In Pace Christi

Ayuso Guixot Miguel Ángel

Ayuso Guixot Miguel Ángel
Geburtsdatum : 17/06/1952
Geburtsort : Sevilla/España
Zeitliche Gelübde : 15/08/1975
Ewige Gelübde : 02/05/1980
Datum der Priesterweihe : 20/09/1980
Datum der Bischofsweihe : 19/03/1916
Todesdatum : 25/11/2024
Todesort : Roma/Italia

Miguel Ángel wurde am 17. Juni 1952 in Sevilla (Spanien) in einer großen und zutiefst katholischen Familie geboren. Die andalusische Kultur mit starken islamischen Einflüssen lag ihm im Blut und hat seine Sensibilität stark beeinflusst, die sich untrennbar mit dem klaren christlichen Glauben seines Vaters Juan de Dios Ayuso Rubio und seiner Mutter Natividad Guixot Visconti vermischte, die mit nicht weniger als neun Kindern gesegnet waren, von denen Miguel Ángel das fünfte war.
Nach der Grundschule besuchte Miguel Ángel das Kolleg St. Antonio Maria Claret, um die Mittel- und Oberstufe zu absolvieren. Er verbrachte auch ein Jahr im Kleinen Seminar von Sevilla. Seine Eltern waren zwar nicht dagegen, dass ihr Sohn Priester wurde, baten ihn aber, zumindest vorher das Abitur, wenn nicht sogar einen Universitätsabschluss zu machen. So schrieb sich der junge Mann an der Fakultät für Rechtswissenschaften von Sevilla ein, besuchte aber weiterhin christliche Gruppen und nahm an Exerzitien für Jugendliche teil.
Als er bald darauf ein Exemplar von Mundo Negro in seinen Händen hielt, wollte er mehr über das Institut erfahren. Die Bekanntschaft mit einigen seiner Mitglieder faszinierte ihn. So beschloss er, einer von ihnen zu werden.
Am 24. September 1973 trat er ins Noviziat der Comboni-Missionare in Moncada ein, wo er am 15. August 1975 seine ersten Gelübde ablegte. Im August 1976 begann er in Rom das Theologiestudium an der Universität Urbaniana. Am 27. Juli 1978 erwarb er das Bakkalaureat in Theologie mit der Note magna cum laude. In der Zwischenzeit bat Miguel Ángel seine Vorgesetzten bereits um die Zusicherung, einmal in der islamischen Welt zu arbeiten, die ihm gerne gegeben wurde. Im Oktober 1979 schrieb er sich am Päpstlichen Institut für Arabistik und Islamwissenschaft (PISAI) in Rom ein. Im März 1980 erhielt er seinen Bestimmungsbrief nach Ägypten.
Am 2. Mai 1980 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde am 20. September in Sevilla von Kard. José María Bueno y Monreal, Erzbischof, zum Priester geweiht. Am 18. Juni 1981 erwarb er ein Diplom in Arabistik. Er bat um ein drittes Studienjahr und erwarb am 14. Juni 1982 das Lizentiat in Arabistik und Islamistik.
Im Oktober 1982 kam er in Kairo an und wurde der Gemeinschaft „Cordi Jesu“ im Stadtteil Abbassiya zugeteilt, zunächst als Verwalter, später als Pfarrer der Pfarrei “Sacratissimo Cuore” (Sakakini), nicht weit von der koptisch-orthodoxen Kathedrale und der großen und sehr berühmten al-Azhar-Universität, einem der weltweit wichtigsten Zentren für die religiöse Ausbildung im sunnitischen Islam. Die Comboni-Gemeinschaft betreibt auch ein Zentrum für die vielen jungen sudanesischen Katholiken, die sich als Studenten, Migranten oder politische Flüchtlinge in der ägyptischen Hauptstadt aufhalten. Pater Miguel Ángel tat sein Möglichstes, um den Zehntausenden dieser jungen Sudanesen zu helfen.
In der Zwischenzeit bat er darum, in den Sudan, möglicherweise in den Süden des Landes, versetzt zu werden. Sein Wunsch wurde erfüllt. Er wurde aber in den Norden der Provinz Khartum geschickt, wo er am 1. Juli 1986 in El Obeid die Leitung des Pastoralzentrums der Diözese übernahm.
Im Juli 1991 wurde er nach Khartum-Nord, ins Provinzialat, versetzt, um als Professor für Islamistik an der Lehrerbildungsanstalt zu unterrichten (bis Ende 1993), und gleichzeitig auch in der Seelsorge tätig zu sein.
Im Juli 1994 kehrte er nach Spanien zurück und wurde der Gemeinschaft von Granada zugeteilt. wo er Vorlesungen über den Islam und den interreligiösen Dialog hielt, soweit sich die Möglichkeit dazu ergab. Vor allem aber belegte er Kurse, um an der Theologischen Fakultät in Dogmatik zu promovieren. Die Fakultät ernannte ihn 1996 zum wissenschaftlichen Mitarbeiter im „Centro de Investigación sobre Relaciones Interreligiosas“ (CIRI).
Im Juni 1997 kehrte er nach Ägypten zurück und wurde der Gemeinschaft in Kairo im Stadtteil Zamalek zugeteilt, wo die Leitung von „Dar Comboni“ angesiedelt ist. Im September 1999 kehrte Pater Miguel Ángel nach Sevilla zurück, um sein Examen in Dogmatik abzulegen. Im September 2000 kehrte er wieder nach Kairo zurück, unterrichtete bis Mai 2001 Arabistik und war gleichzeitig Oberer der Hausgemeinschaft.
Ende September 2002 wurde er an die Kurie in Rom versetzt, da er vom PISAI als Professor angefordert wurde. Schon bald wurde er zum Studiendirektor ernannt. Ab Juni 2006 fungierte er auch als Dekan. Er arbeitete dort bis 2012.
Am 25. Juni 2007 ernannte Papst Benedikt XVI. Kardinal Jean-Louis Tauran zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog. Kardinal Tauran, der Pater Miguel Ángel sehr gut kannte, erwählte ihn als Konsultor des Rates. Am 30. Juni 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Sekretär des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog.
Als sich Anfang 2016 der Gesundheitszustand von Kard. Tauran verschlechterte, ernannte Papst Franziskus Pater Miguel Ángel am 29. Januar zum Titularbischof der Diözese Luperciana und weihte ihn am 19. März im Petersdom zum Bischof, um seinem Dienst eine größere Autorität zu gewährleisten. Von da an unternahm der Mitbruder Reisen an alle Ecken der Welt, um Muslimen, Hindus, Buddhisten, Sikhs, Schintoisten, Konfuzianern und Anhängern traditioneller Religionen zu bezeugen, dass der Dialog gerade durch persönliche Freundschaft zustande kommen kann.
Am 23. Mai 2016 kam es im Vatikan zu einem historischen Treffen zwischen Papst Franziskus und Ahmad al-Tayyib, dem großen Iman von al-Azhar, der höchsten Autorität des sunnitischen Islam. Die Idee eines gemeinsamen Dokuments zur menschlichen Brüderlichkeit war geboren. Am 28. April 2017 begleitete Bischof Ayuso den Papst bei einem Besuch der al-Azhar-Universität. Am 25. Mai 2019 ernannte ihn der Papst zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Er trat damit die Nachfolge von Kardinal Tauran an, der am 5. Juli 2018 gestorben war.
Um die im Abu Dhabi-Dokument festgelegten Ziele zu erreichen, wurde in der Hauptstadt der Emirate Arai das Hohe Komitee für menschliche Brüderlichkeit gegründet, das sich aus Christen, Muslimen und Juden zusammensetzt. Mons. Ayuso vertrat den Heiligen Stuhl. Bei der ersten Sitzung am 11. September wurde Mons. Ayuso zum Vorsitzenden des Komitees gewählt. Auf dem Konsistorium am 5. Oktober 2019 wurde er von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben.
Vom 13. bis 16. September 2022 nahm Kardinal Ayuso in seiner neuen Funktion als Präfekt des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog (ab 5. Juni) mit Papst Franziskus in Kasachstan, im Herzen Zentralasiens, am Kongress der Oberhäupter der Weltreligionen teil. Vom 3. bis 6. November hielt er sich in Bahrain auf, um am „Bahrain Forum for Dialogue: East and West for Human Coexistence“ teilzunehmen. Im Jahr 2023 kehrte er allein nach Bahrain zurück, um Mons. Aldo Berardi, dem Apostolischen Vikar von Nordarabien, die Bischofsweihe zu erteilen, und an der Öffnung der Heiligen Pforte in Abu Dhabi anlässlich des Jubiläums der Märtyrer von Arabien teilzunehmen. Im September 2023 war er auch in der Mongolei bei einem ökumenischen und interreligiösen Treffen anwesend. Dann erkrankte er.
Das Jahr 2024 wurde zu einem wahren Kreuzweg. Mehrmals musste er wegen Herz-Kreislauf-Problemen in das Gemelli-Krankenhaus in Rom eingeliefert werden.
Im Oktober, unmittelbar nach einem weiteren Krankenhausaufenthalt, stand er am 10. Oktober, dem Fest des heiligen Daniel Comboni, in der Kapelle unseres Generalats der Eucharistie vor. Es war das letzte Mal, dass er die Gemeinschaft besuchte, der er seit vielen Jahren rechtmäßig angehörte. In seiner Predigt appellierte er nachdrücklich an die anwesenden Mitbrüder, „nicht die Mentalität des Verwalters, sondern die des Dieners anzunehmen, denn wir sind aufgerufen, unser Leben anzubieten“. Mitte November wurde er erneut in das Gemelli-Krankenhaus gebracht, wo er am 25. November starb.
Am 26. schickte Papst Franziskus ein Beileidstelegramm an den Generalvikar des Instituts, Pater David Costa Domingues, in dem er „mit Zuneigung und Bewunderung an diesen Bruder erinnert, der dem Evangelium und der Kirche mit beispielhafter Hingabe und Zartheit des Geistes gedient hat“.
Am 27. November fand die Trauerfeier am Kathedra-Altar im Petersdom statt. Die Messe wurde von Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, und zahlreichen Konzelebranten gefeiert. Am Ende der Eucharistie leitete Papst Franziskus den Abschiedsritus.
Zahlreiche Beileidsbekundungen aus der ganzen Welt gingen ein: vom großen Imam Ahmad al-Tayyb, dem Patriarchen der katholischen Kopten von Alexandria, Ibrahim Isaac Sidrak, dem Präsidenten der italienischen Buddhistischen Union, Filippo Scianna, dem König von Spanien Felipe VI, und Imam Nader Akkad, dem Berater für religiöse Angelegenheiten der Großen Moschee von Rom.
Die Kirche von Sevilla gedachte ihres berühmten Mitbürgers mit einem Requiem, das am Freitag, dem 29. November, in der Kathedrale unter dem Vorsitz von Erzbischof José Ángel Saiz Meneses gefeiert wurde.
Am 3. Dezember kam der Leichnam von Kardinal Ayuso in Sevilla an. Nun ruht der erste Kardinal der Comboni-Missionare in der Krypta der Kathedrale San José, neben Kardinal Bueno y Monreal, der ihn 1980 zum Priester geweiht hatte.
Pater Franco Moretti, mccj