Giacomo wurde am 10. August 1937 in Prata di Pordenone als zweites von drei Kindern von Sante und Maria Piccin geboren. In der Pfarrei besuchte er regelmäßig den Katechismus und als Jugendlicher fleißig die von der Katholischen Aktion angebotene „Glaubensschule“. In diesem Milieu wurde in Giacomos Herz der Wunsch geboren, Priester zu werden.
Am 2. Juli 1961 wurde Giacomo in Aviano von Bischof Vittorio De Zanche zum Priester geweiht. Unmittelbar danach wurde er als Kurat der Pfarrei San Giovanni di Polcenigo zugeteilt. Er widmete viel Zeit einer Gruppe von jungen Menschen mit dem Ziel, die Gebote des Evangeliums genauer zu befolgen und sich mehr und mehr für die universale Mission der Kirche zu öffnen. Er wiederholte immer wieder, dass die Kirche von Natur aus missionarisch sei, und so entstand in ihm die Idee, Comboni-Missionar zu werden.
Im September 1967 trat er ins Noviziat der Comboni-Missionare in Florenz ein. Am 1. Mai 1969 legte er seine ersten Gelübde ab. Unmittelbar danach wurde er als Spiritual ins Scholastikat für Brüder nach Pordenone geschickt. Am 1. Mai 1971 legte er die Ewigen Gelübde ab. Ende 1972 erhielt er das Schreiben mit der Missionsbestimmung: Zaire.
Am 3. Mai war Pater Giacomo bereits in Isiro. Nach einer zweitägigen Ruhepause begab er sich auf die lange Reise in die Missio Tadu, die 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, um dort die Lingala-Sprache zu studieren. Während des Sprachkurses lernte Pater Giacomo auch das pastorale Leben in den Dörfern kennen, immer in Begleitung eines Katechisten, der ihm als Dolmetscher diente. Er war stets bereit, die Krankensalbung zu spenden und Gruppen von Katechumenen oder von Schulkindern zu besuchen. Er war jedoch nicht für die Mission Tadu bestimmt, aber er wollte dort ein Zeichen hinterlassen: An die Rückwand der Kirche malte er eine große Kreuzigungsszene, an die Seitenwand eine schöne Madonna mit Kind.
Sechs Monate später hatte Pater Giacomo die Gelegenheit, nach Rungu zu fahren. Von Rungu aus fuhr er nach Isiro weiter, wo ihm der Provinzobere, Pater Ferdinando Colombo, sein endgültiges Ziel mitteilte: die Mission in Pawa, nur 56 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Er reiste sofort dorthin. Zur Gemeinschaft gehörten Pater Elio Piasentier und Bruder Annico Meloni. Sie begannen sofort mit regelmäßigen Besuchen in den zwölf Dörfern der Gemeinde.
Im Jahr 1982 ging Pater Giacomo auf Heimaturlaub nach Italien. 1983 kehrte er nach Zaire zurück und wurde der Mission Duru, unter den Azande, nahe der Grenze zum Sudan, zugeteilt. Er blieb dort nur ein Jahr. Die Anpassung an das Leben im Wald fiel ihm schwer. Nach kurzem Einsatz in Dungu und in der Pfarrei St. Anne in Isiro bat er 1984, nach Italien zurückkehren zu dürfen. Seiner Bitte wurde stattgegeben. In Italien angekommen, wurde er der Gemeinschaft von Pordenone zugeteilt. Dort befand sich damals das Brüderpostulat. Er wurde mit der missionarischen Bewusstseinsbildung und mit Seelsorgeaushilfen beauftragt.
Im Jahr 1989 kehrte nach Zaire zurück und wurde zum Spiritual im Knabenseminar der Diözese Dungu ernannt. Zwei Jahre später wurde das Seminar vom Ortsklerus übernommen, und Pater Giacomo wurde als zweiter Formator dem interprovinziellen frankophonen Noviziat der Comboni-Missionare in Isiro-Magambe zugewiesen, dessen Leiter Pater Lorenzo Farronato war. Die beiden kannten sich schon seit langem.
Im März 1995 durfte Pater Giacomo wegen psycho-physischer Erschöpfung das Noviziat verlassen und wurde nach Lemba (Kinshasa) versetzt, wo der Provinzverwalter sein Büro hatte.
Am 1. Januar 1996 wurde Pater Fernando Zolli zum Provinzoberen gewählt. Er bat Pater Giacomo, sein Sekretär zu werden. Er nahm an und zog im Mai nach Isiro, um sein neues Amt anzutreten. Die soziopolitische Situation spitzte sich immer mehr zu. Auch im Nordwesten sorgten Rebellen für Unruhe und Terror. Die Mission in Isiro wurde überfallen und verwüstet. Die Missionare flüchteten in den Wald. Es gelang ihnen, über Funk mit den regulären Soldaten zu kommunizieren, die sich noch in einer Kaserne der Stadt aufhielten. Diese holten sie ab und brachten sie zum Flughafen von Isiro, wo ein Flugzeug nach Kinshasa auf sie wartete. Von dort verließen sie mit einem von der spanischen Regierung zur Verfügung gestellten Flugzeug das Land.
Die italienischen Mitbrüder kamen am 13. Januar in Mailand an. Pater Giacomo machte ein paar Wochen Urlaub bei seiner Familie. Im April saß er wieder im Flugzeug, das ihn nach Afrika zurückbrachte. Am 5. Mai kam er in Isiro an.
Im Jahr 2005 wurde er der Mission Dondi zugeteilt, wo er fünf Jahre lang blieb. Er besuchte Dörfer, unterrichtete Katechisten im Pastoralzentrum, besuchte die Kranken im Krankenhaus ... und malte in seiner Freizeit in der Hauptkirche ein großes Kruzifix und Porträts des Heiligen Ambrosius und der Seligen Anuarite.
Nach Ostern 2013 verließ er die DR Kongo (früher Zaire) und kehrte nach Italien zurück, wo er der Gemeinschaft von Cordenons zugeteilt wurde. Er begann sofort mit Seelsorgeaushilfen in den verschiedenen Pfarreien der Diözese. Ärztliche Untersuchungen ergaben aber bald, dass er einen Tumor in der Nase hatte. Er wurde sofort operiert. Danach war er zweieinhalb Jahre lang gezwungen, zwischen Pordenone und Verona-Negrar hin und her zu pendeln, um sich wiederholt einer Chemotherapie zu unterziehen. Es folgten zahlreiche weitere Operationen, da der Tumor auf seine Nasenscheidewand übergegriffen hatte. Ende Februar 2020 wurde er in die Gemeinschaft San Tomio in Verona versetzt. Dort verbrachte er viele Stunden im Beichtstuhl.
Sein Gesundheitszustand wurde immer kritischer, so dass der Provinzrat im Juni 2023, nach einem weiteren Krankenhausaufenthalt, beschloss, ihn ins Zentrum „Fratel Alfredo Fiorini“ in Castel d'Azzano zu bringen.
Hier starb Pater Giacomo am 29. Dezember 2024, umgeben von der Zuneigung und den Gebeten der Mitbrüder und der Fürsorge des Personals. Am 2. Januar 2025 wurde in der Kapelle des Zentrums ein Requiem gefeiert. Pater Romeo Ballan, sein langjähriger Freund und ehemaliger Provinzial von Zaire, hielt die Predigt. „In den 35 Jahren, die Pater Giacomo im Kongo verbracht hatte“, sagte P. Ballan, „hat er in verschiedenen Missionen in dem riesigen Land verschiedene Tätigkeiten ausgeübt. Er hat sie auch in einem Büchlein ‚Zeugnis des Lebens und der Mission‘ festgehalten. Obwohl er von missionarischer und combonianischer Leidenschaft beseelt war, behielt Giacomo immer seinen eigenen Stil eines ‚guten Diözesanpriesters‘ bei. Wer die abwechslungsreiche Geographie unserer Missionen im Kongo, die vielen sozio-politischen Situationen der letzten Jahrzehnte und die persönlichen und gemeinschaftlichen Ereignisse kennt, ist überrascht und bewundert Giacomos unermüdliche Bereitschaft, in neue Missionen zu gehen, dort zu bleiben, zu helfen und zu neuen Zielen aufzubrechen, wo seine Anwesenheit nützlich sein und oft etwas bewirken konnte. Die häufigen Reisen, die schwierigen Umzüge, die heikle Eingliederung in Gemeinschaften und in die nicht immer einfachen pastoralen Kontexte, waren sicherlich nicht schmerzlos. Aber Giacomo war immer nüchtern in seinen Mitteilungen und hatte die Fähigkeit, Spannungen, Dringlichkeiten, Krisensituationen mit dem Schleier der Nächstenliebe zuzudecken“. Nach dem Requiem wurde der Leichnam auf dem Monumentalfriedhof von Verona beigesetzt.
Pater Franco Moretti, mccj