Dienstag, 22. Juli 2025
Mit fünf Begleitern war ich für einen missionarischen Einsatz in Mosambik. Dabei lernte ich Doña M. kennen, eine verwitwete, tiefgläubige Frau, die ein langes Leben lang als Lehrerin gearbeitet hat. [Comboni-Missionare]
In ihrem Wunsch, anderen zu helfen, versammelte sie vor einigen Jahren eine Gruppe von Menschen aus der Pfarrei Songo, um die Caritas-Gruppe neu zu gründen. Ihrem Engagement und dem ihrer Mitstreiter ist es zu verdanken, dass die Caritas Songo mit dem grundlegenden Ziel ins Leben gerufen wurde, allen Bedürftigen des Dorfes ihre Würde zurückzugeben. Jeden Tag ging sie mit ihrer Gruppe zu Fuß los, um zu besuchen, zu begleiten, zu verteilen, zuzuhören… immer mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Blick, der den barmherzigen Jesus zeigte, den sie allen brachte.
Ich könnte von vielen Erlebnissen erzählen, die ich mit M. teilte, aber am meisten beeindruckt hat mich der Tag, an dem wir mit der Gruppe einen Notruf absetzten. Ein alter Mann war aus dem Haus, in dem er lebte, hinausgeworfen und obdachlos geworden. Er hatte sich in ein verlassenes Zimmer geflüchtet, das schmutzig und baufällig war und keine Tür hatte. Die Nachbarn machten sie auf diese Situation aufmerksam, und M. kam ihm ohne zu zögern zu Hilfe, indem sie Geld aus ihrer eigenen Tasche nahm, um die Grundbedürfnisse des alten Mannes zu decken, vor allem Nahrung und Wasser… Sie bat die Gemeinde, aktiv zu werden, um eine Lösung für das Problem der fehlenden Tür zu finden, und es gelang schnell, eine zu beschaffen, die die fehlende Privatsphäre und Sicherheit des alten Mannes beseitigte. Und wie der barmherzige Samariter hinterließ sie einer Nachbarin des Mannes mehr Geld, damit sie mehr Lebensmittel und alles andere kaufen konnte, was er brauchte.
Ihre Großzügigkeit und Menschlichkeit im Sinn des Evangeliums haben uns dazu gebracht, über unsere eigenen Einstellungen und unser Verhalten in der Gesellschaft, in der wir leben, nachzudenken: Hätten wir genauso gehandelt? Wahrscheinlich nicht. Vor zwei Monaten erhielt ich die Nachricht von ihrem Tod. Derselbe Jesus, der in ihrer karitativen Arbeit gegenwärtig war, rief sie, um sie zu belohnen und ihr dafür zu danken, dass sie die gute Nachricht verbreitet hat.
M. war entschlossen, allen, die sie um Hilfe baten, ein neues Leben zu schenken. Sie vergaß auch nicht, zu denen zu gehen, die nicht in die Pfarrei kommen konnten oder wollten. Das waren ihre Auserwählten, dieselben, auf die Jesus zuging, weil er wusste, dass sie den ersten Schritt nicht tun würden. Jetzt genießt sie die Erneuerung, die sie so vielen Menschen in Songo geschenkt hat.
Faina Toledo, Comboni-Laienmissionarin
Comboni-Missionare