In Pace Christi

Di Iorio Nicolino

Di Iorio Nicolino
Geburtsdatum : 19/07/1958
Geburtsort : Celenza Valfortore (I)
Zeitliche Gelübde : 06/06/1981
Ewige Gelübde : 03/12/1985
Datum der Priesterweihe : 09/08/1986
Todesdatum : 06/10/2024
Todesort : Addis Ababa/Ethiopia

Nicolino wurde am 19. Juli 1958 in Celenza Valfortore in der Provinz Foggia (Italien), Diözese Lucera-Troia, als Sohn von Luigi Di Iorio und Antonietta Montagano in einer zutiefst katholischen und traditionellen Familie geboren.
Im Juli 1977 machte er sein Abitur am Liceo Scientifico „Enrico Fermi“ in Bari, trat im Oktober desselben Jahres in das Postulat von Florenz ein und schloss nach zwei Jahren am Florentiner Theologischen Institut das Philosophiestudium mit einem Diplom ab. Am 10. Oktober 1979 begann er in Venegono Superiore das Noviziat und legte am 6. Juni 1981 seine erste Ordensprofess ab. In Chicago besuchte er das dritte Jahr Theologie (1981-1982) und beendete seine theologische Ausbildung am Missionary Institute of London (Mil). Am 21. Juni 1985 erwarb er am Mil ein Diplom in Missiologie und legte am 3. Dezember die ewigen Gelübde ab. Am 11. Januar 1986 wurde er in der Pfarrei St. Teresa, Borehamwood, durch den Erzbischof von Westminster, Card. George Basil Hume, zum Diakon geweiht. Am 17. Juni 1986 erwarb er das Baccalaureat in Theologie und den Master of Arts in Religionswissenschaften an der Universität von Leuven (Belgien). Am 9. August 1986 wurde er in der Pfarrei Celenza Valfortore vom Bischof von Lucera, Mons. Carmelo Cassati, zum Priester geweiht.
Nicolino begann seine Arbeit in der italienischen Provinz: 1986 als Studentenbegleiter und Lehrer im Seminar von Brescia; im darauffolgenden Jahr als Oberer im Seminar von Troia, als Verantwortlicher der Berufungspastoral und als Religionslehrer an der örtlichen Mittelschule. In seiner unterrichtsfreien Zeit besuchte er einen Kurs für Seminarleiter an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Salesianer-Universität in Rom, den er erfolgreich am 25. Juni 1991 beendete.
Am 1. Juli 1993 wurde Pater Nicolino der Provinz Äthiopien zugeteilt. Sein erster Pastoraleinsatz (1993 – 1994) war in der Mission Tullo, bei der Volksgruppe der Sidamo, im Vikariat Hawassa. Von 1994 bis 1998 wirkte er in Fullasa als stellvertretender Oberer und Hausverwalter. 1998 wurde er nach Addis Abeba gerufen, um als Rektor die Leitung des Priesterseminars von Hawassa in Gulele-Addis Abeba zu übernehmen.
Am 1. Januar 1999 trat Pater Nicolino seinen Dienst als Rektor des Priesterseminars an. Inzwischen war er auch zum Provinzrat gewählt worden. Im Oktober musste er aus pastoralen Gründen nach Teticcia gehen, wo er zum Pfarrer (15. Februar 2000) und dann auch zum Oberen der Gemeinschaft (Januar 2001) ernannt wurde. Ende Februar 2003 wurde er zum Provinzsekretär für Evangelisierung und zum Koordinator für die Weiterbildung ernannt. Am 1. Oktober 2005 wurde er zum Provinzverwalter und Hausobern des Provinzhauses ernannt.
Obwohl die Verwaltungsarbeit viel Zeit in Anspruch nahm, widmete sich Pater Nicolino gleichzeitig mit viel Liebe der italienischen Gemeinde in Addis Abeba und dem Caritas-Zentrum. 2012 wurde er in die italienische Provinz versetzt.
Am 1. Januar 2013 begann er in Rom ein Sabbatjahr. Im August wurde er der Kommunität in Bari zugeteilt, um das Zentrum der Missionarischen Bewusstseinsbildung zu leiten. Im Dezember wurde er zum Oberen der Kommunität ernannt und am 1. Januar 2014 zum Provinzrat gewählt.
Im Oktober 2016 wurde er erneut in die Provinz Äthiopien versetzt und zum Hausobern und Verwalter der Gemeinschaft des Provinzialats ernannt.
Am 31. Dezember endete sein Einsatz als Provinzverwalter. Nun konnte er sich endlich wieder der Pastoralarbeit widmen, auf die er schon so lange gewartet hatte.
Wegen seines Fachwissens in wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten ersuchte ihn der neue Apostolische Administrator des Vikariats, Pater Juan Antonio González Núñez, ihm als Diözesanverwalter zur Seite zu stehen und bei den Beziehungen zu den Diözesanpriestern und bei der Pastoralarbeit zu helfen. P. Nicolino nahm sich auch der Weiterbildung der Schwestern an durch monatliche Exerzitien. Er sorgte dafür, dass jeden Sonntag eine Messe in englischer Sprache für die internationale Gemeinschaft von Hawassa gefeiert wurde.
Im September 2024 machte Pater Nicolino einen Kurzurlaub in Italien. Nach fünf Wochen kehrte er am 5. Oktober zurück. Pater Corrado Masini holte ihn am Flughafen in Addis Abeba ab. Es war Nacht. Abgesehen von der Müdigkeit von der Reise schien der Mitbruder bei guter Gesundheit zu sein. Auch die medizinischen Untersuchungen, denen er sich im Pflegeheim „Sollievo della Sofferenza“ in San Giovanni Rotondo unterzogen hatte, waren gut. „Ich muss mich nur ausruhen“, sagte er und ging in sein Zimmer. Um sechs Uhr morgens stand er auf, ging aber sofort wieder zu Bett. Er fehlte beim Mittagessen. Ein Mitbruder ging in sein Zimmer und fand ihn tot in seinem Bett.
Am nächsten Morgen wurde in der Kapelle des Provinzhaues eine Trauermesse gehalten. Danach wurde der Leichnam zur Autopsie ins Krankenhaus gebracht. Am 10. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Daniel Comboni, wurde in der Kathedrale von Hawassa eine Trauermesse für ihn und für Schwester Maria Sarina Nici CMS gefeiert, die am 1. Oktober in Italien verstorben war. Sie hatte 28 Jahre lang in Äthiopien gearbeitet und war sehr bekannt und beliebt. Der Eucharistiefeier stand der Kapuzinerbischof Dejene Hidoto, Apostolischer Vikar von Sodo, vor. Mitzelebranten waren Mons. Seyoum Franso, Apostolischer Vikar von Osanna, Pater Juan González Núñez, Pater Asfaha Yohannes, Provinzoberer der Comboni-Missionare von Äthiopien, und mehr als fünfzig Diözesanpriester und Missionare. Die Kathedrale füllte sich mit Schwestern aus verschiedenen Kongregationen des Vikariats und mit vielen Gläubigen.
Familienmitglieder aus Italien gaben bekannt, dass sie den Leichnam ihres lieben Pater Nicolino haben möchten. Deren Wunsch wurde erfüllt. Die Beerdigung fand am 16. Oktober in Celenza Valfortore statt.
Pater Nicolino war ein großzügiger Mensch mit einem großen Herzen, ein fähiger und erfolgreicher Verwalter der Finanzen der Provinz Äthiopien sowie des Vikariats Hawassa. Es gelang ihm, Schulden abzubauen und die Finanzen der Provinz zu sanieren. Er hatte immer ein offenes Ohr für alle, die ein Wort der Ermutigung oder des Trostes brauchten. Er begleitete die Menschen auch mit seiner körperlichen und geistlichen Nähe. Ältere oder kranke Mitbrüder, die im Provinzhaus in Addis Abeba wohnten oder für kurze Zeit dort vorbeikamen, wurden von ihm persönlich gepflegt und betreut.
Der frühe Tod von Pater Nicolino ist ein herber Verlust für das Volk der Sidamo, das er unermesslich liebte; für die italienische Gemeinschaft von Addis Abeba, deren charismatischer Leiter er war; für das Vikariat von Hawassa, dessen viele Verpflichtungen in dieser langen Phase des Übergangs schwer auf ihm lasteten, während er auf die Ernennung eines Bischofs für den vakanten Stuhl wartete; für das Comboni-Institute; für seine Familie, besonders für seine über neunzig Jahre alten Eltern, um die er sich sehr sorgte.
Pater Marco Innocenti, mccj und Pater Franco Moretti, mccj