In Pace Christi

Prandina Piergiorgio

Prandina Piergiorgio
Geburtsdatum : 03/09/1940
Geburtsort : Torrebelvicino (Italia)
Zeitliche Gelübde : 09/09/1962
Ewige Gelübde : 09/09/1965
Datum der Priesterweihe : 26/06/1966
Todesdatum : 31/03/2024
Todesort : Castel d’Azzano (Italia)

Piergiorgio wurde am 3. September 1940 in Torrebelvicino, Provinz und Diözese Vicenza, als drittes von zehn Kindern (sechs Jungen und vier Mädchen) einer streng christlichen Familie geboren.

Das Abenteuer der Familie Prandina mit den Comboni-Missionaren begann im Sommer 1954, als eine Mitarbeiterin aus dem Dorf Exerzitien organisierte, die Pater Giovanni Vedovato, mccj, leitete. Piergiorgio, der gerade die siebte Volksschulklasse beendet hatte, vertraute seinen Eltern an, dass er gerne mit dem Missionar mitgehen würde. Sie sagten sofort zu. Sein kleiner Bruder Cornelio (das siebte von zehn Kindern) hatte den gleichen Wunsch. Nach zwei Wochen überreichte der Missionar den beiden Brüdern einen Zettel, auf dem eine einfache Frage stand: „Möchtest du Missionar werden?“. Beide beantworteten die Frage mit „JA“.

Im Sommer desselben Jahres nahmen beide an einem „Vorbereitungsmonat“ teil. Zwei Monate später traten beide in die Apostolische Schule von Padua ein.

Am 1. Oktober 1960 begann Piergiorgio in Gozzano das zweijährige Noviziat und beendete es am 9. September 1962 mit den zeitlichen Gelübden. Im gleichen Jahr begann er in Venegono das Theologiestudium und legte am 9. September 1965 die Ewigen Gelübde ab. Am 26. Juni 1966 wurde er in der Kapelle des Mutterhauses von Mons. Diego Parodi, mccj, dem damaligen Weihbischof von Perugia, zum Priester geweiht.

Die Oberen riefen Pater Piergiorgio nach Rom, um am Päpstlichen Athenäum der Salesianer ein Spezialstudium zu beginnen. Drei Jahre später erwarb er das Lizentiat in Philosophie und Pädagogik mit „magna cum laude“.

Da er für die Missionen in Uganda bestimmt war, ging er im Juli 1969 nach London, um Englisch zu lernen. Innerhalb eines Jahres erwarb er das „Certificate of Proficiency in English“. Zwei Wochen später war er bereits in Gulu, um die Acholi-Sprache zu lernen. Einige Monate später - im Juli 1970 – begann er in Patongo als Vize-Pfarrer seinen Missionsdienst. Im Juni 1973 kehrte er nach Gulu zurück, um die Leitung des Ausbildungszentrums für Katechisten zu übernehmen. Hier hat Pater Piergiorgio sein Bestes gegeben.

Während eines Italienurlaubs im Frühjahr 1975 ordnete der ugandische Präsident Idi Amin Dada - der seit seiner Machtübernahme durch einen Staatsstreich im Jahr 1971 nichts anderes getan hatte, als den christlichen Missionaren im Lande das Leben schwer zu machen - die Ausweisung von sechzehn Comboni-Missionaren an. Unter den Namen war auch der von Piergiorgio. Das war ein schwerer Schlag für ihn: Den unglücklichen Abschluss seiner ersten Missionserfahrung empfand er als „einen gewaltigen Misserfolg“. Aber auf etwas jedoch konnte er für immer stolz sein. Viele Jahre später, im Juni 2016, anlässlich seines 50. Priesterjubiläums schrieb er dazu: „Mein einziger Trost war mein Katechismus Wun aye lwakka (‚Ihr seid mein Volk‘), den ich für die Diözese Gulu in Acholi geschrieben hatte. Heute, nach vierzig Jahren, soll er immer noch in Gebrauch sein“.

In der Zwischenzeit wurde er vom Generaloberen, Pater Tarcisio Agostoni, zum Leiter des Internationalen Scholastikats in Rom ernannt. Im September 1975 trat er seinen neuen Dienst an. Pater Manuel João Pereira Correia erinnert sich: „Ich schätze Pater Prandina sehr, seit er in den Jahren 1975-1977 mein Begleiter in Rom war. Seine Lebendigkeit und Konkretheit, seine Offenheit und Spontaneität, sein Scharfsinn und sein kritischer Geist, seine Kontaktfreudigkeit und sein Humor, mit seinem stets bereiten Witz, spornten uns Studenten an“. Am 1. Juli 1977 wurde Pater Piergiorgio zum Generalsekretär der Ausbildung und der Berufungspastoral ernannt. Dieses Amt hatte er acht Jahre lang inne.

Im März 1988 übernahm er die Leitung des Bruderzentrums/CIF in Nairobi, Kenia. P. Piergiorgio befand sich gerade in einer schwierigen, persönlichen Situation. Er selbst gab zu, dass „meine Kopfschmerzen, mein Sodbrennen, meine Schlaflosigkeit... von der Seele kamen“. Im Oktober verließ er Nairobi und kehrte nach Italien zurück. Er wurde nach Uganda versetzt, fühlte sich aber für einen solchen Schritt nicht in der Lage. Er bat, nach London gehen zu dürfen, da dort ein Afrikamissionar lebte, der ein ausgezeichneter Psychologe war und von mehreren religiösen Instituten sehr gepriesen wurde. Einige Wochen später schrieb er an Pater Pierli: „Ich habe mich in seine Hände begeben, mit der klaren Absicht, mich durchleuchten zu lassen. Keine geistliche oder priesterliche Krise, sagte er mir. Das zu heilende Übel liegt tiefer, an den Wurzeln der Persönlichkeit“. Pater Piergiorgio wurde auch klinisch untersucht und es wurde eine „chronische Müdigkeit“ diagnostiziert. Ende Dezember 1991 fühlte er sich deutlich besser und kehrte nach Rom zurück, wo er ein Jahr lang als Generalarchivar ad interim tätig war. Im September 1992 starb sein Bruder Cornelio. Er litt schwer unter diesem Verlust.

Am 1. Januar 1993 wurde er in die Provinz Italien versetzt. Sein Organisationstalent und seine Akribie auf der einen Seite und seine etwas angeschlagene Gesundheit auf der anderen Seite überzeugten den Provinzial, ihn zum Provinzsekretär zu ernennen. Unter anderem gab er 1994 den Briefwechsel seines Bruders Cornelio - Carissimi - heraus, der bei Emi erschien.

Er musste jedoch bis Juni 2005 warten, bevor er eine neue Bestimmung erhielt: Der Generalrat bat ihn um einen Dienst in der Kurie. Am 3. Februar 2006 kam Pater Piergiorgio nach Rom, als Helfer im Generalsekretariat. Ein Jahr später folgte die Ernennung zum Generalarchivar. Dieses hatte er bis Mai 2021 inne.

Pater Manuel João erinnert sich: „Welche Arbeit auch immer von ihm verlangt wurde, man konnte sicher sein, dass er sie schnell und perfekt erledigen würde. Piergiorgio beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Büroarbeit, sondern widmete viel Zeit und Energie auch dem pastoralen Dienst in unserer Hauskapelle. Er leitete die sonntägliche Eucharistiefeier 11 Uhr, die immer sehr gut besucht war. Er bereitete die Predigt sorgfältig vor, die immer sehr geschätzt wurde, auch weil sie nicht nur brillant vorgetragen und immer mit einer kleinen Geschichte ausgeschmückt wurde, sondern auch nie länger als neun bis zehn Minuten dauerte. Nach der Feier blieb er noch zum Kaffee und zu einem kleinen Gespräch bei den Gläubigen. Er zelebrierte auch die wöchentliche Eucharistiefeier, die für die Bewohner des Viertels um 18.30 Uhr angesetzt war“.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember 2022 erlitt Pater Pier
giorgio einen akuten Herzinfarkt. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. „Es ist unmöglich, ihn zu operieren, er ist zu schwach“, so die Antwort des Kardiologen. „Man kann nur abwarten und hoffen.“ Nach ein paar Tagen kehrte er zurück, aber nach anderthalb Tagen wurde er wieder auf die Intensivstation gebracht, wo er an Covid-19 erkrankte. In der zweiten Januarhälfte kehrte er wieder zur Gemeinschaft zurück. Er war sehr schwach, aber schien sich ein wenig zu erholen. Im Februar ließ er sich jeden Sonntagmorgen im Rollstuhl in den Eingangsbereich des Hauses bringen, um die Gläubigen zu begrüßen, die zur Messe kamen und beichten wollten. Er machte das schon seit Jahren und wollte es auch weiterhin tun. Die Menschen kamen in Scharen und umarmten ihn.

Im April 2023 musste er in das Zentrum „Fratel Alfredo Fiorini“ in Castel d'Azzano verlegt werden, wo er angemessen versorgt werden konnte. Seine Familie besuchte ihn jede Woche. Doch Pater Piergiorgio empfand den Umzug aus Rom und den Verlust seines bisherigen Postens als Vorboten des Todes. Alle hofften, dass er wieder einen fast normalen Lebensrhythmus aufnehmen könnte, aber die Schmerzen und das Unbehagen der Krankheit, die körperliche Erschöpfung und das Gefühl der Sinnlosigkeit nahmen ihm jede Motivation weiterzuleben.

Am 31. März 2024 beendete ein plötzlicher Herzstillstand sein Leben. Es war am frühen Ostermorgen.

Die Beerdigung fand am 3. April in der Kapelle des Zentrums statt. Anschließend wurde der Leichnam nach Torrebelvicino überführt. Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche folgte die Beisetzung auf dem Ortsfriedhof.

Pater Franco Moretti, mccj