines Artikels erhöht, warum sollte man ihn nicht verwenden“, meinte er.
Die Mitbrüder von Togo wählten ihn erneut zum Provinzoberen. Am 1. Juli 1978 verließ er Rom und die Zeitschrift und ließ seinen Posten unbesetzt zurück. Etwas mehr als ein Jahr später war er zum Generalkapitel 1979 in Rom. Seine Persönlichkeit beeindruckte die Kapitulare. Bei der ersten Abstimmung erhielt er die überwältigende Mehrheit der Stimmen. Er lächelte, stand auf und sagte: „Wenn heute der 1. April wäre, würde ich sagen, dass es ein guter ‚Aprilscherz‘ ist. Aber da heute nicht der 1. April ist, muss ich euch sagen, dass ihr nicht mit mir zählen sollt. Bei der Verantwortung, die ich für die kleine Comboni-Provinz Togo trage, kann ich schon nicht mehr schlafen. Was würde mit mir geschehen, wenn ich zum Generaloberen gewählt würde?“
Im Juli 1984 wurde Pater Neno zum Generalsekretär für missionarische Bewusstseinsbildung in Rom ernannt. Er hatte dieses Amt bis Juni 1993 inne. Gegen Ende seiner Aufgabe in Rom, die er stets mit viel Geschick ausübte, begann seine Gesundheit ihm Streiche zu spielen. Er erlitt einige kleine Herzanfälle, von denen er sich gut erholte. Damals wurde beschlossen, in Nairobi eine neue Comboni-Zeitschrift für das englischsprachige Afrika, New People, zu gründen. Dazu aber brauchte es einen Redakteur. Die Oberen dachten gleich an Pater Neno. Am 1. Juli 1993 war er bereits in Sunningdale (England), um Englisch zu lernen. Fünf Monate später begann er seine Arbeit in Nairobi.
Inzwischen hatte das Institut beschlossen, eine Zeitschrift auch für das frankophone Afrika herauszugeben. Wer wäre der richtige Mann dafür? Pater Neno, natürlich. Und er sagte zu. Er sprach schon perfekt Französisch. Am 1. Januar 1998 kam er in Kinshasa an. Wenige Monate später erschien Afriquespoir, eine Zeitschrift, die sich auf Anhieb gut verkaufte. Auch zahlreiche Bücher entstammten seiner Feder. Einige davon sind echte Bestseller geworden, wie die drei Bändchen über Priester, Ordensfrauen und christliche Laien, die in Revolutionen, Kriegen, ethnischen Konflikten und Völkermorden ums Leben gekommen waren. Angesichts des Erfolgs der drei Bücher über die „Märtyrer der letzten Zeit“ beschloss er außerdem, „The Saints of Africa: 500 Witnesses of the Church on the Continent“ zu veröffentlichen. Und es wurde ein neuer Verkaufsschlager. Die Leute waren erstaunt: Sie hätten nie gedacht, dass Afrika in der katholischen Kirche ein so großes ‚Gewicht‘ hat.
Wenn er sich entspannen wollte, verfasste Pater Neno Broschüren: „Afrikanische Witze“, „Humorvolle afrikanische Geschichten“ und „afrikanische Sprichwörter“. Sein Buch, das er vielleicht am meisten schätzte, war „Una strada che potrebbe essere la tua“, in dem er vielen jungen Menschen den heiligen Daniel Comboni vorstellte. Einige Leser sind heute Comboni-Missionare. Von seinen Mitbrüdern ermutigt, eröffnete und leitete er das Centre Missionnaire Afriquespoir, das Clips, Filme, Flugblätter, Plakate, Broschüren produziert... Schließlich schuf er auch eine Website, die sehr schnell populär wurde. Er stand aber auch für Besinnungstage, Feiern, Beichten, missionarische und berufsfördernde Treffen zur Verfügung. Wo immer er hinkam, säte er Liebe aus.
Im April 2020 schrieb er an Pater General: „Ich bin müde. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich in meine Heimat zurückkehre“. Im April kam er nach Castel d'Azzano zur Behandlung. Er erholte sich etwas und zog ins Mutterhaus von Verona um. Er hat nie seine intellektuelle und kommunikative Lebendigkeit und seine Fähigkeit, Witze und Späße zu erzählen, verloren.
Mitte 2022 kehrte er nach Castel d'Azzano zurück. Im März 2023 wurde er wegen einer schweren Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Nach ein paar Wochen kehrte er nach Castel d'Azzano zurück. Am 23. März ging er im Garten spazieren und betete den Rosenkranz. Anschließend begab er sich in sein Zimmer. Kurze Zeit später wurde er dort tot aufgefunden.
Am 27. März fand in Castel d'Azzano das Requiem statt, dem der italienische Provinzial Pater Fabio Baldan vorstand. In seiner Predigt beschrieb Pater Eliseo Tacchella, der viele Jahre mit Pater Neno zusammengearbeitet hatte, mit aufrichtigen und herzlichen Worten die Persönlichkeit des Mitbruders. Als er sagte, „Pater Neno war ein Baumeister des Friedens, ein wahrer und heiliger Missionar“, stimmten ihm alle Teilnehmer zu. Am Nachmittag fand die Beerdigung in seiner Heimat Piove di Sacco statt.