Modesto wurde am 18. Oktober 1927 in Mombaroccio, Provinz Pesaro, geboren. Mit zwölf Jahren trat er in das Knabenseminar der Comboni-Missionare in Riccione ein. Im Jahr darauf wurde das Seminar nach Pesaro verlegt. Während des Krieges erlebten er, seine Mitschüler und Lehrer schwierige Zeiten. Oft mussten sie wegen der Bombenangriffe an sicheren Orten Zuflucht suchen.
Am 12. September 1945 begann er das Noviziat in Venegono Superiore. Nach zwei Jahren, am 9. September 1947, legte er die ersten Gelübde ab. In Rebbio (Como) studierte er Philosophie und in Venegono Theologie. Am 9. September 1953 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde am 12. Juni 1954 im Mailänder Dom von Kardinal Ildefonso Schuster zum Priester geweiht.
Wenige Wochen nach seiner Priesterweihe reiste er nach Mexiko aus. Im Seminar Sahuayo begann er seine Missionstätigkeit, zunächst als Lehrer und Erzieher.
42 Jahre lang wirkte Pater Modesto in Mexiko. Von 1977 bis 1979 war er Hausoberer von Corella in Spanien. Überall hinterließ er positive und gute Erinnerungen.
In Mexiko war Pater Modesto vor allem in den Seminaren der Provinz tätig, als Lehrer und Studienpräfekt, als Formator im Präpostulat, Postulat und Noviziat. Von 1958 bis 1960 war er Vizepfarrer der Pfarrei Santa Rosalia.
Von 1986 bis 1995 war er Provinzverwalter. Alle, die ihn kannten, bezeugen, dass sie nie einen gastfreundlicheren und großzügigeren Verwalter als ihn getroffen hatten.
1998, im Alter von 71 Jahren, wurde er in seine Heimatprovinz versetzt. Nach 53 Jahren kehrte er nach Pesaro zurück und wirkte dort 25 Jahre lang, bis Juli 2022.
Der ehemalige Hausobere von Pesaro, Pater Renzo Piazza, erzählte: „Ich war von 2011 bis 2015 mit Pater Modesto zusammen. Pesaro war das Zentrum der Weiterbildung der Provinz. Die Mitbrüder schätzten die Gemeinschaft wegen ihrer Gastfreundschaft. In Wirklichkeit war Pater Modesto das Herz der Gemeinschaft. Er öffnete und schloss das Tor, bereitete die Kapelle für die Messe vor, half in den benachbarten Pfarreien aus, kaufte das Brot ein, ging ans Telefon und war Hausmeister. Und immer war es er, der die Tische im Speisesaal herrichtete und abräumte. Wenn während des Mittag- und Abendessens das Telefon läutete, nahm er den Hörer ab. Kehrte er in den Speisesaal zurück, war das Essen oft bereits kalt. Einmal in der Woche ging er „auf Mission“ ins Krankenhaus, um in der psychiatrischen Abteilung die Eucharistie zu feiern... Wenn Gruppen von Mitbrüdern zu einem Treffen oder zu einer Versammlung kamen, sammelte er die Beiträge ein, verteilte die Zimmer... Und bei all dem ließ er sich keine einzige Beschwerde oder Ärger anmerken und erhob nie seine Stimme. Und das über zwanzig Jahre lang!“
Am 22. Juni 2014, dem Fronleichnamssonntag, hatte er den 60. Jahrestag seiner Priesterweihe gefeiert. Er hatte sich eine Feier im kleinen Kreis gewünscht, mit seinen engen Verwandten. Er hielt eine wunderschöne Predigt
„Ich erinnere mich noch sehr gut“, sagt Pater Renzo, „an seine Jubiläums- und Eucharistiefeier. In seiner Predigt verwendete er weder das Pronomen ‚ich‘ noch ein Verb, das sich direkt auf ihn bezog. Doch dazu hätte er allen Grund gehabt, feierten wir doch sein 60jähriges Priesterjubiläum. Nein! Er sprach nur von Jesus, nie von sich selbst. Das ist der Missionar! Als ich 2014 die Gemeinschaft von Pesaro verließ, um das Amt des Hausoberen im Zentrum „Fratel Alfredo Fiorini“ in Castel d'Azzano zu übernehmen, sagte er: „Lieber Renzo, beginne mutig deine neue ‚Mission‘. Geh und arbeite an den ‚Peripherien‘ des Lebens!“ Im Juli 2022 ist auch er an den „Peripherien des Lebens“ von Castel d'Azzano angekommen. Aber er stellte sich nicht an den Rand der neuen Realität, sondern ging mitten hinein. Er hatte die „heilige Gewohnheit“ des Dienens mitgebracht. Ein Beispiel genügt: Zwei Jahre lang war er buchstäblich der „Leibwächter“ seines Mitbruders P. Piero Lampetti und stand ihm in all seinen Nöten zur Seite. Mit den vielen Mitbrüdern des Zentrums feierte er seinen 95. und 96. Geburtstag.
In seinen letzten Lebenswochen hatte er große gesundheitliche Probleme. In der Nacht vom 9. Januar 2024 erlitt er einen totalen Zusammenbruch. Am Morgen des 10. Januar 2024, gegen 8.30 Uhr, starb Pater Modesto ganz plötzlich, liebevoll umsorgt von den Mitgliedern der Gemeinschaft von Castel d'Azzano und dem Dienstpersonal.
Am 12. Januar wurde in der Kapelle des Zentrums im Beisein des Provinzoberen Pater Fabio Baldan, von Familienangehörigen, Freunden und einigen Mitbrüdern aus den benachbarten Gemeinschaften ein Requiem gefeiert. Der Hausobere des Zentrums stand der Eucharistiefeier vor.
Pater Franco Moretti, mccj