Pater Mario Porto (5.11.1940 - 2.01.2025)
Mario wurde am 5. November 1940 in Orgiano, in der Provinz Vicenza, geboren. Schon in jungen Jahren zeigte er einen starken religiösen Sinn und Begeisterung für die Musik. Im Alter von zwölf Jahren trat er trotz der finanziellen Schwierigkeiten seiner Familie in das kleine Seminar der Comboni-Missionare in Padua ein. Vier Monate später starb seine Mutter an Brustkrebs. Nach Abschluss der Mittelschule begann er das zweijährige Gymnasium.
Im Juli 1957 bestand er die staatliche Reifeprüfung. Am 1. Oktober trat er in das Noviziat in Gozzano (Novara) ein. Im April 1958 wurde er für sein zweites Noviziatsjahr nach Sunningdale, 40 Kilometer von London entfernt, geschickt, wo er am 9. September 1959 seine ersten zeitlichen Gelübde ablegte. Gleich kehrte er nach Italien zurück, um sein Studium in Carraia (Lucca) fortzusetzen und im Juli 1961 in Verona im Mutterhaus das Studium der Theologie zu beginnen. Am 9. September 1965 legte er die ewigen Gelübde ab. Am 26. Juni 1966 wurde er in der Kapelle des Mutterhauses in Verona zum Priester geweiht.
Unmittelbar danach wurde er als Erzieher und Lehrer nach Thiene (Vicenza) versetzt. In seinen freien Monaten besuchte er Kurse an den Musikkonservatorien von Padua, Bologna und Pesaro. Im Februar 1968 musste er aus gesundheitlichen Gründen nach Arco am Gardasee ziehen. Im September kehrte er nach Thiene zurück.
Bestimmung für Afrika - Im April 1972 erhielt er Sendung nach Uganda. Da damals das Visum lange auf sich warten ließ, wurde ihm gestattet, das Musikstudium am Conservatorio Musicale in Venedig abzuschließen.
Dann kam die Nachricht, dass Präsident Idi Amin Pater Mario und fünf weiteren Mitbrüdern die Einreise verweigert hatte. So wurde er am 4. April 1973 für Kenia bestimmt, wo gerade die ersten Comboni-Missionen eröffnet wurden. Im Oktober 1973 begab er sich nach London, um seine Englischkenntnisse zu verbessern.
Im August 1974 war er bereits in Nairobi und wurde der Kikuyu-Mission Gaicanjiru zugeteilt. Zuvor hatte er einen Kisuaheli-Kurs in Kapalapala (Tansania) besucht. In Gaicanjiru stellt er fest, dass die Bevölkerung kaum Kiswahili sprach. So beschloss er, sich für das Erlernen der Kikuyu-Sprache einzusetzen.
Im September 1977 kehrte er nach Italien zurück, um an einem Erneuerungskurs in Rom teilzunehmen. Im Mai 1978 kehrte er nach Kenia zurück und wurde der Stadtrandpfarrei Kariobangi zugewiesen. Am 1. Juli wurde er zum Vize-Provinzial gewählt. Im November übernahm er die Mission Saba Saba, die erst kürzlich in der Zentralprovinz eröffnet worden war.
Nach dem Generalkapitel 1979 trat der Provinzobere Pater Antonio Colombo von seinem Amt zurück, und Pater Mario wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Nach der Wiedervereinigung wurde am 1. Juli 1981 der neue Provinzrat unter der Leitung von Pater Giovanni Ferracin gewählt. Nach einem Ferienaufenthalt in Italien begab sich Pater Mario nach Rom, um ein Spezialstudium zu beginnen.
Im Juli 1982 kehrte er nach Kenia zurück und wurde zum Postulatsleiter in Ongata Rongai ernannt. Dort blieb er fünf Jahre. Gleichzeitig war er auch als Seelsorger in der gleichnamigen Pfarrei tätig. Zudem war er Mitglied des Provinzsekretariats für missionarische Bewusstseinsbildung und Ausbildung. Im Juli 1987 kam er als Pfarrer und Hausoberer nach Gilgil.
Einsatz in der London-Provinz und Rückkehr nach Kenia - Im Dezember wurde er in die London-Provinz versetzt (1. Januar 1990) und zum Verantwortlichen der missionarischen Bewusstseinsbildung in Glasgow (Schottland) ernannt. Nach zwei Jahren wurde er für die gleiche Aufgabe und für die Berufungspastoral nach Dublin (Irland) versetzt.
1993 konnte er nach Kenia zurückkehren und wurde zum Mitarbeiter in Kariobangi ernannt. Noch im gleichen Jahr wurde er zum Hausoberen und Pfarrer der ausgedehnten Pfarrei ernannt. Zur Hausgemeinschaft gehörte auch Pater Alex Zanotelli, der in der Barackensiedlung von Korogocho wohnte und arbeitete. Kariobangi war geprägt von Gewalt, Arbeitslosigkeit und Mangel an grundlegenden Dienstleistungen. Hier blühte Pater Mario auf. Er war am Ziel angelangt, von dem er immer schon geträumt hatte. Das folgende Zeugnis von Bruder Alberto Parise gibt einen Einblick in die Seelsorgearbeit von Pater Mario.
Erinnerungen von Bruder Alberto Parise: „Als ich in Kariobangi, den Slums von Nairobi, für meinen ersten Missionseinsatz ankam, war Pater Mario Pfarrer und Oberer der Gemeinschaft. Ich kam in ein herausforderndes Umfeld, in dem die Comboni-Gemeinschaft nach den Richtlinien der ostafrikanischen Bischofskonferenzen (AMECEA) arbeitete.
Die Mission bestand aus 76 kleinen christlichen Gemeinden, die sich wöchentlich an Straßenkreuzungen zwischen den Hütten trafen, um zu beten, das Wort Gottes zu teilen und einen gelebten, dienstorientierten Glauben zu fördern. Jeder Erwachsene übernahm in seiner Gemeinde oder in der Nachbarschaft einen Dienst. Die Gemeinden arbeiteten mit ihren Räten und zonalen Verantwortlichen zusammen und trafen sich dann auf Pfarrebene. Viele beteiligten sich mit Begeisterung am Aufbau dieser Strukturen und erfüllten sie mit Leben. Ein Pastoralteam und die Mission begleiteten alle diese Initiativen.
Pater Mario leitete diese große Missionspfarrei und ein blühendes Katechumenat mit großer Klugheit und einer ganzheitlichen missionarischen Vision, in der die Sozialarbeit ein wesentlicher Bestandteil des Glaubensweges war. Jeder Einsatz im sozialen Bereich hatte eine klare pastorale Ausrichtung. Pater Mario war das Bindeglied dieser komplexen und klar umrissenen städtischen Mission: Er war die Bezugsperson, auf die man sich immer verlassen konnte.
Er organisierte die Treffen des Pastoralteams (wir trafen uns jeden Dienstagmorgen), des Pfarrgemeinderats und die Einkehrtage für die verschiedenen Gruppen. Er pflegte die Kontakte zum Bezirksvikariat und zu den Institutionen der Ortskirche. Er förderte die Fähigkeiten und Initiativen der Mitbrüder und der verschiedenen Pastoralreferenten, die er ermutigte und anregte, ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität einzubringen. Es war nicht immer einfach, die vielen, oft starken Persönlichkeiten und Mitbrüder unter einen Hut zu bringen. Es gab mitunter auch Spannungen, aber es gelang ihm, die Pfarrei zusammenzuhalten.
In jenen Jahren versuchte Pater Alex Zanotelli in Korogocho zusammen mit Mitbrüdern, die sich ihm vorübergehend anschlossen, eine neue Art von Missionseinsatz aufzubauen, die sogar innerhalb des Instituts zu Diskussionen und gegensätzlichen Standpunkten führte, da sie das Ergebnis unterschiedlicher Visionen von Mission waren. Obwohl Pater Mario eine eher traditionelle Missionspraxis vertrat, war er in der Lage, die Neuartigkeit der Korogocho-Erfahrung positiv zu sehen. Er organisierte immer wieder Fortbildungsseminare für die Leiter der verschiedenen Dienste und kleinen christlichen Gemeinden, für Jugendliche und für Frauen, ganz im Sinne des Comboni-Charismas: Afrika durch Afrika zu erneuern.
Er war offen und bereit, von Erfahrungen und Neuerungen anderer zu lernen. So strukturierte er die Jugendarbeit nach dem Vorbild der Nachbargemeinde Kariobangi Süd und unterstützte, hinter den Kulissen, die Arbeit der interreligiösen Kommission, die nach dem Kariobangi-Massaker vom 3. März 2002 den Weg der Heilung und Versöhnung beschritten hatte.
Pater Mario hat in Kariobangi unzählige Initiativen gefördert oder unterstützt, die zum Wachstum der Mission beigetragen haben: den Aufbau von grundlegenden Strukturen in den verschiedenen Gebieten der Pfarrei (z. B. in Huruma und Ngei); die Förderung der Huruma-Selbsthilfegruppe, die sich zu einer der erfolgreichsten Spar- und Kreditgenossenschaften Kenias entwickelt hat und heute landesweit eine herausragende Stellung einnimmt (mit 22.000 Mitgliedern in ganz Kenia); das Projekt Watoto Wetu, eine Grundschule mit psychosozialer Betreuung für Waisenkinder der Pfarrei, sowie die Krankenstation und das Berufsbildungszentrum für gefährdete Mädchen, das von den Comboni-Schwestern geleitet wird. Pater Mario stand hinter der Klinik für unterernährte Mütter und Kinder, der Schulausspeisung und dem Physiotherapieprogramm für behinderte Kinder. Er unterstützte die Sozialdienste der Pfarrei, das Rehabilitationsprogramm einer Jugendbande, auf Initiative des Ministeriums für Gerechtigkeit und Frieden im Gebiet Ngei, und unter der tatkräftigen Mithilfe von Pater Vicente Reig und Bruder Hans Eigner.“
Ongata Rongai, Kapenguria, Embakasi - Im Dezember 2010 kehrte Pater Mario nach Italien zurück, um an einem Erneuerungskurs in Rom teilzunehmen. Im Juni 2011 kehrte er nach Kenia zurück und übernahm die Hausverwaltung im Postulat von Ongata Rongai. Im Juni 2012 zog er in die Pfarrei Kapenguria im Nordwesten des Landes, zu der ethnischen Gruppe der Pokot.
Im Dezember 2013 kehrte er nach Nairobi zurück und wurde der Pfarrei Embakasi, einem Vorort von Nairobi, zugeteilt, dem Zentrum der missionarischen Bewusstseinsbildung und Berufungspastoral der Provinz. Im Januar 2015 war er wieder in Ongata Rongai. Im Mai musste er aus gesundheitlichen Gründen dringend nach Italien zurückkehren.
Lange Krankheit... aber immer bei der Arbeit - Im Krankenhaus von Negrar ließ er sich untersuchen. Das niederschmetternde Resultat: Bauchspeicheldrüsentumor. Er wurde am 12. Juni operiert. Nach seiner Entlassung zog er nach San Tomio in Verona um. Im Mai 2016 wurde er zum Hausoberen ernannt. Sieben Jahre versah er diesen Dienst und blieb Afrika und seinen Menschen eng verbunden.
Im November 2023 zog er ins Krankenzentrum „Bruder Alfredo Fiorini“ in Castel d'Azzano, um angemessen betreut werden zu können. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, aber er blieb immer ruhig und gelassen. Am Abend des 2. Januar 2025 erlitt er einen plötzlichen Zusammenbruch. Er wurde sofort ins Krankenhaus in Borgo Roma, Verona, gebracht. Er verschied in der Notaufnahme am Abend des 3. Januar 2025.
Am 7. Januar wurde in der Kapelle des Zentrums ein Requiem gefeiert. Sein Leichnam wurde in seine Heimat Orgiano überführt und am 8. Mai im Ortsfriedhof beigesetzt.
Pater Franco Moretti, mccj